Karl Theodor

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Karl IV. Philipp Theodor (* 11. Dezember 1724 auf Schloss Drogenbos bei Brüssel; † 16. Februar 1799 auf Schloss Nymphenburg bei München), Kurfürst von Pfalz-Bayern, auch Carl Theodor von Pfalz-Sulzbach, war zunächst Kurfürst von der Pfalz (als Karl IV. Philipp Theodor) und danach von Bayern (als Karl II.). In vielen Gebäuden steht in den Wappen oder Inschriften das verschlungene C T für seine Rufnamen Carl Theodor.

Leben und Wirken

Seine Eltern waren Herzog Johann Christian Joseph von Pfalz-Sulzbach und Marie Anne Henriëtte Leopoldine de La Tour d'Auvergne.

1733 starb der Vater. Karl Theodor wurde Herzog von Pfalz-Sulzbach. Er wurde am Hof seines Großonkels, des Kurfürsten Karl III. Philipp in Mannheim von Jesuiten erzogen.

1742 heiratete er seine Kusine Elisabeth Auguste von Pfalz-Sulzbach (17211794). Am 31. Dezember 1742 starb mit Karl III. Philipp die Linie Pfalz-Neuburg aus und fiel an Pfalz-Sulzbach II. Karl Theodor übernimmt nach dem Tod seines kinderlosen Onkels mit 18 Jahren die Kurfürstenwürde.

Förderung von Kultur und Wissenschaften

Am 8. Juni 1750 wird der Grundstein zum Bau des Seminarium Carolinum in Heidelberg gelegt.

1752 lässt Karl Theodor in Schwetzingen ein Theater errichten. Ebenfalls in Schwetzingen legt Hofgärtner Ludwig Petri 1753 einen Schlossgarten in italienischem und französischem Stil an. Der Garten wird 1773 von Ludwig Sckel im englischen Stil erweitert.

Die Kurpfälzische Akademie der Wissenschaften wird 1763 gegründet. Sie besteht bis 1803. Gründungspräsident wird Leopold Maximilian Baron von Hohenhausen, Ehrenpräsident Johann Daniel Schöpflin. Die Akademie trägt entscheidend dazu bei, dass Mannheim zu einem kulturellen Zentrum von europäischer Bedeutung wird.

1772 - 1774 wird in Mannheim die kurpfälzische Sternwarte gebaut.

1775 wird die Kurpfälzische Deutsche Gesellschaft gegründet, ihr Hauptziel ist die Reinigung der deutschen Sprache.

Förderung der wirtschaftlichen Entwicklung

Schon unter Karl Ludwig hatte es den Beginn von Gewerbeförderung im Zeichen des Merkantilismus gegeben, jedoch erlebte diese Entwicklung infolge der Zerstörung der Kurpfalz durch französische Truppen ein vorzeitiges Ende. Kurfürst Johann Wilhelm konzentrierte sich lieber auf das Bergische Land. Erst unter Karl Philipp gibt es Neuansätze in Mannheim. Der Versuch, eine heimische Tabakindustrie aufzubauen, erlebt allerdings zunächst einen Rückschlag, da die staatliche Tabakmanufaktur als Monopolbetrieb unter Leitung des spanischen Abenteurers Bancorbo de Apola 1739 mit einem betrügerischen Bankrott und einem Schuldenberg endet. Der Tabak wird dann von einzelnen kleineren Unternehmen verarbeitet.

In der Regierungszeit von Karl Theodor widerstreiten die damals vorherrschenden Richtungen der Physiokraten (Johann Georg von Stengel) und der Vertreter des Merkantilismus wie Karl von Maubisson und Josef Fontanesi, die die Initiatoren derKommerzienkommission sind. Diese Kommission setzt angesichts der schwierigen Bedingungen in der Region auf den Ausbau der Stadt Frankenthal zum Sitz von Manufakturen und Fabriken.

1758 überlässt Karl Theodor die Fläche des Herrengartens in Heidelberg dem Fabrikanten Jean Pierre Rigal. Dieser errichtet auf dem Gelände eine Seidenfabrik.

Justizreform

1778 schafft Karl Theodor in der Kurpfalz die Folter ab.

Weblinks

Literatur

  • Silke Herrmann, Carl-Theodor, der himmlische Kurfürst, ISBN 978-3-940875-00-6 (Carl Theodor als Comicfigur für Kinder u. Erwachsene)
  • Lebenslust und Frömmigkeit, Kurfürst Carl Theodor zwischen Barock und Aufklärung, Handbuch ISBN 3-7917-1679-4 und Ausstellungskatalog ISBN 3-7917-1679-4
  • Stefan Mörz, Zwischen verspäteter Gegenreformation und Aufgeklärtem Absolutismus. Die Kurpfalz im letzten Jahrhundert ihres Bestehens, in; Kurpfalz, herausgegeben von Alexander Schweickardt, Landeszentrale für politische Bildung, Kohlhammer 1997, S. 193 - 204, keine ISBN[1]
  • Hans Rall, Kurfürst Karl Theodor. Regierender Herr in sieben Ländern, in der Reihe Forschungen zur Geschichte Mannheims und der Pfalz, herausgegeben von der Gesellschaft der Freunde Mannheims und der ehemaligen Kurpfalz sowie vom Mannheimer Altertumsverein von 1859, Band 8, BI Wissenschaftsverlag Mannheim, Leipzig, Wien und Zürich 1993, ISBN 3-411-15792-5.[2]

Anmerkungen und Einzelnachweise

  1. Eine gedrängte Darstellung, eher essayistisch, aber mit allen wichtigen Fakten
  2. Die bisher ausführlichste und gründlichste Biographie, die mit den Vorurteilen des 19. Jahrhunderts gegenüber Karl Theodeor (z.B. bei Häusser) aufzuräumen versucht.