Theodor-Heuss-Brücke (Heidelberg)
Die Theodor-Heuss-Brücke (früher Friedrichs-B.) ist eine der fünf Heidelberger Straßenbrücken über den Neckar. Innerhalb des Stadtbildes ist sie die zentrale Brücke. Die Sofienstraße führt zu ihr hin. Sie verbindet das Südufer am Bismarckplatz mit dem Nordufer in Neuenheim. Dort setzt sie sich in der Brückenstraße fort.
Sie wurde in den 90er Jahren grundlegend renoviert und verbreitert. Sie hat beidseits zwei Fahrspuren und Radwege neben einem breiten Fußgängerweg. In der Mitte liegen zwei Gleise für die Straßenbahn. Auf der Neuenheimer Seite gibt es großzügige Abgänge zu den Neckarwiesen. Flussauf liegen hier Mietboote und Tretboote. Über die Ufer- und Bergstraße gehts von hier zum Anfang des Philosophenwegs.
Bei Kongressen oder Festen ist sie bunt beflaggt. Im Winter werden hölzerne Schutzgitter für die Passanten gegen den eisigen Wind an den Geländern angebracht (siehe Bild).
Flussauf und -ab kann von ihr ein gerades Stück Fluss und die Schifffahrt darauf beobachet werden. Es ist die Rennstrecke für die Heidelberger Ruderkliubs.
Flussauf liegt hinter der Alten Brücke das Neckarwehr und etwas rechts über der Altstadt die berühmte Schlossruine. Wer einen Euro über hat, kann durch ein Fernrohr hinschauen.
Die Uferbesfestigung auf der Bergheimerseite (flussabwärts links) dient den Hobbyschiffern als Hafenrestaurant. Liegeplätze sind hier natürlich heiß begehrt. Weiter flussabwärts ist die Ernst-Walz-Brücke zu sehen. Dort teilt sich der Neckar in den Altarm und den Kanal.
Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Neckarbrücke der Römerzeit war etwa 300 m flussabwärts um ca. 150 n. Chr. erbaut worden, sie zerfiel nach dem Abzug der römischen Truppen.
1217 wird erstmals an der Stelle der Heuss-Brücke eine Fähre beschrieben.
Nach einer Zerstörung durch Eisgang kam es 1785 zum ersten Mal am Platz der Alten Brücke zum Neubau einer Steinbrücke.
Nach der Ausweitung der Kernaltstadt und einer Zunahme des täglichen Verkehrs wurde ab 1860 eine zusätzliche Brücke zwischen Bergheim und Neuenheim geplant. 1874 war deren Finanzierung genehmigt. Ein alter Baubeschrieb: Länge 243 m. Breite 10 m. 5 Stromöffnungen und drei Flutöffnungen von je 35 m Lichtweite. Über welche die Straßenbahn mit 6 m mit beiderseitigen Trottoirs (Gehwegen) von je 2 m Breite führt. Die Stromöffnungen sind mit Eisenkonstruktionen, die Flutöffnungen mit Gewölben aus Sandstein überbrückt. Die Gesamtkosten dieser Brücke betrugen 865.500 Mark. Die Einweihung fand 1877 statt.
Bereits 1905 mußte sie verbreitert werden. Nun konnte auch die Straßenbahn zweigleisig den Fluss queren.
Am 29. März 1945 wurde sie von Angehörigen der deutschen Wehrmacht gesprengt. Nach Kriegsende wurde eine Behelfskonstruktion aus Holz errichtet. Diese Nagelträgerbrücke wurde am 20. Nov. 1945 fertiggestellt.
Bereits 1946 wurde der Neubau geplant. Nun sollte an dieser Stelle eine 24 m breite Stahlbetonkonstruktion entstehen. Die alten Brückenpfeiler konnten wieder als Lager für die Brücke dienen. Mitte Dezember 1949 konnte die neue Friedrichsbrücke wieder, nun als Balkenbrücke, dem Verkehr übergeben werden. Am Neuenheimer Ufer wurde das Flußufer über zwei große Treppenanlagen aus Granit von der Ufer- und Bergstraße her erreicht.
1964 erfolgte der Gemeinderatsbeschluss zur Umbenennung nach dem gerade verstorbenen Altbundespräsidenten Theodor Heuss. Ihn verband ein wichtiger Lebensabschnitt mit Heidelberg, bevor er Bundespräsident wurde.
In den 80er Jahren erzwangen zunehmender Verkehr und erste Bauschäden an den Dehnfugen Pläne für die nächste Verbreiterung und Sanierung. Nach dem Baubeginn 1990 war diese dann 1992 erfolgt.
Die jetzige Konstruktion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Heutige Breite: 30,6 m. Zu den Gehwegen kamen getrennte Radwege und die beiden Gleise erhielten einen von der Fahrbahn erhöhten Körper. Die Ausssichtskanzeln neben den Gehwegen wurden im Prinzip erhalten und neu gestaltet. Z. B. mit einer (handfreundlichen) breiten Kalksteinauflage.
Die Gehwege konnten auf der Bergseite in Neuenheim als Arkadenweg gerade unter einem Neubau des Hauses "Neue Krone" durchgezogen werden.
Alle sichtbaren Betonteile erhielten einen körnigen Spritzguß. Die Stahlteile wurden wieder grün, allerding heller, lackiert. Nur die Fahnenmasten und Radarausleger blieben alu-metallic.
Die Treppenanlagen wurden vollständig neu gebaut und verbinden optimal die Radwege etc am Ufer.
An der Unterseite der Brücke sind nun Revisionsarbeiten, auch an den dort geführten Versorgungsleitungen, jederzeit möglich, weil fest angebrachte Gitterroste dies erlauben.
Verbaut wurden fast 12.000 Kubikmeter Beton. Baukosten dieses Mal: 18,2 Mio. Euro.
Name[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Brücke ist benannt nach Theodor Heuss (1949 bis 1959 erster Bundespräsident). Früher hieß sie Friedrichsbrücke nach dem Landesfürst zu ihrer Bauzeit (1877).
Siehe auch: Alte Brücke - deren Name steht im Gegensatz zu dieser, der damals neuen Brücke.
Den Namen tragen übrigens auch Bauwerke in Mannheim (Rheinbrücke, A 6), Nürnberg, Düsseldorf,Mainz-Kastel
Fotonachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Foto von der Einweihung 1992 (teilw. Neubau)
- David Depenau, Ernot Drücke: Heidelberg einst und heute [Zweisprachig dt./en.] Verlag Regionalkultur; 2008. 120 Seiten. ISBN 978-3897355446. Seiten 92-93
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Stadt Heidelberg: Theodor-Heuss-Brücke. Selbstverlag. 1992. 26 Seiten.