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Gaslaterne
Die Gaslaterne ist eine zumeist historische Form der Straßenbeleuchtung.
Mannheim[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die erste Gaslaterne in Mannheim wurde am 1. Dezember 1851 entzündet. Sie wurde von der Firma Engelhorn und Co. betrieben. Diese Beleuchtung hat damit wesentlich zum Vorhandensein eines dichten Netzes von Gasleitungen auch für die privaten Haushalte beigetragen.
Die Zahl der Gaslaternen wuchs im Laufe der folgenden Jahrzehnte in der Stadt auf 6.300 an. Das warme, goldgelbe Licht der Gaslaternen war nicht nur eine stimmungsvolle Bereicherung fürs Stadtbild, sondern vor allem ein Beitrag zur Sicherheit beim Gehen und Fahren auf den Straßen. Am Beispiel des eigentlich lebensgefährlichen Fahrens ohne Licht mit dem Fahrrad lässt sich das recht gut abschätzen.
Bereits in den 1970er Jahren wurden in der Oststadt historische, gasbetriebene Leuchten mit elektrischen Leuchtmitteln versehen. Ebenso wurden in der Gartenstadt am Freyaplatz, im Westring und der Heidestraße die historischen Masten, wenn auch elektrisch betrieben, erhalten. Nun werden in Mannheim die letzten Gaslaternen abgebaut. In sieben Stadtteilen verschwinden demnächst die letzten 377 historischen Gaslaternen aus dem Straßenbild. Als ein Grund wird der Umweltschutz genannt: Gegner des Gaslichtes verweisen auf einen CO2-Ausstoß von ca. 393 to der bis dahin in Betrieb befindlichen 386 Gasleuchten. Sie rechnen den Verbrauch einer Gasleuchte gleichwertig mit dem Stromverbrauch eines 4 Personenhaushaltes im gleichen Zeitraum. (Diese Rechnung kann aber nur unter Vernachlässigung des Primärenergieauwandes, der beim Strom das Dreifache dessen beträgt, was in der Lampe ankommt, stimmen.) Das Kosten-Nutzen-Verhältnis soll verbessert werden. In Mannheim hat man sich entschieden, zu diesem Zweck statt einer Modernisierung der Steuergeräte in den langlebigen Gaslaternen (Kosten pro Stück 200 €) auf die Neuinstallation eines Stromnetzes zu setzen. (Kosten ca 4.000 € pro Leuchte plus Leitungen). Zwar sollen in den Stadtteilen Feudenheim, Käfertal, Neckarau, Oststadt und Pfingstberg an "beispielhaften Plätzen" 142 historische Leuchten und ihre Masten verbleiben, diese sollen jedoch auf elektrischen Betrieb "umgerüstet" werden. Da die ursprünglich durch Gasbefüllung seit über einem Jahrhundert rostfreien Kandelaber im Rahmen der Umrüstung einer Revisionsöffnung bedürfen, durch die Feuchtigkeit in die offenen Gaslaternenarchitekturen eindringen kann, ist zu befürchten, dass der Totalabriss wegen Korrosionsschäden damit nur eine Frage der Zeit ist.
Nur die Reiherstraße in Käfertal, in der Reihersiedlung soll, nachdem sich Anlieger dafür eingesetzt haben - quasi als Kandelaber-Museum der Stadt - neun Laternen im Urzustand behalten dürfen. Freunde des Gaslichtes weichen nach Düsseldorf (16.000 Gaslaternen) oder Berlin (40.000 Gaslaternen) aus oder sie reisen nach Prag, wo im Zentrum das Gaslichtnetz wegen seines angenehmen Lichtes und dessen Wirkung auf die Besucher geschätzt und ausgebaut wird.
Heidelberg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
In Heidelberg existieren noch in folgenden Straßen Gaslaternen:
- Am Aukopf (Schlierbach)
- Apothekergasse (Altstadt)
- Häusserstraße (Weststadt)
- Zähringerstraße (Weststadt)
- Blumenthalstraße (Neuenheim)
- Gerhart-Hauptmann-Straße (Neuenheim)
- Oberer Rainweg (Ziegelhausen)
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Beschlussvorlage Az. 68.16.10 der Stadt für den Gemeinderat vom 17.08.2011
- Gerhard Bühler: Schön, aber energiehungrig. In Rhein-Neckar-Zeitung, Ausgabe Heidelberg, 2011:xxx:xx vom 30. Sept 2011, auch online