Franz Sales Kuhn: Unterschied zwischen den Versionen

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* ''Villa Wagemann'', 1911-1912, Bergstraße 80, Bauherr: Prof. August Wagemann, Direktor der Universitätsaugenklinik
* ''Villa Wagemann'', 1911-1912, Bergstraße 80, Bauherr: Prof. August Wagemann, Direktor der Universitätsaugenklinik
* ''Villa Calvi'', 1911-1912, [[Albert-Ueberle-Straße (Heidelberg)|Albert-Ueberle-Straße]] 2, Bauherr: Prof. Wilhelm Salomon Calvi, Direktor des Geologisch-Paläontologischen Instituts der Universität Heidelberg, Entdecker der Radiumsolquelle am Neckarufer bei der  [[Vangerowstraße (Heidelberg)|Vangerowstraße]] (1918)
* ''Villa Calvi'', 1911-1912, [[Albert-Ueberle-Straße (Heidelberg)|Albert-Ueberle-Straße]] 2, Bauherr: Prof. Wilhelm Salomon Calvi, Direktor des Geologisch-Paläontologischen Instituts der Universität Heidelberg, Entdecker der Radiumsolquelle am Neckarufer bei der  [[Vangerowstraße (Heidelberg)|Vangerowstraße]] (1918)
* ''Villa Regnier'', 1910-1913, Albert-Ueberle-Straße 32, Bauherr: der Frankfurter Kaufmann und Schweigervater von F. S. Kuhn, Charles Regnier
* ''Villa Kuhn'', 1927, Bergstraße 138, Bauherr: Franz Sales Kuhn. Nach dem Tod von Kuhn übernahm die Deutsche Bundespost die Villa und richtete die Postoberschule der Oberpostdirektion Karlsruhe ein. Heute ist die Villa wieder in Privatbesitz.
* ''Villa Fass'', 1927-1928, Bergstraße 156, Bauherr: der Kaffeehausbesitzer Karl Fass
* ''Villa Caspari'', 1928, [[Ludolf-Krehl-Straße (Heidelberg)|Ludolf-Krehl-Straße]] 1b, Bauherr: Edmund Caspari
* ''Villa Salis'', 1929, [[Erwin-Rohde-Straße (Heidelberg)|Erwin-Rohde-Straße]] 15, Bauherr: Professor Arnold von Salis
* ''Villa Reindel'', 1933, Bergstraße 160, Bauherr: der Chemiker Hans Reindel
* ''Villa Brecht'', 1938-1939, Albert-Ueberle-Straße 21, Bauherr: die Witwe des Wirtschaftsprofessors Franz Josef Brecht. Es war Kuhns letztes Ojekt, er vertarb während des Baus.


== Literatur ==
== Literatur ==

Version vom 30. März 2019, 11:10 Uhr

Franz Sales Kuhn (* 2. Februar 1864 in Ebringen bei Freiburg, + 18. Oktober 1938 München, bestattet auf dem Bergfriedhof in Heidelberg) war ein Architekt, der zwischen 1898 und 1939 im Bereich der Metropolregion Rhein-Neckar zahlreiche bedeutende Gebäude geschaffen hat,

Kuhns Eltern waren Bauern.

Nachdem Franz Kuhn Kindheit und Schulzeit in Ebringen verbracht hatte, leistete er ein Jahr lang in Metz den Militärdienst ab un ging anschließend nach Ebringen zurück. Er begann dort eine Schreinerlehre, die er jedoch wegen eines Arbeitsunfalls (er verlor vier Finger der linken Hand) abbrechen musste. Kuhn begann nun, etwa 20 Jahre alt, ein Studium an der Kunstgewerbeschule in München. Über die nächsten Jahre ist wenig bekannt.

1896 arbeitete Kuhn für das Erzbischöfliche Bauamt in Heidelberg. In dieser Zeit erstellte er Baupläne für die St. Bonifatiuskirche in Heidelberg und die Heiliggeistkirche in der Schwetzinger Vorstadt in Mannheim.

1898 wohnte und arbeitete Kuhn in der Bergheimer Straße, ein Jahr später in der Sofienstraße 19, damals im Hotel- und Villenviertel gelegen.

1903 nahm Kuhn erfolgreich an Architekturwettbewerben in Mainz (Justizgebäude) und Dresden (Rathaus) teil. Im gleichen Jahr entwarf er die ersten Pläne für das Heidelberger Hallenbad. Es folgten Planungen für Villen und Sommerhäuser, die überwiegend heute nicht mehr existieren. Dazu gehören auch die Villen des Fabrikanten Rudolf Altschüler und der Profesoren Siegfried Bettmann und Rudolf Sillib, letzterer Direktor der Heidelberger Universitätsbibliothek (Bergstraße 110, 1973 abgerissen).

1911 heiratete Kuhn die Tochter des Frankfurter Kaufmanns Charles Nicolas Regnier, für den er in den Jahren 1911 - 1913 in der Albert-Ueberle-Straße 11 eine Villa baute, Madeleine Caritas Regnier. Aus der Ehe gingen die Kinder Elisabeth, Peter und Mathias hervor.

1911 wurde das nach den Plänen Kuhns in der Bienenstraße 2 errichtete Frauenvereinsheim bezogen. Ebenfalls bereits 1911 wurde Kuhn von der Stadt Heidelberg mit der Überarbeitung von Plänen aus dem Wettbewerb zum Um- und Ausbau des Heidelberger Rathauses beauftragt. Insbesondere sollte er die Pläne des Siegers dieses Wettbewerbs, des Stuttgarter Architekten Willi Graf berücksichtigen. Infolge des Krieges verzögerte sich der Bau erheblich, er wurde erst 1924 fertiggestellt. Anläßlich der Einweihung erhielt Kuhn die Ehrenbürgerschaft der Stadt Heidelberg wegen seiner Verdienste um die Gestaltung des Heidelberger Stadtbildes.

Während des Ersten Weltkrieges war der Bau von Wohnhäusern verboten. Architekten wie Kuhn mussten sich daher auf Projekte ausweichen, die nur wenig Baumaterial beanspruchten und nur wenige Arbeitskräfte banden, das waren insbesondere Grabarchitektur und Gartenarchitektur.

Nachdem der Plan, für die Baugenossenschaft "Beamtensiedlung" in der Rohrbacher Straße 235 Einfamilienhäuser zu b]auen, am Widerstand des Bürgerausschusses gescheitert war, konnte das inzwischen gegründete Architektenbüro Kuhn und Hüttinger mehrere Doppelhäuser und Reienhäuser in Heidelberg-Handschuhsheim, im Geviert Zeppelin-, Wagner-, und Beethovenstraße realisieren. Es folgten 1922-1923 die Pläne für den Neubau der Süddeutschen Diskontogesellschaft, Friedrich-Ebert-Anlage 1, damals Leopoldstraße, 1925 für den Wiederaufbau und die Modernisierung des Schlosshotels in Heidelberg, 1924 bis 1928 für das Radiumsolbad in Heidelberg und 1930 für die St. Raphael-Schule in Heidelberg, dazwischen für die Versöhnungskirche in Völklingen, die Herz-Jesu-Kirche in Bad Rappenau und die Kirche St. Wendelin in Heidersbach. Ab 1928 wandte sich Kuhn wieder vermehrt dem Bau von Villen (seine eigene, die Villen Faß, Caspari, Reindel und Brecht) und von Wohnhäusern (eine Siedlung von villenartigen Wohnhäusern am Ludolf-Krehl-Weg 3–9, die Wohnblocks in der Rottmannstraße 1–11, in der Richard-Wagner-Straße 2, die Mehrfamilienhäuser in der Handschuhsheimer Landstraße 1–5, und Mönchhofstraße 2 sowie die Miethäuser Bergheimer Straße 108, 108a, 110 und 110a) zu. 1929 wurde nach Plänen Kuhns das Geschäftshaus Ammann in der Rohrbacher Straße 9 gebaut, wobei erhebliche Widerstände der Stadtverwaltung und des Bürgervereins West-Heidelberg überwunden werden mussten.

Seit 1929 befasste sich Kuhn verstärkt mit dem Bau katholischer Kirchen, nach seinen Plänen entstanden außer den oben erwähnten die Heilig-Kreuz-Kirche in Grötzingen, die Maria-Regina-Pacis-Kapelle in Bad Griesbach im Schwarzwald, es wurde die Kirche St. Vitus in Heidelberg-Handschuhsheim erweitert und schließlich wurde als letzter großer Kirchenbau 1933 mit dem Bau der Kirche St. Albertus in Heidelberg begonnen.

1929 hatte Kuhn für die Stadt einen kommentierten Bebauungsplan für das gesamte Areal Bismarckgarten–Sofienstraße–Stadtgarten–Rohrbacher Straße erarbeitet, der jedoch überwiegend nicht realisiert wurde. Ein Teilstück des Plans war ein Komplex, bestehend aus Kunstverein, Stadtgartencasino, Kleinkunstbühne und Gartencafé, alles zu bauen im Stadtgarten. Davon wurde später nach abgeänderten und vereinfachten Plänen Kuhns das Stadtgarten-Kasino realisiert.

Auf einer Dienstreise starb Kuhn am 18. Oktober 1938 in München. Sein Leichnam wurde auf dem Heidelberger Bergfriedhof beigesetzt.

Kuhns Stellung in der Architekturgeschichte

Schon früh ließ Kuhn eine Neigung zu klassizisierenden Auffassungen erkennen, jedoch schon bald mit Betonung des Funktionellen und verbunden mit den zeitgenössischen Forderungen nach Behaglichkeit und Schlichtheit. Bei mehreren Villen (Sillib und Calvi) kommt Neu-Klassizismus, damals gern als "Stil der Goethezeit" bezeichnet, um an den Klassizismus der Zeit zwischen 1780 und 1815 anknüpfen zu können, zum Ausdruck, bei anderen Bauten gibt es Anklänge an den Biedermeier. Dagegen hat Kuhn nie im "Wilhelminischen Stil", der sich zum Beispiel beim Berliner Reichstag (1894) zeigte, aber auch die florale und vegetabile Richtung des Jugendstils lag ihm nicht, wohl aber die strengere und lineare Variente der Darmstädter Schule. Ende der Zwanziger Jahre des 20. Jahrhunderts kommt eine Phase barockisierender Bauten (Heidelberger Rathaus, Neubau des Marienhauses). Mit neuen Baustoffen wie Glas und Stahl hat Kuhn nicht experimentiert , auch nicht mit neuartigen Konstruktionsmethoden wie Stahlskelettbau. Überhaupt hat er nur in einem kurzen Zeitraum (1927 - 1929) die damals modernen Tendenzen der Architektur aufgegriffen wie die Neue Sachlichkeit der Zwanziger Jahre oder den neoklassizistischen Monumentalismus. Im Kirchenbau bevorzugte Kuhn den Longitudinalbau, insbesondere in der lateinischen Form (St. Albertus).

Scharf ablehnend stand Kuhn der in Heidelberg aufgekommenen Stilrichtung der "Schloßrenaissance" gegenüber, einer Variante der "Deutschen Renaissance", bei der Stilelemente aus Gebäuden des Heidelberger Schlosses nachgeahmt wurden. Dieser Stil prägte sich vor allem beim Bau der Heidelberger Stadthalle aus, was zu heftigen Protesten bei Heidelberger Architekten und kunstsinnigen Bürgern führte ("Stadthallenaffäre").

Insgesamt kann man sagen, dass Kuhn das Bild der Stadt Heidelberg entscheidend mitgeprägt hat.

Liste der Objekte

Man spricht von einem Nachlass von über einhundert Bauten. Nachfolgend eine Liste der wichtigsten Objekt Kuhns:

Villen

  • Villa Gantier: erbaut 1899, Treitschkestraße 3 (heute Goldschmidtstraße), Bauherr Landgerichtsrat Albert Gantier
  • Villa Zeiler, 1906, Schlierbach, In der Aue 32, Bauherr Kommerzhialrat Wilhelm Zeiler aus Mannheim; die Villa wurde 1975 abgerissen.
  • Villa Bettmann, 1907-1908, Dantestraße 14, Bauherr Siegried Bettmann, Direktor der Hautklinik
  • Villa Müller, 1908, Beethovenstraße 9, Bauherr Hotelier Carl Müller
  • Villa Sillib, 1909-1910, Bergstraße 110, Bauherr Prof. Rudolf Sillib, Direktor der Universitätsbibliothek Heidelberg
  • Villa Altschüler, 1909-1911, Ziegelhäuser Landstraße 55, Bauherr: der Mannheimer Fabrikant Rudolf Altschüler
  • Villa Wülfing, 1910-1911, Hölderlinweg 7, Bauherr: Prof. Ernst A. Wülfing, Direktor des Mineralogisch-Petrographischen Instituts der Universität Heidelberg
  • Villa Wagemann, 1911-1912, Bergstraße 80, Bauherr: Prof. August Wagemann, Direktor der Universitätsaugenklinik
  • Villa Calvi, 1911-1912, Albert-Ueberle-Straße 2, Bauherr: Prof. Wilhelm Salomon Calvi, Direktor des Geologisch-Paläontologischen Instituts der Universität Heidelberg, Entdecker der Radiumsolquelle am Neckarufer bei der Vangerowstraße (1918)
  • Villa Regnier, 1910-1913, Albert-Ueberle-Straße 32, Bauherr: der Frankfurter Kaufmann und Schweigervater von F. S. Kuhn, Charles Regnier
  • Villa Kuhn, 1927, Bergstraße 138, Bauherr: Franz Sales Kuhn. Nach dem Tod von Kuhn übernahm die Deutsche Bundespost die Villa und richtete die Postoberschule der Oberpostdirektion Karlsruhe ein. Heute ist die Villa wieder in Privatbesitz.
  • Villa Fass, 1927-1928, Bergstraße 156, Bauherr: der Kaffeehausbesitzer Karl Fass
  • Villa Caspari, 1928, Ludolf-Krehl-Straße 1b, Bauherr: Edmund Caspari
  • Villa Salis, 1929, Erwin-Rohde-Straße 15, Bauherr: Professor Arnold von Salis
  • Villa Reindel, 1933, Bergstraße 160, Bauherr: der Chemiker Hans Reindel
  • Villa Brecht, 1938-1939, Albert-Ueberle-Straße 21, Bauherr: die Witwe des Wirtschaftsprofessors Franz Josef Brecht. Es war Kuhns letztes Ojekt, er vertarb während des Baus.

Literatur

  • Kai Budde, Der Architekt Franz Sales Kuhn (1864-1938), herausgegeben von Peter Anselm Riedl, Kunsthistorisches Institut der Universität Heidelberg, Veröffentlichungen zur Heidelberger Altstadt, Heidelberg 1983
  • Eugen Holl, Der Architekt Franz Sales Kuhn, in: Jahrbuch Handschuhsheim 2017, S. 36 ff.

Weblinks