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Bertha und Carl Benz

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Der Ingenieur Carl Benz (getauft als Karl Friedrich Michael Benz; geboren am 25. November 1844 in Karlsruhe; † 4. April 1929 in Ladenburg) und die mit ihm verheiratete Bertha Benz (mit allen Vornamen Cäcilie Bertha, geborene Ringer; am 3. Mai 1849 in Pforzheim; † 5. Mai 1944 in Ladenburg) gelten als wichtige Pioniere der Automobilproduktion und -vermarktung.

Durch ihren gemeinsamen unternehmerischen, technischen und finanziellen Einsatz schufen sie die Voraussetzungen für die Erfindung der Mannheimer Benz-Patent-Motorwagen. Bertha Benz wurde insbesondere durch ihre erste 194 Kilometer lange "Überland-/Langstreckenfahrt" mit dem von ihrem Mann konstruierten Wagen in Nordbaden über Wiesloch nach Pforzheim und zurück (als Frau ohne die Hilfe eines Mannes und mit ihren beiden Kindern in der neuartigen Motordreiradkutsche) berühmt.

Bertha und Carl Benz starben, sie erst im hohen Alter von 95 Jahren, in Ladenburg, dem Sitz des Nachfolge-Unternehmens C. Benz Söhne.

Technik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1878/79 entwickelte Benz einen verdichtungslosen Zweitakt-Verbrennungsmotor und später einen leichten Viertaktmotor. Benz entwickelte u. a. den Differentialantrieb, die Zündkerzen, den Vergaser, den Wassermotorkühler.

1885 baute er das erste dreirädrige Benzinauto, das 1886 erstmals in Mannheim fuhr (Patent-Nummer 37435). Es hatte 0,8 PS (0,6 kW), die Höchstgeschwindigkeit betrug 18 km/h bei ca. 300 kg Eigengewicht. Seinetwegen gab es in Mannheim ein erstes innerstädtisches Tempolimit von 6 km/h. Das Gefährt wurde als „Wagen ohne Pferde“ bespöttelt.

Fabrikation, Anfänge des Industriestandortes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Carl Benz gründete 1871 in Mannheim, T6, die Eisengießerei und mechanische Werkstätte, die er später in Fabrik für Maschinen zur Blechbearbeitung umbenannte. Seine Bank verlangte 1882 die Umwandlung des Unternehmens in eine Aktiengesellschaft, der Gasmotorenfabrik in Mannheim. Benz verließ dieses Unternehmen und gründete 1883 die Benz & Cie. Rheinische Gasmotorenfabrik Mannheim, diese wurde 1899 Aktiengesellschaft und war um 1900 die größte Automobilfabrik der Welt. 1903 zog sich Benz wiederum verärgert auch aus diesem Unternehmen zurück. 1906 gründete er mit seinen Söhnen in Ladenburg das Unternehmen C. Benz Söhne, das sich dem Fahrzeugbau widmete und in dessen Räumlichkeiten sich heute das Automuseum Dr. Carl Benz befindet.

  • 1926 kam es zur Vereinigung von Benz & Cie. Rheinische Gasmotorenfabrik Mannheim und Daimler-Motoren-Gesellschaft zur Daimler-Benz AG.
    • Der 1900 verstorbene Konstrukteur Gottlieb Daimler, hatte 1883 sich einen „Gasmotor mit Glührohrzündung“ sowie die „Regulierung der Geschwindigkeit des Motors durch Steuerung des Auslassventils“ patentieren lassen. Und zusammen mit seinem Freund Wilhelm Maybach entwickelten sie in Cannstatt 1885 das erste fahrfähige Motorrad. Daimler und Benz blieben sich über Patentstreitigkeiten zeitlebens spinnefeind.
  • 1932 war das Unternehmen mit seinen beiden Standorten nach der Adam Opel AG (u. a. Rüsselsheim) und der Auto Union AG (u. a. Neckarsulm) der drittgrößter Automobilproduzent in Deutschland.
  • 1944 Weitgehende Zerstörung der Werke durch Luftangriffe
  • 1960 Bau des Daimler-Benz Werkes in Wörth
  • 1967 Kompletter Transfer der LKW Montage aus Mannheim und Gaggenau ins Werk Wörth
  • 1971 Baubeginn Getriebewerks in Rastatt
  • 1998 Internationaler Zusammenschluss zur DaimlerChrysler AG


Die Stadt-Apotheke in Wiesloch gilt wegen der Lieferung des Kraftstoffes bei der beschriebenen Fahrt als die erste Tankstelle der Welt.

Lebensdaten und Ehrungen für Bertha Benz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

BerthaBenzPortrait.jpg
  • Bertha wurde 1849 in Pforzheim als Tochter des Zimmermeisters Karl Friedrich Ringer geboren.
  • 20. Juli 1872: Heirat mit Karl Benz in Pforzheim.
  • August 1888 erste Überlandfahrt von Mannheim nach Pforzheim (mit Wagen Nr. 3)
  • 14. April 1933: Ehrenbürgerin von Ladenburg
  • 3. Mai 1944: Ehrensenatorin der TH Karlsruhe


Spätere Ehrungen:

  • Seit 2005 trägt eine der neuen Straßen am Berliner Hauptbahnhof auf dem ULAP-Gelände ihren Namen.
  • Am 25. Februar 2008 wurde die Bertha Benz Memorial Route offiziell genehmigt und so ausgeschildert. Diese Ferienstraße folgt der historischen Route der ersten Autofahrt von Bertha Benz von Mannheim nach Pforzheim und zurück. (vgl. GPS-Daten)
  • Die Wieslocher Realschule trägt seit dem 25. April 2008 den Namen der Automobil-Pionierin.
  • Im Gedenken an die Pionierleistungen von Bertha Benz veranstaltet die Gottlieb Daimler- und Karl Benz-Stiftung seit 1987 jährlich in Ladenburg eine „Bertha Benz-Vorlesung“, in der Frauen sprechen, die sich in Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft ausgezeichnet haben. Im Juli 2009 hat die Stiftung bei dieser Gelegenheit zum ersten Mal den mit 10.000 Euro dotierten „Bertha Benz Preis“ verliehen, mit dem die herausragende Dissertation einer Ingenieurin ausgezeichnet wird.
  • Im Rahmen des Automobilsommer 2011, der offiziellen Veranstaltung zur Erinnerung an die Erfindung des Automobils durch Carl Benz vor 125 Jahren, findet am 10. und 11. September 2011 auf der Bertha Benz Memorial Route die Bertha Benz Challenge statt: Fahrzeuge mit alternativem Antrieb – Hybrid- und Elektroantrieb, Wasserstoffantrieb und Brennstoffzelle – aber auch extrem verbrauchsarme, relativ umweltfreundliche Fahrzeuge sind zugelassen.

Zu Ehren von Bertha Benz wurden auch folgende Straßen in der Region nach ihr benannt:

Daten zu Carl Benz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Daten aus dem Lebenslauf von Carl Benz

  • Geburt am 25. November 1844 in Mühlburg, heute Stadtteil von Karlsruhe, als Sohn von Josefine Benz (geb. Vaillant) und dem Lokomotivführer Georg Benz.
  • Besuch der Volksschule in Mühlburg (Hardtschule)
  • 1860-1864 Maschinenbaustudium in Karlsruhe
  • 1864/1865: Arbeit als Schlosser bei der Maschinenbaugesellschaft Karlsruhe, dann als Konstrukteur in Mannheim und in Pforzheim
  • 1877: Benz konstruiert einen 1-PS-Gasmotor im 2-Takt-System
  • 1885: Der Benz Patent-Motorwagen Nummer 1 (erstes von Benz gebautes Automobil) ist funktionstüchtig
  • Er stirbt am 4. April 1929 in Ladenburg/Neckar.

Ehrungen, Gedenken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Carl-Benz-Haus (Museum in Ladenburg)
  • Bertha-und-Carl-Benz-Preis der Stadt Mannheim, wird seit 2011 alle zwei Jahre verliehen. 2011 ging der Preis an Shai Agassi für seine Arbeit im Bereich der Elektromobilität, 2013 an Prof. José del R. Millán für seine Forschungen an Brain-Computer-Interfaces zur Steuerung von Mobilitätshilfen für bewegungseingeschränkte Menschen. 2015 wurde der dänische Stadtplaner Jan Gehl ausgezeichnet, 2017 erhielt das Projekt World Bicycle Relief den Preis, 2019 Loujain Al-Hathloul aus Saudi-Arabien für ihren Kampf um die Gleichstellung der Frau im Straßenverkehr.[1]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Sebastian Bamberg: „... und morgen die ganze Welt“: Daimler-Benz – ein Rüstungskonzern auf dem Weg ins 21. Jahrhundert. Pax Christi, Bad Vilbel, 1990. ISBN 3-928082-11-6
  • Angela Elis: Mein Traum ist länger als die Nacht. Wie Bertha Benz ihren Mann zu Weltruhm fuhr. Hoffmann und Campe, Hamburg, 2010. ISBN 978-3-455-50146-9
  • Wilfried Feldenkirchen: Vom Guten das Beste: von Daimler und Benz zur DaimlerChrysler AG, Band 1: Die ersten 100 Jahre (1883 - 1983). Herbig, München, 2003. ISBN 3-7766-2254-7
  • Max Kruk, Gerold Lingnau: Hundert Jahre Daimler Benz. v. Hase und Koehler, Mainz, 1986. ISBN 3-7758-1117-6
  • Karl Heinz Roth: Die Daimler-Benz AG 1916−1948 : Schlüsseldokumente zur Konzerngeschichte. Greno, Nördlingen, 1987. ISBN 3-89190-955-1
  • Winfried A. Seidel, Tatort Mannheim – Wie das Automobil entstand, herausgegeben vom Verein der Freunde des Stadtarchivs Mannheim e.V., Mannheim 2011, ISBN

978-3-9813584-1-4

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Auszieeihnung für inhaftierte Menschenrechtsaktivistin, in: Rhein-Neckar-Zeitung vom 12. Februar 2019

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

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