Heidelberg Hauptbahnhof: Unterschied zwischen den Versionen

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Auf die alte Lage des ehemaligen Hauptbahnhofes weist heute noch die [[Bahnhofstraße (Heidelberg)|Bahnhofstraße]] hin, die vom alten Bahnhof weg an den Gleisen (heute Kurfürstenanlage) in Richtung [[Eppelheim]] entlang führte.
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==Form follows Function ==
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Das Grundgesetz der modernen Architekur und des Designs fordert, dass die äußere Hülle (die Form) der Funktion angepasst werden muss. Diesem Gesetz folgte der Bahnhofsentwurf mit seinen vier wesentlichen Bauelementen: Empfangshalle inklusive Vorplätzen, Verwaltungs- und Gastronomietrakt, Bahnsteigbrücke und die Bahnsteige mit ihren geschwungenen Spannbetonüberdachungen (nur noch teilweise erhalten). Die Erschließung für die Bahnpost blieb weitgehend unsichtbar. Betriebsleitung und Stellwerk waren z. T. hinter der Empfangshalle "versteckt".
Das Grundgesetz der modernen Architekur und des Designs fordert, dass die äußere Hülle (die Form) der Funktion angepasst werden muss. Diesem Gesetz folgte der Bahnhofsentwurf mit seinen vier wesentlichen Bauelementen: Empfangshalle inklusive Vorplätzen, Verwaltungs- und Gastronomietrakt, Bahnsteigbrücke und die Bahnsteige mit ihren geschwungenen Spannbetonüberdachungen (nur noch teilweise erhalten). Die Erschließung für die Bahnpost blieb weitgehend unsichtbar. Betriebsleitung und Stellwerk waren z. T. hinter der Empfangshalle "versteckt".

Version vom 13. Januar 2011, 10:25 Uhr

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Der "neue" Heidelberger Hauptbahnhof wurde 1955 als moderner Durchgangsbahnhof fertig gebaut. Er löste den alten Hauptbahnhof in der Stadtmitte ab, welcher als Kopfbahnhof angelegt war. Er liegt nu am Westende des Stadtzentrums. Die Straßenachse zur Altstadt und dem Schloss hin heißt Kurfürstenanlage.

Auf die alte Lage des ehemaligen Hauptbahnhofes weist heute noch die Bahnhofstraße hin, die vom alten Bahnhof weg an den Gleisen (heute Kurfürstenanlage) in Richtung Eppelheim entlang führte.

Bahnhofshalle mit nordöstl. Flügelanbau im Abendlicht

Anreise

(H)Verkehrstafel Heidelberg#Hauptbahnhof

Form follows Function

Das Grundgesetz der modernen Architekur und des Designs fordert, dass die äußere Hülle (die Form) der Funktion angepasst werden muss. Diesem Gesetz folgte der Bahnhofsentwurf mit seinen vier wesentlichen Bauelementen: Empfangshalle inklusive Vorplätzen, Verwaltungs- und Gastronomietrakt, Bahnsteigbrücke und die Bahnsteige mit ihren geschwungenen Spannbetonüberdachungen (nur noch teilweise erhalten). Die Erschließung für die Bahnpost blieb weitgehend unsichtbar. Betriebsleitung und Stellwerk waren z. T. hinter der Empfangshalle "versteckt".

Die zweiseitig verglaste Schalterhalle im Empfangsgebäude ist 16 x 52 Meter groß und vier Stockwerke hoch. Sie wirkt trotz der Baumasse dadurch von Außen und Innen recht transparent, leicht. An der Außenfassade mahnt eine übergroße Normaluhr die Reisenden. In dieser Fassade sind zwischen den Türbereichen zur Stadt hin drei sich sowohl nach innen als auch nach außen öffnende Kioske (Lebensmittel, Zeitungen, Andenken) eingebaut. An der Stirnwand gab es jahrzehntelang eine -jetzt verdeckte- Werbung für die Heidelberger Druckmaschinen und zu den Gleisen hin die Normaluhr und eine Wandmalerei in Sgraffitotechnik ("Sonnenwagen") von Joseph Karl Huber.

Im Verwaltungs- und Gastronomietrakt sind bzw. waren im Erdgeschoss Wartesäle und Wirtschaftsbetriebe einschließlich der nötigen Küchenanlagen untergebracht. Der Schnellimbiss wie auch die Bahnhofsgaststätte mit dem angegliederten Wein- und Gesellschaftszimmer sind mit großen verglasten Türen zum Bahnhofsplatz geöffnet, auf dem ursprünglich im Sommer auch eine Terrassenbewirtschaftung vorgesehen war. Daraus wurde bisher noch nichts. Aber es gibt einen Anbau mit McDonald's und einem Ibis-Hotel dazu. Das Untergeschoss dieses Gebäudeteils nahm die öffentlichen Toiletten und Friseur-, Wasch- und Baderäume auf.

Die Planung des Empfangsgebäudes ist ein Werk des Hochbaudezernenten der Bundesbahndirektion Stuttgart Helmuth Conradi (1903-1973), einem Architektur-Schüler von Paul Schmitthenner und Paul Bonatz an der TH Stuttgart.

Güterbahnhof am li. Bildrand, weiteroben Betriebswerk; vom Hubschrauber aus, 26.11.06

Das Betriebswerk im Vorfeld, der kleine Güterbahnhof nebenan und die Stellwerke waren zwar für die Funktion des Gesamtbetriebs Eisenbahn erforderlich - aber nicht für den Reisezweck aus der Sicht des individuellen Reisenden. Sie entstanden deshalb zum Teil in einer anderen, bescheideneren Formensprache, z. T. bereits in den 30er Jahren.

Zu seiner Geschichte

1955 Umzug und Eröffnung

Am 5. Mai 1955 wurde der Hauptbahnhof vom damaligen Bundespräsidenten Theodor Heuss eröffnet. Der Umzug von Bahnhof und Gleisanlagen aus der Stadtmitte um zwei Kilometer nach Westen erforderte jahrelange Bauarbeiten und detaillierte Planungen, weil der Verkehr auf den Gleisen immer aufrecht erhalten wurde.

Der Vorgängerbau entstand in den Jahren nach 1840. Bereits damals wurde an der Stadtmauer einer der ersten deutschen Bahnhöfe unweit des heutigen Verkehrsknotens Bismarckplatz auf der grünen Wiese errichtet. Es ging um die erste badische Bahnverbindung nach Mannheim. Als 1846 die Strecke nach Frankfurt hinzukam, wurde neben dem bereits bestehenden Badischen Bahnhof ein weiterer Kopfbahnhof, der Main-Neckar-Bahnhof, ungefähr da errichtet, wo heute das Mengler-Hochhaus steht. 1953 entstand wieder einer der modernsten Bahhnhöfe ausgestattet mit neuster Technik im Nachkriegsdeutschland. Das Kopfmachen der Züge konnte entfallen. Schluß war es noch nicht mit "Mannem hinne" ab Friedrichsfeld.


Das gewonnene innerstädtische Gelände, die ehemaligen Gleisanlagen mit ihren störenden Bahnübergängen am Römerkreis und Seegarten, wurden bis 1956 komplett demontiert und mit damals modernen Behördenbauten und einer vierspurigen Verkehrsachse für Kfz-Fahrzeuge neu besiedelt: die Kurfürsten-Anlage.

Bahnstadt

Der Güterbahnhof Heidelberg wurde 1997 stillgelegt. Auf dem großen Gelände zwischen Speyerer Straße und Pfaffengrund wird nun ein neuer Stadtteil geplant. Seine Planungen laufen unter dem vorläufigen Namen Bahnstadt. Die Deutsche Bahn ist immer noch Eigentümer der größten Geländeanteile in diesem Bereich. Beim städtebaulichen Konzept ist auch die Frage der Bodensanierung von dort vermuteten Altlasten zu klären.

Alte Drehscheibe

In Heidelberg gab es eine Drehscheibe für Dampfloks zum Wenden im Betriebsbahnhof etwa auf Höhe von Stellwerk 2 (neben dem Ochsenkopf). In der RNZ war zu lesen, dass es auf dem zukünftigen Bahnstadtgelände in Heidelberg noch eine alte Drehscheibe gibt, deren Erhaltung vielleicht noch lohnt. Sie war zuletzt 1998 in Betrieb und wurde dann am 27. September 98 stillgelegt. Denn das wäre die letzte in ganz Nordbaden. Beiude sollten am besten zu einem technischen Denkmal erklärt werden. Im neuen Betriebswerk am Ochsenkopf für Elektroloks ab 1955 gab es dann nämlich nur noch eine Schiebebühne, die inzwischen auch weitgehend demoliert zu sein scheint. Der Rangierbahnhof existierte bis dahin (neunziger Jahre), wurde aber bereits früher weitgehend von Mannheim abgelöst.

(Kürzlich in der RNZ gelesen: Nr. 175 vom 25. Nov. 2008, Seite 5)

Neue Leittechnik ab 2006

Der Heidelberger Hauptbahnhof wird seit 2006 von Karlsruhe aus "ferngesteuert". Das heißt, dass von dort die Weichen und Signale (Bahnler-Deutsch: die Fahrstraßen) bedient werden. Die Umstellung des Heidelberger Hauptbahnhofs auf das neue elektronische Stellwerk verlief nach Bahnberichten am 25. und 26. November 2006 reibungslos. An diesen beiden Tagen war der Bahnverkehr in und um Heidelberg allerdings dafür auch völlig eingestellt. Auch die Ansagen für die Bahnsteig-Kundschaft kommen nun per Kabel von auswärts, nämlich vom HBhf Mannheim.

Querbahnsteighalle

Die Querbahnsteighalle verbindet brückenartig die vier Bahnsteige (Gleis 2 bis 10) mit der Bahnhofshalle. Sie soll über die Gleise des Hauptbahnhofs hinaus verlängert werden, damit es vom Bahnhof aus einen direkten Zugang zur im Bau befindlichen Bahnstadt gibt. Diese Brückenhalle soll soll dazu im Baustil der 1950er Jahre von der Deutschen Bahn im Auftrag und auf Kosten der Stadt um 16,4 m verlängert werden. Dummerweise befindet sich dazwischen noch ein Grundstück, das der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) gehört, die es vorerst noch nicht hergeben kann oder will. Dort befinden sich noch von den US-Truppen genutzte Flächen. Deshalb wird es eine Zwischenlösung hinter Gleis 10 mit Abwärts- und Aufwärtstreppen und einem Fahrstuhl geben. Dafür sind die Kosten schon vor dem Baubeginn auf etwa 2,4 Mio. Euro gestiegen. Hinzu kommen ca. 650.000 Euro für eine Parkplatzfläche (Park and Ride).

Bilder

Literatur

  • Josef Kaiser, Martin Schack, Richard Winter: 50 Jahre neuer Heidelberger Hauptbahnhof. Von den Anfängen bis zum modernsten Bahnhof Deutschlands. Message, Ludwigshafen am Rhein. 2005. 140 S. ISBN 3934845258 (erschienen zum Bahnhofsjubiläum)
    • darin Josef Kaiser: Heidelberger Zentralstation feierte Jubiläum (online mit mehreren Abbildungen)
  • Martin Schack: Neue Bahnhöfe. Empfangsgebäude der Deutschen Bundesbahn 1948 bis 1973. Neddermeyer. 216 Seiten – 2004. ISBN 3933254493
  • Burkhard Wollny, Andreas Knipping: Deutsche Bundesbahn. Ein Rückblick auf die Jahre 1949-1993. Transpress. 408 Seiten – 2005. ISBN 3613712725

Anschrift und Weblinks

Anschrift, Lage des Hauptbahnhofs
Willy-Brandt-Platz 5
69115 Heidelberg (Bergheim)
Links zur Bahn
3-Löwen-Takt - eine telefonische Fahrplanauskunft
für Bus und Bahn unter
Telefon: 01 80 5 77 99 66 (12 Ct./min. im Telekom-Festnetz).
Der 3-Löwen-Takt bietet Bahn-Specials für Baden-Württemberg
Links zur Verlängerung der Bahnsteighalle


Weitere Fotos, Geschichten...

Siehe auch