Judenverfolgung: Unterschied zwischen den Versionen
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'''Judenverfolgungen''' gab es seit der Antike | '''Judenverfolgungen''' gab es seit der Antike in verschiedenen Epochen, auch in dieser Region. <!--Ein Vergleich historischer Pogrome mit der Judenverfolgung und dem Völkermord der Nazis an den Juden Europas zwischen 1933 und 1945 ist jedoch nicht sinnvoll. Denn das Ausmass des planmässigen Mordens der Nazi-Jahre [[1933]] bis [[1945]] war und ist beispiellos. Es wird deshalb auch von Völkermord an den als jüdisch ausgegrenzten Bürgerinnen und Bürgern Deutschlands und vieler besetzter Länder in Europa gesprochen. Fremdwörter dafür sind die Ausdrücke Schoa und Holokaust (die zum Teil mehr die Sicht der Opfer auf das Verbrechen wiedergeben). Das Nachbarland Polen und die Länder der ehemaligen Sowjetunion, Weißrussland, Ukraine und Russland, beklagten die größten Zahlen rassisch und religiös von Deutschen verfolgter Personen. Opfer stammten aus allen von Nazi-Deutschland damals beherrschten Ländern.--> | ||
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== Judenverfolgung in der Zeit des Nationalsozialismus == | == Judenverfolgung in der Zeit des Nationalsozialismus == | ||
* '''28./29. Oktober [[1938]]:''' Ausweisung von 15.000 bis 18.000 staatenlosen, ehemals polnischen Juden aus dem Reich. U. a. werden die Heidelberger | * '''28./29. Oktober [[1938]]:''' Ausweisung von 15.000 bis 18.000 staatenlosen, ehemals polnischen Juden aus dem Reich. U. a. werden die Heidelberger Bernhard Rubinstein und sein Sohn David im Zuge der "Aktion" festgenommen und nach Polen über die Grenzlinie abgeschoben | ||
* '''9. November 1938:''' Heidelberger Bürger stecken die Synagogen in [[Heidelberg]] ([[Heidelberger Altstadt| Altstadt]], [[Synagogenplatz]]/Große Mantelgasse) und [[Rohrbach (Heidelberg)|Rohrbach]] in Brand. Der Feuerwehr wird von der Polizei das Löschen verboten und nur erlaubt, die Nachbarhäuser zu schützen. | * '''9. November 1938:''' Heidelberger Bürger stecken die Synagogen in [[Heidelberg]] ([[Heidelberger Altstadt| Altstadt]], [[Synagogenplatz]]/Große Mantelgasse) und [[Rohrbach (Heidelberg)|Rohrbach]] in Brand. Der Feuerwehr wird von der Polizei das Löschen verboten und nur erlaubt, die Nachbarhäuser zu schützen. | ||
* '''10. November 1938:''' etwa 150 Heidelberger Juden werden in das Konzentrationslager Dachau deportiert | * '''10. November 1938:''' etwa 150 Heidelberger Juden werden in das Konzentrationslager Dachau deportiert | ||
* '''22. Oktober [[1940]]:''' Deportation von 281 jüdischen Heidelbergern und ca. 114 aus den Gemeinden des [[Landkreis Heidelberg|Landkreises]] werden mit anderen Juden aus Baden und der Pfalz in das [[Internierungslager Gurs]] zunächst nach Frankreich (in der Region Pyrénées-orientales; vom Deutschen Reich besiegt und kontrolliert) verschleppt (Wagner-Bürckel-Aktion). Von dort aus erfolgt 1942 die weitere Deportation durch die SS zur Ermordung im KZ Auschwitz-Birkenau. | * '''22. Oktober [[1940]]:''' Deportation von 281 jüdischen Heidelbergern und ca. 114 aus den Gemeinden des [[Landkreis Heidelberg|Landkreises]] werden mit anderen Juden aus Baden und der Pfalz in das [[Internierungslager Gurs]] zunächst nach Frankreich (in der Region Pyrénées-orientales; vom Deutschen Reich besiegt und kontrolliert) verschleppt (Wagner-Bürckel-Aktion). Von dort aus erfolgt 1942 die weitere Deportation durch die SS zur Ermordung im KZ Auschwitz-Birkenau. | ||
* 1943-1945 '''[[Konzentrationslager Neckarelz]]''' (mit einer sehr großen Untertage-Fabrik in [[Obrigheim]]) | * 1943-1945 '''[[Konzentrationslager Neckarelz]]''' (mit einer sehr großen Untertage-Fabrik in [[Obrigheim]]) | ||
* '''12./14. Februar [[1945]]:''' letzte Deportation aus Heidelberg von jüdischen Ehepartnern aus „Mischehen“ in KZ Theresienstadt (Dieses große Konzentrationslager bei Prag wurde propagandistisch als "Ghetto für alte Juden" von der Nazi-Presse dargestellt.) | * '''12./14. Februar [[1945]]:''' letzte Deportation aus Heidelberg von jüdischen Ehepartnern aus „Mischehen“ in das KZ Theresienstadt (Dieses große Konzentrationslager bei Prag wurde propagandistisch als "Ghetto für alte Juden" von der Nazi-Presse dargestellt.) | ||
==Formen des Gedenkens== | ==Formen des Gedenkens== | ||
* Straßenschild als Mahnmal: [[Gurs 1170 km]] in [[Mannheim]] am Hauptbahnhof | * Straßenschild als Mahnmal: [[Gurs 1170 km]] in [[Mannheim]] am Hauptbahnhof | ||
* [[Gurs 1170 km (Ausstelllung)|Ausstelllung "Gurs 1170 km"]] 2010 in Mannheim, | * [[Gurs 1170 km (Ausstelllung)|Ausstelllung "Gurs 1170 km"]] 2010 in Mannheim, Stadthaus, N1 | ||
* Gläserner Kubus auf den Mannheimer Planken | * Gläserner Kubus auf den Mannheimer Planken | ||
* [[Stolpersteine]] in Mannheim, Ludwigshafen, | * [[Stolpersteine]] in Mannheim, Ludwigshafen, Frankenthal, Worms, Heidelberg, Neustadt an der Weinstraße | ||
* Gedenkstätte auf dem jüdischen Friedhof Mannheim | * Gedenkstätte auf dem jüdischen Friedhof Mannheim | ||
* Gedenkstätte auf dem Hauptfriedhof Mannheim | * Gedenkstätte auf dem Hauptfriedhof Mannheim | ||
* Gedenkstätte im jüdischen Gemeindezentrum F3 | * Gedenkstätte im jüdischen Gemeindezentrum F3 | ||
* | * Friedensengel in Mannheim | ||
* [[Synagogenplatz]], Heidelberg | * [[Synagogenplatz]], Heidelberg | ||
* Mahnmal für die deportierten Juden am ehemaligen Standort der Synagoge, Heydenreichstraße, Speyer | * Mahnmal für die deportierten Juden am ehemaligen Standort der Synagoge, Heydenreichstraße, Speyer | ||
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* Die Kranken- und Ordensschwester [[Pauline Maier]] | * Die Kranken- und Ordensschwester [[Pauline Maier]] | ||
* die deutsche Philosophin und Nonne Edith Stein | * die deutsche Philosophin und Nonne [[Edith Stein]] | ||
==Literatur== | ==Literatur== | ||
* [[Frank Moraw]] u.a.: ''Oppenheimer. Eine Heidelberger Familie vor dem Holocaust.'' Wunderhorn, Heidelberg, 1998. 46 S. ISBN 978-3884231326 | * [[Frank Moraw]] u.a.: ''Oppenheimer. Eine Heidelberger Familie vor dem Holocaust.'' Wunderhorn, Heidelberg, 1998. 46 S. ISBN 978-3884231326 | ||
* Norbert Giovannini, Frank Moraw, Claudia Rink: ''Gedenkbuch an jüdische Einwohner Heidelbergs 1933-1945.'' Wunderhorn, Heidelberg | * [[Norbert Giovannini]], Frank Moraw, Claudia Rink: ''Gedenkbuch an jüdische Einwohner Heidelbergs 1933-1945.'' Wunderhorn, Heidelberg | ||
== Weblinks == | == Weblinks == | ||
* [[Karlsruhe:Konzentrationslager_Gurs|Konzentrationslager Gurs]] im Stadtwiki Karlsruhe | * [[Karlsruhe:Konzentrationslager_Gurs|Konzentrationslager Gurs]] im Stadtwiki Karlsruhe | ||
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* {{Weblink|www.mahnmal-projekt.de/|das ökumenische badische mahnmal-projekt seit 2002}} (Auch Luftbild) | * {{Weblink|www.mahnmal-projekt.de/|das ökumenische badische mahnmal-projekt seit 2002}} (Auch Luftbild) | ||
** {{Weblink|www.ekiba.de/editorial_5673.htm|Evangelische Landeskirche Baden zur Grundsteinlegung}} | ** {{Weblink|www.ekiba.de/editorial_5673.htm|Evangelische Landeskirche Baden zur Grundsteinlegung}} | ||
** {{Weblink|www.mahnmal-projekt.de/geschichte/orte.html|Die Orte, aus denen Einwohner jüdischen Glaubens deportiert wurden und ihre Anzahl}} (Nach der vom | ** {{Weblink|www.mahnmal-projekt.de/geschichte/orte.html|Die Orte, aus denen Einwohner jüdischen Glaubens deportiert wurden und ihre Anzahl}} (Nach der vom Oberrat der Israelitischen Religionsgemeinschaft Baden der Stadt Karlsruhe zur Verfügung gestellte Deportiertenliste, sowie die Deportiertenliste in: GEDENKE, von L. Bez, Freudental u. J. Grosspietsch, Sulzburg.) | ||
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Aktuelle Version vom 4. Juni 2021, 12:23 Uhr
Judenverfolgungen gab es seit der Antike in verschiedenen Epochen, auch in dieser Region.
Judenverfolgung im MittelalterBearbeiten
- 6. Mai 1096: Erste Pogrome in Speyer, dann in Mainz und Worms. In Speyer wird das Pogrom durch Bischof Johannes gestoppt. Im Mainz und Worms sterben zwischen 800 und 1000 Juden.
- im Februar 1195: Progrome und Vertreibungen. Die Ausschreitungen wiederholten sich 1282 und 1343
- 8. Mai 1435: wurden die Juden "auf ewig" aus der Stadt Speyer gewiesen.
Judenverfolgung in der Zeit des NationalsozialismusBearbeiten
- 28./29. Oktober 1938: Ausweisung von 15.000 bis 18.000 staatenlosen, ehemals polnischen Juden aus dem Reich. U. a. werden die Heidelberger Bernhard Rubinstein und sein Sohn David im Zuge der "Aktion" festgenommen und nach Polen über die Grenzlinie abgeschoben
- 9. November 1938: Heidelberger Bürger stecken die Synagogen in Heidelberg ( Altstadt, Synagogenplatz/Große Mantelgasse) und Rohrbach in Brand. Der Feuerwehr wird von der Polizei das Löschen verboten und nur erlaubt, die Nachbarhäuser zu schützen.
- 10. November 1938: etwa 150 Heidelberger Juden werden in das Konzentrationslager Dachau deportiert
- 22. Oktober 1940: Deportation von 281 jüdischen Heidelbergern und ca. 114 aus den Gemeinden des Landkreises werden mit anderen Juden aus Baden und der Pfalz in das Internierungslager Gurs zunächst nach Frankreich (in der Region Pyrénées-orientales; vom Deutschen Reich besiegt und kontrolliert) verschleppt (Wagner-Bürckel-Aktion). Von dort aus erfolgt 1942 die weitere Deportation durch die SS zur Ermordung im KZ Auschwitz-Birkenau.
- 1943-1945 Konzentrationslager Neckarelz (mit einer sehr großen Untertage-Fabrik in Obrigheim)
- 12./14. Februar 1945: letzte Deportation aus Heidelberg von jüdischen Ehepartnern aus „Mischehen“ in das KZ Theresienstadt (Dieses große Konzentrationslager bei Prag wurde propagandistisch als "Ghetto für alte Juden" von der Nazi-Presse dargestellt.)
Formen des GedenkensBearbeiten
- Straßenschild als Mahnmal: Gurs 1170 km in Mannheim am Hauptbahnhof
- Ausstelllung "Gurs 1170 km" 2010 in Mannheim, Stadthaus, N1
- Gläserner Kubus auf den Mannheimer Planken
- Stolpersteine in Mannheim, Ludwigshafen, Frankenthal, Worms, Heidelberg, Neustadt an der Weinstraße
- Gedenkstätte auf dem jüdischen Friedhof Mannheim
- Gedenkstätte auf dem Hauptfriedhof Mannheim
- Gedenkstätte im jüdischen Gemeindezentrum F3
- Friedensengel in Mannheim
- Synagogenplatz, Heidelberg
- Mahnmal für die deportierten Juden am ehemaligen Standort der Synagoge, Heydenreichstraße, Speyer
Siehe auchBearbeiten
- Die Kranken- und Ordensschwester Pauline Maier
- die deutsche Philosophin und Nonne Edith Stein
LiteraturBearbeiten
- Frank Moraw u.a.: Oppenheimer. Eine Heidelberger Familie vor dem Holocaust. Wunderhorn, Heidelberg, 1998. 46 S. ISBN 978-3884231326
- Norbert Giovannini, Frank Moraw, Claudia Rink: Gedenkbuch an jüdische Einwohner Heidelbergs 1933-1945. Wunderhorn, Heidelberg
WeblinksBearbeiten
- Konzentrationslager Gurs im Stadtwiki Karlsruhe
- Zur Deportation nach Gurs
- das ökumenische badische mahnmal-projekt seit 2002 (Auch Luftbild)
- Evangelische Landeskirche Baden zur Grundsteinlegung
- Die Orte, aus denen Einwohner jüdischen Glaubens deportiert wurden und ihre Anzahl (Nach der vom Oberrat der Israelitischen Religionsgemeinschaft Baden der Stadt Karlsruhe zur Verfügung gestellte Deportiertenliste, sowie die Deportiertenliste in: GEDENKE, von L. Bez, Freudental u. J. Grosspietsch, Sulzburg.)