Universitätsklinikum Heidelberg
Das Universitätsklinikum Heidelberg ist das Krankenhaus der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg und der Stadt Heidelberg. Es befindet sich mit den meisten Disziplinen im Neuenheimer Feld. Träger ist das Land Baden-Württemberg.
Das Universitätsklinikum Heidelberg ist eigentlich nicht ein Krankenhaus sondern es besteht aus organisatorisch mehr oder weniger selbständigen einzelnen Kliniken und Ambulanzen unter jeweils einem ärztlichen Direktor, die auf bestimmte Krankheiten spezialisiert sind. Es sind 42 Kliniken und Fachabteilungen mit registrierten 1.685 Betten, in denen jährlich knapp 600.000 PatientInnen ambulant oder stationär behandelt werden. 2006 waren es trotz einem längeren Ärzte-Streik wieder einige mehr als in den Vorjahren. Durch Aufnahmen und Entlassungen an einem Tag können es aber mehr als 1.800 Personen sein, die von Pflege- und ärztlichem Personal gleichzeitig behandelt werden.
Heidelberg gehört zu den größten medizinischen Zentren in Deutschland. Dennoch wird es bei einigen Krankheiten immer auf die Zusammenarbeit mit weiteren Spezialklinken in der Region angewiesen sein. Die ist allerdings hervorragend organisiert. Als Krankenhaus der Maximalversorgung ist das Klinikum zugleich auch eine der großen Forschungseinrichtungen Deutschlands. Dabei steht es mit universitären Instituten und außeruniversitären Einrichtungen wie dem Deutschen Krebsforschungszentrum in regem Austausch.
Die einzelnen Kliniken
In der Stadt sind die Kliniken über mehrere Standorte verteilt. In Bergheim liegt das Altklinikum zwischen Ernst-Walz-Brücke, Bergheimer Straße, Bismarckplatz und dem Neckar. Im 19. und 20. Jahrhundert waren da fast alle Kliniken angesiedelt.
Das Neuklinikum liegt im Neuenheimer Feld rechts vom Neckar (flußabwärts von der Ernst-Walz-Brücke). Etwa 1930 wurde zuerst die Chirurgie dorthin verlegt, Kinderklinik, DKFZ, Krehl- und Kopfklinik folgten in der Nachkriegszeit.
Die einzelnen Kliniken, die sich weiter in Abteilungen gliedern, sind:
- Klinik für Anästhesiologie
- Die Anästhesiologie hat als Klinik nur relativ wenige „Betten“. Aber es sind mit die wichtigsten Behandlungsplätze, weil es die Intensivbetten für Schwerstverletzte oder Patientinnen nach einer OP sind. Die „Anästhesie“ versorgt mit ihren Teams jedoch auch NarkosepatientInnen in allen anderen Klinikbereichen.
- Medizinische Klinik (Ludolf-Krehl-Klinik)
- Im Neuenheimer Feld 410 - Pforte: Telefon: (0 62 21) 56 86-10, -11, -12
- Zu deren Abteilungen gehören die Spezialbereiche Endokrinologie und Stoffwechsel, Psychosomatische und Allgemeine Klinische Medizin, Kardiologie, Angiologie und Pneumologie, Gastroenterologie, Infektionskrankheiten, Vergiftungen, Hämatologie, Onkologie und Rheumatologie, Klinische Pharmakologie und Pharmakoepidemiologie und Sportmedizin (Innere Medizin I bis V)
- Otto Meyerhof Zentrum (Kooperationsprojekte)
- Patienteninformation über die Sprechzeiten der verschiedenen Ambulanzen
- Chirurgische Klinik
- Telefon: (0 62 21) 56 62 02
- Zu deren Abteilungen gehören die Allgemeine C., Viszerale C., Unfallchirurgie mit ihrer Poliklinik, Herz-, Kinder- und Gefäßchirurgie
- Patienteninformation über die Sprechzeiten der verschiedenen Ambulanzen
- Urologie und urolog. Poliklinik
- Kopfklinik
- Telefon: (0 62 21) 56 69 99
- Kopfklinik heißt ein großer Klinikbereich, der aus .... in einem Gebäudekomplex besteht: Einige Einrichtungen werden auch hier gemeinsam genutzt. Ein großer Vorteil für viele PatientInnen sind die kurzen Weg, wenn bei ihnen verschiedene Spezialisten oder Apparate zur Versorgung eines Leidens „im Kopf“bereich erforderlich wird. Patienteninformation über die Sprechzeiten der verschiedenen Ambulanzen nur über die einzelnen Kliniken - Lage gegenüber der Pädagogischen Hochschule
- Augenklinik
- Hals-Nasen-Ohrenklinik
- Mund-Zahn-Kiefer-Klinik
- Neurochirurgische Klinik
- Neurologische Klinik mit der Schlaganfall-Einheit (Stroke Unit)
- Radiologische Klinik
- Frauenklinik
- (im Altklinikum in Bergheim)
- Hautklinik
- (im Altklinikum in Bergheim)
- Klinik für Allgemeine Psychiatrie
- (im Altklinikum in Bergheim - Link siehe unten)
- Kinder- und Jugendpsychiatrie
- (Lage: Weststadt, Häusser-, Ecke Blumenstraße)
- Orthopädische Klinik,
- genauer die Stiftung Orthopädische Universitätsklinik Heidelberg-Schlierbach in Schlierbach am linken, südlichen Neckarufer halbwegs nach Neckargemünd gelegen ist formal als Krankenhaus selbständig aber als Ausbildungs- und Forschungsstätte Teil des Universitätsklinikums.
Wegbeschreibung für das Neuklinikum
Mit dem Auto:
Von der BAB 565 (Kreuz Heidelberg) der Beschilderung DKFZ/Chirurgie folgend am Autobahnende links auf der Vangerowstr. kurzes Stück entlang dem Neckar - Richtung Neckartal. Unter der ersten Brücke (Ernst-Walz-Brücke) hindurch, danach gleich rechts abbiegen. Über den Neckar hinweg auf die Berliner Straße, nördlich in Richtung Dossenheim. 1. Abzweig links: Chirurgie. Nach ca.2 km 3. Abzweig links (Straßenbahnhaltestelle "Technologiepark") in das Neuenheimer Feld(hoher Kamin). Nach ca. 500 m ist der erste Parkplatz der Kopfklinik rechts ausgeschildert. Weitere 300 m nach links abbiegen zur Krehlklinik (Innere Medizin) - Richtung Zoo.
Mit öffentlichen Verkehrsmitteln:
Das Neuklinikum ist mit öffentlichem Nahverker aus allen Himmelsrichtungen gut zu erreichen, die Straßenbahnlinie 1 und 4 streifen das Neuenheimer Feld entlang der Berliner Straße (Haltestelle Jahnstraße liegt nahe der Chirurgie, DKFZ und Kinderklinik; Haltestelle Technologiepark in Richtung Kopfklinik). Die Buslinien 12 und 34 aus dem Stadtzentrum durchfahren das Neuenheimer Feld.
Ausbildung, Studium
In Heidelbergs Klinika und an der Universität studieren ca. 3.000 künftige Ärzte und Ärztinnen Humanmedizin.
Das Klinikum bildet Hunderte von Pflegekräften und technischen Assistenten u. a. in der Akademie für Gesundheitsberufe Heidelberg aus.
H D 10, die Notarzteinsatzfahrzeuge
Die Anästhesiologie besetzt in der Regel auch die in der ganzen Region eingesetzten Notarzteinsatzfahrzeuge (NEF), die mit einem Rettungsassistenten zu Unfällen und schweren akuten Krankheiten fahren. Dieses Rendezvous-System wurde in der Nachkriesgszeit in Heidelberg entwickelt. Dort wird dann nach oder während der Erstversorgung über die weitere Behandlung entschieden.
Zur Geschichte der Kliniken
- 1. Oktober 1386: Gründungsdatum der Universität im kurfürstlichen Stiftungsbrief, in dem auch eine facultas medicinae vorgesehen ist
- 1474: Die Anschaffung von zwei medizinischen Büchern ist dokumentiert.
- 1522: Ein dritter medizinischer Lehrstuhl wird errichtet
- 1593: Ein Botanischer Garten - Grundlage der Pharmakologie/Arzneimittelkunde, als Kräutergarten ("hortus medicus"). Er ist einer der ältesten belegte Medizin-Garten der Welt
- 1561: Spital in der Bussemergasse
- 1600: Das Spital wird mit der Med-Fakultät für die praktische Ausbildung der Studenten zusammengelegt
- 1805: Eröffnung der Poliklinischen Anstalt
- 1818: Eröffnung der Chirurgischen Klinik
- 1826: Neueröffnung der Poliklinik
- 1844: Der Anatom Jakob Henle forscht in Heidelberg
- 1858-1871: Herman (von) Helmholtz Professor der Physiologe. Wilhelm Wundt ist einer seiner Mitarbeiter
- Um 1864: Abtrennung der Augen- und Kinderklinik (Aufteilung der Fachgebiete)
- 1874: Neubau der vorklinischen Institute zwischen Akademie- und Hauptstraße (Laborgebäude; Nachbarplatz: Friedrich-Ebert-Platz)
- 1876 – 1883: Bau des Klinikums in Bergheim
- 1891: Emil Kraepelin kommt nach Heidelberg
- 1899: Beginn des Frauenstudiums in Medizin
- 1908: Karl Japers wird als Mediziner promoviert, habilitiert sich 1913 als Psychiater in Philosophie für Psychologie, wird 1916 Extraordinarius dafür, 1920 sodann Extraordinarius für Philosophie in der Nachfolge von Hans Driesch und 1922 schließlich in der Nachfolge von Heinrich Maier Ordinarius für Philosophie neben Heinrich Rückert
- 1909 wird Otto Meyerhof mit einer philosophischen Arbeit in der Psychiatrie von dem Kraepelin-Schüler und Neuropathologen Franz Nissl promoviert, ebenso Arthur Kronfeld
- 1910: Albrecht Kossel erhält den Nobelpreis für Physiologie und Medizin
- 1912: Arthur Kronfeld verfasst als Assistent der Psychiatrischen Universitätsklinik unter Mitarbeit u.a. von Meyerhof und dem späteren Nobelpreisträger Otto Warburg die erste zusammenhängede Darstellung und wissenschaftstehoretische Untersuchung der Psychoanalyse ("Die psychologischen Theorien Freuds und verwandten Anschauungen")
- 1913 erscheint die für die Pschiatrie wegweisende Allgemeine Psychopathologie von Karl Japers
- 1929: Otto Meyerhof kommt als Nobelpreisträger (1922) nach Heidelberg und übernimmt als Direktor das von Ludolf Krehl angeregten Kaiser-Wilhelm-Institut für Medizinische Forschung.
- 1933 – 1945: NS-Diktatur - über 20 Hochschullehrer werden aus so genannten „rassischen“ oder aus politischen Gründen von der Uni vertrieben (z. Teil in die Emigration). In der Chirurgie und Frauenklinik kommt es zu Zwangssterilisationen. Kinderpatienten der Psychiatrie werden in der so genannten „Euthanasie“-Aktion ermordet
- 1941: Alexander Mitscherlich arbeitet als Arzt in Heidelberg (Er dokumentiert später den Nürnberger Ärzteprozess)
- 8. August 1945: K. H. Bauer (1890-1978) wird erster Nachkriegsrektor der Universität (später u. a. verantwortlich für den "HD 10"-Notarztwagen und das DKFZ)
- 1964: Das Mannheimer „Städtische Krankenhaus“ wird Fakultät für Klinische Medizin Mannheim der Uni Heidelberg (ein erster Schritt zur eigenständigen Voll-Universität in Mannheim)
- 2001: Einrichtung des Reformstudiengangs „Heidelberger Curriculum Medicinale“ (HeiCuMed)0
Leitung
Geleitet wird es von einem mehrköpfigen Vorstand, dessen Vorsitzender seit Juli 2007 Jörg Rüdiger Siewert ist. Siewert ist zugleich Leitender ärztl. Direktor. Mit dem Chirurgen Siewert wurde in Heidelberg erstmals ein hauptamtlicher ärztl. Vorstand des Gesamtklinikums beauftragt, der nicht zugleich Klinikleiter ist.
Weitere Vorstandsmitglieder sind
- Professor Dr. Claus R. Bartram, Dekan der Medizinischen Fakultät,
- Dipl.-Volkswirtin Irmtraut Gürkan, Kaufmännische Direktorin,
- Professor Dr. Peter Nawroth, Stellvertretender Leitender Ärztlicher Direktor und
- Kr. Pfl. Edgar Reisch, Pflegedirektor
Adresse
- Universitätsklinikum Heidelberg
- Im Neuenheimer Feld 672
- 69120 Heidelberg
- Telefon: (0 62 21) 5 60 (Zentrale)
Literatur
- Gotthard Schettler (1986): Das Klinikum der Universität Heidelberg und seine Institute. Springer, Berlin. ISBN 3540160337
Weblinks
- Offizielle Webpräsenz „Universitätsklinikum Heidelberg“
- Auf den Webseiten des Studiendekanats der Medizinischen Fakultät Heidelberg finden sich umfassende Informationen zum Medizinstudium und seinen Inhalten.
zu "Kliniken" allgemein:
- Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Krankenhausorganisation“
- Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „NS-Euthanasie-Aktionen“ (Ablauf, Orte, Gedenkstätten)
- Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Was ist ein Universitätsklinikum - wieviele gibt es?“
zu einzelnen Krankenhäusern im Klinikums, bzw. deren "Namensgebern":
- Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „L. K. - Namensträger der Krehl-Klinik“
- Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Psychiatrische Universitätsklinik Heidelberg“
- Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Otto Meyerhof (1922 Nobelpreisträger, 1938 emigriert)“
- Webseite zum Otto-Meyerhof-Zentrum