Johannes-Diakonie Mosbach: Unterschied zwischen den Versionen
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In den Nachkriegsjahren wurden die Johannes-Anstalten sukzessive auf- und ausgebaut. Heute betreuen rund 2100 Mitarbeitende etwa 3100 Menschen mit Behinderungen. | In den Nachkriegsjahren wurden die Johannes-Anstalten sukzessive auf- und ausgebaut. Heute betreuen rund 2100 Mitarbeitende etwa 3100 Menschen mit Behinderungen. | ||
Nachdem bekannt geworden war, in welchem Ausmaß in den 50er und 60er Jahren des 20. Jahrhunderts der Alltag in den Johannes-Anstalten von Gewalt geprägt war, wurde das Sozialwissenschaftliche Frauen-Forschungsinstitut (Soffi) der Evangelischen Hochschule Freiburg mit der Aufklärung der damaligen Zustände beauftragt. Frau Prof. Cornelia Helfferich legte den Abschlussbericht unter dem Titel "Der Alltag in den 1950er und 1960er-Jahren in der Johannes-Diakonie und das Vorkommen von Gewalt" Mai/Juni 2013 vor. In die Studie, die sich auf Interviews mit ehemaligen Heimbewohnern stützt, werden auch die Rahmenbedingungen einbezogen wie die materielle Not, das negative Bild und die Stigmatisierung von Behinderung, die Zunahme der Belegung (1949: 52 Personen, 1964: mehr als 700) und das schlecht oder gar nicht ausgebildete Personal.<ref>Stephanie Kern, ''Gewalt war in der "dunklen Zeit" normal'', Rhein-Neckar-Zeitung vom 5. Juni 2013, Seite 11)</ref> | Nachdem bekannt geworden war, in welchem Ausmaß in den 50er und 60er Jahren des 20. Jahrhunderts der Alltag in den Johannes-Anstalten von Gewalt geprägt war, wurde das Sozialwissenschaftliche Frauen-Forschungsinstitut (Soffi) der Evangelischen Hochschule Freiburg mit der Aufklärung der damaligen Zustände beauftragt. Frau Prof. Cornelia Helfferich legte den Abschlussbericht unter dem Titel "Der Alltag in den 1950er und 1960er-Jahren in der Johannes-Diakonie und das Vorkommen von Gewalt" Mai/Juni 2013 vor. In die Studie, die sich auf Interviews mit ehemaligen Heimbewohnern stützt, werden auch die Rahmenbedingungen einbezogen wie die materielle Not, das negative Bild und die Stigmatisierung von Behinderung, die Zunahme der Belegung (1949: 52 Personen, 1964: mehr als 700) und das schlecht oder gar nicht ausgebildete Personal.<ref>Stephanie Kern, ''Gewalt war in der "dunklen Zeit" normal'', Rhein-Neckar-Zeitung vom 5. Juni 2013, Seite 11)</ref> | ||
Im Februar 2010 wurden die ''Johannes-Anstalten Mosbach'' in ''Johannes-Diakonie Mosbach'' umbenannt. <ref>{{Weblink|www.johannes-diakonie.de/ueber-uns/historie/|Ein Blick in unsere Geschichte}} auf johannes-diakonie.de</ref> | |||
== Standorte == | == Standorte == |
Aktuelle Version vom 28. November 2018, 14:38 Uhr
Die Johannes-Diakonie Mosbach sind eine der größten Einrichtungen der Behindertenhilfe in Deutschland. An mehr als 30 Standorten in 16 badischen Städten und Gemeinden bietet das soziale Dienstleistungsunternehmen eine Reihe von Ausbildungs-, Rehabilitations- und Wohnzentren für Menschen mit geistiger Behinderung.
Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Gegründet und eröffnet wurde die Einrichtung im Juli 1880 als "Anstalt für schwachsinnige Kinder". 1893 wurde sie zur "Idiotenanstalt", 1905 zur "Erziehungs- und Pflegeanstalt für Geistesschwache". Wurden bei Gründung 16 Kinder versorgt, wuchs die Zahl der Betreuten bis 1936 auf über 300 an. Im selben Jahr wurde auf dem Schwarzacher Hof die "Abteilung für Blöde" eingerichtet. 1939 lebten fast 800 Menschen mit Behinderungen in den verschiedenen Einrichtungen. Zur Zeit des Dritten Reiches wurden sehr viele Bewohner Opfer von Zwangssterilisationen oder wurden in sogenannten "Todestransporten" verschleppt und ermordet. Allein im Jahr 1940 wurden 218 Heimbewohner abtransportiert.
In den Nachkriegsjahren wurden die Johannes-Anstalten sukzessive auf- und ausgebaut. Heute betreuen rund 2100 Mitarbeitende etwa 3100 Menschen mit Behinderungen.
Nachdem bekannt geworden war, in welchem Ausmaß in den 50er und 60er Jahren des 20. Jahrhunderts der Alltag in den Johannes-Anstalten von Gewalt geprägt war, wurde das Sozialwissenschaftliche Frauen-Forschungsinstitut (Soffi) der Evangelischen Hochschule Freiburg mit der Aufklärung der damaligen Zustände beauftragt. Frau Prof. Cornelia Helfferich legte den Abschlussbericht unter dem Titel "Der Alltag in den 1950er und 1960er-Jahren in der Johannes-Diakonie und das Vorkommen von Gewalt" Mai/Juni 2013 vor. In die Studie, die sich auf Interviews mit ehemaligen Heimbewohnern stützt, werden auch die Rahmenbedingungen einbezogen wie die materielle Not, das negative Bild und die Stigmatisierung von Behinderung, die Zunahme der Belegung (1949: 52 Personen, 1964: mehr als 700) und das schlecht oder gar nicht ausgebildete Personal.[1]
Im Februar 2010 wurden die Johannes-Anstalten Mosbach in Johannes-Diakonie Mosbach umbenannt. [2]
Standorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Wohnstätten und Außenwohngruppen, Neurologisch-Psychiatrische Klinik, Klinik für innere Medizin, Sonderschule und Schulkindergarten, Werkstätten für Behinderte, Berufbildungswerk, Werkstätten für Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen, Frühförderzentrum, Offene Hilfen
- Schwarzach
- Schwarzacher Hof
- 74869 Schwarzach
- Telefon: (0 62 62) 22-0
- Telefax: (0 62 62) 22-5 50
Wohnstätten und Außenwohngruppen, Sonderschule und Schulkindergarten, Werkstätten für Behinderte, Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie, Fachschule für Sozialpädagogik
Werkstätten für Behinderte
Wohnheim
- Heidelberg
- Rhein-Neckar-Werkstätten gGmbH
- Hatschekstraße 4
- 69126 Heidelberg
Werkstätten für Behinderte
- Aglasterhausen-Michelbach
- Kurzeitheim
- Schluchsee-Dresselbach
- Freizeitheim
- Simmersfeld
- Wohn-Pflegeheim
Leitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Vorstand besteht aus dem Vorstandsvorsitzenden Dr. Hanns-Lothar Förschler und dem Pädagogischen Vorstand Jörg Huber.
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Werner Blesch, Konrad Kaiser u. a. : Uns wollen sie auf die Seite schaffen. Deportation und Ermordung von 262 behinderten Menschen der Johannesanstalten Mosbach und Schwarzach in den Jahren 1940 und 1944 (aus der Reihe Mosbach im Dritten Reich, 2. Heft, Mosbach, 1993. Im Selbstverlag zu beziehen bei der Stadtverwaltung, Rathaus, 74821 Mosbach)
- Hans-Werner Scheuing: „ ... als Menschenleben gegen Sachwerte gewogen wurden.“ Die Anstalt Mosbach im Dritten Reich. Universitätsverlag Winter, Heidelberg. 1997 und 2. Auflage 2004. 543 Seiten, ISBN 3825316076
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Stephanie Kern, Gewalt war in der "dunklen Zeit" normal, Rhein-Neckar-Zeitung vom 5. Juni 2013, Seite 11)
- ↑ Ein Blick in unsere Geschichte auf johannes-diakonie.de