Heidelberger Schloss: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Bild:Heidelberger Schloss 2.JPG|thumb|300px|Heidelberger Schloss vom [[Karlsplatz]] aus]]
[[Bild:Schloss2.jpg|thumb|300px|Heidelberger Schloss von der anderen Neckarseite aus]]
[[Bild:Heidelberger Schloss 1.JPG|thumb|300px|Heidelberger Schloss von der [[Alte Brücke|Alten Brücke]] aus]]
[[Bild:Heidelberger Schloss 2.JPG|thumb|300px|[[Heidelberger Schloss]] vom [[Karlsplatz (Heidelberg)|Karlsplatz]] aus]]
Das '''Heidelberger Schloss''' ist das Wahrzeichen der Stadt [[Heidelberg]] und die berühmteste Ruine Deutschlands.  
Das '''Heidelberger Schloss''' ist das Wahrzeichen der Stadt [[Heidelberg]] und eines der berühmtesten Schlösser Deutschlands. Es befindet sich auf einer natürlichen Terrasse des [[Königstuhl]]s und "thront" regelrecht über Fluss und [[Altstadt (Heidelberg)|Altstadt]].


Seit seiner Zerstörung wurde das Schloss nur teilweise restauriert. Es steht 80 Meter über dem Talgrund am Nordhang des [[Königstuhl]]s und dominiert von dort das Bild der Altstadt.
Es war das Residenzschloss der Pfalzgrafen und Kurfürsten bei Rhein bzw. der [[Kurpfalz|Kurfürsten der Pfalz]].  
== Geschichte ==
Das Heidelberger Schloss war das Residenzschloss der [[Pfalzgraf]]en und [[Kurfürst]]en bei Rhein.
Im [[Badisch-Pfälzischer Krieg|Badisch-Pfälzischen Krieg]] [[1462]] setzte [[Kurfürst]] [[Friedrich I. (Pfalz)|Friedrich I. von der Pfalz]] den Markgrafen [[Karl I. (Baden)|Karl I. von Baden]], den Bischof [[Georg (Baden)|Georg von Metz]] und den Grafen [[Ulrich V. (Württemberg)|Ulrich V. von Württemberg]] auf Schloss Heidelberg fest und ließ sie erst nach einer stattlichen [[Lösegeld]]zahlung frei.  


[[1693]] wurde das Schloss im [[Pfälzischer Erbfolgekrieg|Pfälzischen Erbfolgekrieg]] durch französische Truppen so stark beschädigt, dass man die Residenz schließlich nach [[Mannheim]] verlegte.
Archäologischen Untersuchungen deuten auf eine Entstehung der ''Unteren Burg'' (dem direkten Vorgängerbauwerk) in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts hin. Der weitere Ausbau zu einem Palast hat sich über Jahrhunderte hingezogen. Ansonsten sollte bei den einzelnen Gebäuden auf ihre Entstehung eingegangen werden.
=== Chronologie ===
:1225 erste urkundliche Erwähnung als "''Castrum''"
:1303 Erwähnung von zwei Burgen
:1537 Zerstörung der Oberen Burg durch Blitzschlag
:1610 Anlage des Schlossgartens ([[Hortus Palatinus]])
:1688/89 Zerstörung durch französische Truppen
:1693 Zerstörung im [[Pfälzischer Erbfolgekrieg|Pfälzischen Erbfolgekrieg]]
:ab 1697 Wiederaufbau
:1720 Verlegung der Residenz nach [[Mannheim]]
:ab 1742 Wiederaufbau
:1764 Zerstörung durch Blitzschlag
:1810 Charles Graf von Graimberg widmet sich der Konservierung der Schlossruine
:um 1900 Restaurierungen und historisierender Ausbau


=== Berühmte Schlossbewohner ===
[[Datei:Luftaufnahme_Heidelberger_Schloss.jpg|200px|right|Beschreibung einbauen?]]
====Ruprecht III. (1398 bis (1410)====
== Einzelbauten ==
Der Kölner Erzbischof [[Friedrich III. von Saarwerden]] krönte [[Ruprecht I. (HRR)|Ruprecht III.]] nach seiner Wahl in Köln, da Aachen und auch Frankfurt am Main ihm nicht die Tore öffneten, zum römisch-deutschen König (1400-1410).
:(eine Reihenfolge nach ungefährem Alter)
====Ottheinrich (1556) bis (1559)====
* [[Ruprechtsbau]] (um [[1300]] geschätzt; [[1534]] durch Ludwig V. erweitert)
[[Bild:Barthel Beham 001.jpg|thumb|100px|[[Ottheinrich (Pfalz)|Otto Heinrich]]]]
* [[Ludwigsbau]] ([[1524]]; ersetzte ein älteres Bauwerk)
Ottheinrich führte [[1557]] den Protestantismus in der Kurpfalz ein, förderte die Wissenschaft und verpflichtete angehende Mediziner zum Sezieren von Leichen. Seine Bibliothek, die [[Bibliotheca Palatina]], galt als eine der bedeutendsten seiner Zeit.
* [[Bibliotheksbau]] (zwischen 1520 und [[1544]], wurde 1693 zerstört)
* [[Frauenzimmerbau]] (erste Hälfte des 16. Jahrhunderts; im Erdgeschoss der [[Königsaal]]; Bandhaus)
* [[Dicker Turm]] (unter Ludwig V. - 1508-1544)
[[Bild:Schloss vom Osten.jpg|thumb|300px|Heidelberger Schloss von Osten]]
* [[Gläserner-Saal-Bau]] (unter Kurfürst Friedrich II. - 1544 – 1556)
* [[Altan]] über dem Fassbau - der Balkon der Fürsten ([[1552]])
* [[Ottheinrichsbau]] (nach [[1556]])
* [[Fassbau]] (Vorgänger?, 1589 bis [[1592]])
* [[Friedrichsbau]] (1601 bis [[1607]])
* [[Englischer Bau]] (nach [[1613]])


Auf Grund seiner aufwändigen Lebensführung drohte Ottheinrich der [[Bankrott]]. In seinen Besitz kam auch ein [[Schuldschein]] aus dem Nachlass seiner Großmutter [[Hedwig Jagiellonica|Hedwig]]. Dieser Schuldschein über 32.000 [[Gulden]], ausgestellt von König [[Kasimir IV. (Polen)|Kasimir IV. von Polen]] aus Anlass der Heirat seiner Tochter Hedwig mit [[Georg von Wittelsbach]], war vom polnischen Königshof jedoch nie ausgezahlt worden. Ottheinrich ließ Zins und Zinseszins errechnen und kam auf die Summe von 200.000 Gulden. So brach Ottheinrich [[1536]] zu seinem Großonkel, dem polnischen König [[Sigismund I. (Polen)|Sigismund I.]] nach [[Krakow]] auf. Während der dreiwöchigen Verhandlungen konnte Ottheinrich zwar die Ausbezahlung des Schuldscheins erreichen, nicht jedoch die Auszahlung der Zinsen.
== Berühmte Schlossbewohner ==
====Friedrich IV.  (1592 bis 1610)====
* (von [[1596]] bis [[1662]]) [[Elisabeth Stuart]]
Friedrich IV. übernahm [[1608]] die Führung der [[Protestantische Union|Union]] der [[Protestanten]], wodurch sich der Konflikt zwischen katholischen und protestantischen Fürstentümern erheblich verstärkte . <br><br>Friedrich starb 1610 "''an seinem ausschweifenden Lebenswandel''". Er gab sich reichlich seinem Vergnügen hin und ruinierte die Finanzen seines Landes. Seinen Ausschweifungen und den Kater danach beschreibt er in eigenen Worten: "''bin wohl wieder voll gewest''". <br><br>Bleibende Bedeutung hat Kurfürst Friedrich IV. trotzdem, da er in den Jahren 1606/07 die nach ihm benannte Festung [[Friedrichsburg]] gründete, aus der die Residenz und Stadt Mannheim hervorging.
* (von [[1652]] bis [[1721]]) [[Liselotte von der Pfalz]]
====Elisabeth Stuart (1596 bis 1662)====
* (von [[1610]] bis [[1632]]) Kurfürst [[Friedrich V. von der Pfalz]], der "Winterkönig"
Die Enkelin der [[Maria Stuart]] und Schwester Karls I. von England, die "'''Perle Britaniens'''" und "'''Königin der Herzen'''" war für kurze Zeit an der Seite [[Friedrich V. (Pfalz)|Friedrichs V.]] von der Pfalz Titularkönigin von [[Böhmen]], auch bekannt als die '''Winterkönigin'''.
* (von [[1592]] bis [[1610]]) Kurfürst [[Friedrich IV. von der Pfalz]]
* (von [[1556]] bis [[1559]]) Kurfürst [[Ottheinrich von der Pfalz]]
* (von [[1398]] bis [[1410]]) Kurfürst [[Ruprecht I. (HRR)|Ruprecht III.]], Deutscher König


Elisabeth wurde [[1596]] als einzig überlebende Tochter [[Jakob I. (England)|Jakobs VI. von Schottland]], der als ''James I.'' auch König von England und Irland werden sollte, geboren. [[1613]] wurde sie mit Friedrich V. vermählt, bewog diesen zur Annahme der Krone von [[Böhmen]] und teilte nach der [[Schlacht am Weißen Berg]] bis zu dessen Tod im Jahre [[1632]] sein Schicksal. Aufgrund ihrer angeblich besonderen Schönheit wurde Elisabeth von Herzog [[Christian von Braunschweig]] sehr verehrt. Christians Truppen wurden mit Feldzeichen ausgestattet, auf denen in französischer Sprache "''Für Gott und für sie''" eingestickt war.
== Die Gartenanlagen ==
====Friedrich V. (1610 bis 1632) ====
Unter seiner Herrschaft versuchte die Kurpfalz zur protestantischen Vormacht im [[Heiliges Römisches Reich|Heiligen Römischen Reich]] zu werden, was aber in einem Debakel endete. Nachdem Friedrich 1619 die Wahl zum böhmischen König angenommen hatte, konnte er die Krone nicht behaupten, weil er die [[Schlacht am Weißen Berg]] gegen die Truppen des Kaisers und der katholischen Liga verlor. Er erhielt den Spottnamen '''Winterkönig''', denn sein Königtum hat nur etwas mehr als einen Winter überstanden.<br>Die Verbindung mit Elisabeth soll, ganz gegen die fürstlichen Gewohnheiten der Zeit, eine Liebesheirat gewesen sein.


Nach seiner Flucht nach [[Rhenen]] in [[Holland]] sprach Kaiser [[Ferdinand II. (HRR)|Ferdinand II.]] [[1621]] über ihn die [[Reichsacht|Acht und Aberacht]] aus. Seine pfälzische [[Kurwürde]] wurde [[1623]] auf Herzog [[Maximilian I. (Bayern, Kurfürst)|Maximilian I.]] von [[Bayern]] übertragen, der dem Kaiser auch die Oberpfalz abkaufte.
Die Gärten rund um das Schloss können heute als eine große Grünanlage am Stück durchwandert werden. Im Laufe der Jahrhunderte waren es aber Gartenanlagen mit unterschiedlicher Nutzung und unterschiedlicher Baugeschichte.
====Liselotte von der Pfalz  (1652 bis 1721)====
Elisabeth Charlotte von der Pfalz war Herzogin von Orléans und Schwägerin [[Ludwig XIV. (Frankreich)|Ludwigs XIV]]. Als die Wittelsbacher Linie [[Pfalz-Simmern]] erlosch, erhob Ludwig XIV. Anspruch auf die Kurpfalz und begann den [[Pfälzer Erbfolgekrieg]], in dem die Pfalz weitgehend zerstört wurde und Liselotte musste hilflos zusehen, wie ihre Heimat in ihrem Namen heimgesucht wurde.<br>Auf die Kinder Liselottes mit Philipp geht in männlicher Linie das Haus Orléans zurück, das mit [[Ludwig Philipp (Frankreich)|Louis-Philippe]], dem so genannten "Bürgerkönig", im Jahre [[1830]] auf den französischen Thron kam.


Briefe Liselottes vom französischen Hof, mit plastischen Schilderungen der damaligen Sitten, wurden überliefert. Die meisten davon schrieb sie an ihre Tante [[Sophie von der Pfalz|Sophie]], die [[Kurfürst]]in von [[Hannover]], und ihre Halbschwester, die [[Raugraf#Raugraf.2C_Wildgraf |Raugräfin]] Luise zu Pfalz (1661-1733); aber auch mit [[Gottfried Wilhelm Leibniz|Leibniz]] korrespondierte sie. Insgesamt soll sie geschätzte 60.000 Briefe in deutsch und [[Französische Sprache|französisch]] verfasst haben, von denen etwa ein Zehntel erhalten ist.
Hier folgt eine Einteilung nach der Höhenlage. Westlich vom Schloss liegt auf dem Eingangsniveau zunächst der Stückgarten. Die weitere Zufahrt führt an der ''Benutzerzentrum'' vorbei in den Hauptgarten mit drei Ebenen. Unterhalb des Eingangsniveau wird das Schloß auf zwei Seiten vom Schloßgraben mit seinen Brunnen eingefasst. Nach dem Durchtritt durch Befestigungen folgt dort auf der östlichen Seite das Friesental. Zur Stadtseite unterhalb des Altan befinden sich weitere in der Regel nicht zugängliche Stückgärten. Der weitere Abhang ist stadtwärts nicht angelegt.


== Schlossgebäude ==
Der Schlosshof selbst wurde irgendwann mit großen Steinplatten gepflastert und seitdem nicht mehr bepflanzt. Nur wenige Einzelgewächse. Ein Durchgang führt zu einer großen Aussichtsplattform (dem Altan).
Das Schloss ist nach einem niedergebrannten Vorläufer (einer richtigen '''[[Burg]]''') auf Höhe der heutigen ''Molkenkur'' als massive '''[[Festung]]''' am tiefer gelegenen Hang errichtet worden. Das Tal verengt sich unterhalb und kann dadurch gut "beherrscht" werden.
Erst nach und nach wurde daraus von Generation zu Generation eine schönere Ansammlung großzügiger Wohngebäude.  


''Charles de Graimberg'', ein durch die Revolution vertriebener französischer Adliger, hat es in der Romantik dann erst zu dem gemacht, was es heute ist (''s. unten''). Eine wunderschöne [[Ruine]], besonders im Schein der Abendsonne im Sommer.
===Stückgarten===
Das Wort "Stück" bezeichnete früher Kanonen, die hier zur Verteidigung nach Westen aufgestellt waren. Der Stückgarten, die Westterrasse des Schlosses, wurde unter [[Friedrich V. (Pfalz)|Friedrich V.]]  zu einem Lustgarten umgewandelt, in dem nach höfischem Zeremoniell "spaziert" wurde. Den Zugang bildet das Elisabethentor. Dies war Teil einer Randbebauung mit einem Vogelhaus/ Orangerie hin zur Schlosszufahrt. Eine zentrale Allee lief auf den Englischen Bau zu. Bei klarem Wetter ist vom Stückgarten die Sicht bis in den Pfälzerwald jenseits der [[Rheinebene]] möglich.  


Die ''Altstadt'' kam erst lange danach. Zunächst gab es eine Berg-Stadt für Bedienstete und Beamte am Hangweg ins Tal entlang.
Die Orangerie wurde nach [[1805]] abgebrochen und die dort gehegten Pflanzen (wahrscheinlich) nach [[Schlossgarten (Schwetzingen)|Schwetzingen]] gebracht. Danach wurden die Parks für die Bevölkerung geöffnet. ''Vive la révolution,'' könnten wir dafür heute noch rufen.


Im Folgenden betrachten wir vom Innenhof der Reihe nach die Fassaden der einzelnen Bauteile (siehe histor. Grundriss 1888 rechts).
[[Bild:Schloss1.jpg|thumb|300px|Heidelberger Schloss von Hubschrauber aus]]
=== Hortus Palatinus ===
* Hauptgarten, Scheffelterrasse, Universitätsterrasse, Obere Terrasse, Untere ....


=== Ruprechtsbau ===
Der eigentliche (hintere) Schlossgarten (oder [[Hortus Palatinus]], lateinisch für "der pfälzische Garten") wurde im Auftrag des Kurfürsten [[Friedrich V.]] durch [[Salomon de Caus]] angelegt. Dazu wurden weite Teile der Befestigungsanlagen abgetragen, planiert und umgebaut. Dieser Gartenteil galt zu seiner Zeit als einer der berühmten Gärten Europas. Er wurde (nach dem Wegzug des Fürsten nach Prag) nie fertiggestellt. Form und Anlage der zum Teil ausgeführten, zum Teil geplanten Parterres und Terrassen sind durch Gemälde überliefert. Heute haben wir es der Form nach eher mit einem Landschaftsgarten zu tun.
:Name: benannt nach Kurfürst [[Ruprecht I. (HRR)|Ruprecht III.]]
:Bauherren: Kurfürst [[Ruprecht I. (HRR)|Ruprecht III.]] und [[Ludwig V. (Pfalz)|Ludwig V.]]
:Bauzeit:
:Baumeister:
Der Ruprechtsbau gehört zu den ältesten Gebäuden des Heidelberger Schlosses. Er wurde erbaut von Kurfürst [[Ruprecht I. (HRR)|Ruprecht III.]], der zu Beginn des 15. Jahrhunderts deutscher König war und um diese Zeit mit dem Bau der bis heute noch erhaltenen Teile des Heidelberger Schlosses begann.  


Lange Zeit glaubte man, dass die Geschichte des Heidelberger Schlosses mit diesem Bauwerk beginne. Doch bei umfangreichen archäologischen Untersuchungen, die während Renovierungsarbeiten Ende des 19. Jahrhunderts durchgeführt wurden, fand man Fragmente von romanischen und frühgotischen Fenstern. Der Baubeginn des Schlosses wird somit auf die Jahre um [[1300]] geschätzt.
Die Scheffelterrasse ruht auf einer gemauerten Befestigung in Form von 20 Meter hohen Bogenkonstruktionen. Dadurch konnte der Garten auch am Friesenberg auf gleicher Höhe fast bis zur Bergkante Richtung Neckar hin in einer L-Form erweitert werden. Den Namen trägt die Scheffelterrasse erst seit dem 19. Jhdt. Damals wurde eine Statue des Dichters [[Joseph Victor von Scheffel]] hier errichtet als Dank für die Heidelberg besingenden Gedichte/Lieder Scheffels.


[[1534]] wurde der Ruprechtsbau durch [[Ludwig V. (Pfalz)|Ludwig V.]] um ein steinernes Obergeschoss erweitert. Ein Absatz in der Mauerung an der vorderen Kante sowie die Jahreszahl 1534 im Inneren des Gebäudes künden noch heute von dem Umbau.
Der Baumbestand ist als eine Baum-Sammlung angelegt worden.  Exotische Bäumen sind hier:
Kaukasische Flügelnuß, Eschen-Ahorn, Fächerbaum - der Ginkgo (Ginkgo biloba), die Mehlbeere.


Ein Engelswappen über dem Portal ziert das Bauwerk. Es wird vermutet, dass es sich hierbei um das Abzeichen des [[Bauherr]]n handelt, der sich auf diese Weise für die Nachwelt verewigt hat. Der Überlieferung nach handelt es sich bei den beiden Engeln auf dem Wappen um eine Darstellung der Kinder des Baumeisters, die bei den Bauarbeiten am Schloss von einem Gerüst stürzten und ums Leben kamen.
Zu ihm gehört auch die 3,5 Meter höher angelegte Dritte Terrasse (auch Universitätsterrasse) . Dieser zweite Name folgt aus dem ab 1870 von der Universität angelegten botanischen Garten. Sein Nachfolger wurde auf das heutige Gelände hinter der Ludolf-Krehl-Klinik in Bergheim verlegt. Auch auf der Zwischenterrasse sind einige exotische Bäume zu sehen: Hemlocktanne, Mispel, Turners-Eiche, Thuja, Atlas-Zeder und Mammutbaum (Sequoiadendron giganteum).


Als Ruprecht III. im Jahr 1400 deutscher König wurde, diente das Gebäude zu Repräsentationszwecken. Deshalb ist auch am Ruprechtsbau ist eine Wappentafel mit dem [[Reichsadler]] angebracht, der auf das Königtum verweist.
Quasi als Aussichtsplattform für den Garten wurde die ''Vierte Terrasse'' (auch: Obere Terrasse) nochmals 2,5 Meter höher als die Universitätsterrasse für die "Ausflüge" des fürstlichen Hofstaats angelegt, um von dort die Knoten- und Broderiebeete von oben bewundern zu können. Außerdem fanden hier Kugel- bzw. Ball-Spiele statt. Diese Terrasse ist 8,5 Meter breit und hatte zur Bergseite hin eine Stützmauer, in der auch ein Treppenaufgang zum [[Schloß-Wolfsbrunnenweg (Heidelberg)|Schloß-Wolfsbrunnenweg]] eingelassen ist. Die Höhe dieser Mauer zeigt, wie tief der Garten in den [[Königstuhl|Berg]] hineingegraben worden ist.


Im Inneren des Ruprechtsbaus befindet sich ein opulenter Renaissance-Kamin, eines der wenigen Elemente der Innenausstattung, die noch heute erhalten sind.
===Diskussion um seine Wiederherstellung===


=== Bibliotheksbau ===
2007 entstand eine öffentliche Diskussion um eine teilweise Rekonstruktion des Hortus Palatinus. Damit verknüpft sind Ideen für eine erweiterte Nutzung als Ort kultureller Veranstaltungen. Die Finanzierung der Kosten zum Teil über laufende Eintrittsgelder für den Schlosspark ist dabei ein wesentlicher Gegenstand der Diskussion. Ein anderer die Frage der Herstellung eines historisch gar nicht nachweisbaren oder möglicherweise nie vorhandenen "barockisierenden" Zustandes, der die jetzige Parkanlage in ihrem "romantischen" Zustand dauerhaft verändert.
:Name: benannt nach der Bibliothek
:Bauherr: Kurfürst [[Ludwig V. (Pfalz)|Ludwig V.]]
:Bauzeit: zwischen 1520 und 1544
:Baumeister:
Der Bibliotheksbau (früher irrtümlich auch: Rudolfsbau) befindet sich zwischen dem Ruprechtsbau und dem Frauenzimmerbau. Er ist im spätgotischen Stil gehalten und wurde von Kurfürst [[Ludwig V. (Pfalz)|Ludwig V.]] zwischen [[1520]] und [[1544]] errichtet. Der schönste noch erhaltenen Teil des Gebäudes ist der Erker zum Hof im Obergeschoss.


Der Bibliotheksbau unterscheidet sich von anderen Schlossgebäuden des 16. Jahrhunderts darin, dass er bis in die oberen Stockwerke in Stein gewölbt war. Man führt das darauf zurück, dass hier nicht nur die Bibliothek, sondern auch die Kurfürstliche Münze aufbewahrt wurde. Der Bibliotheksbau war der "[[Tresor]]" des Schlosses und der Hofhaltung. Im Erdgeschoß sind seine Mauern drei Meter dick. Über die wuchtigen Erdgeschoßräume, von denen einige bemalt waren, weitete sich der Bibliothekssaal, der eine lichte Höhe von 6,6o Metern gehabt haben muss.
==Bildergalerie==
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Bild:Schlosstor.jpg
Bild:Elisabethentor.jpg|Elisabethentor
Bild:Dyonisosbrunnen.jpg|Dyonisosbrunnen
Bild:Pulverturm.jpg|Pulverturm
Datei:Heidelberger Schloss 01.jpg|Schloss vom Philosophenweg aus
Bild:Heidelberger Schloss 1.JPG
Bild:Luftaufnahme Heidelberger Schloss.jpg|Luftaufnahme
</gallery>


=== Frauenzimmerbau ===
==Schlossbeleuchtung ==  
:Name: benannt nach den Wohnungen der Hofdamen (heutiger Name: Königssaal)
[[Schlossbeleuchtung]] wird die Illumination der Tal-Fassaden des Schlosses mit bengalischem Feuer (quietschrot) genannt.
:Bauherr: [[Ludwig V. (Pfalz)|Ludwig V.]]  
Jährlich dreimal finden Schlossbeleuchtungen gemeinsam mit einem großen [[Feuerwerk]] über der [[Alte Brücke (Heidelberg)|Alten Brücke]] zu einem festgelegten Termin statt. Ausnahmsweise kann es auch an anderen Tagen angeboten werden (bei Kongressen oder Staatsbesuchen).
:Bauzeit: 16. Jahrhundert
:Baumeister:
Vom Frauenzimmerbau ist nur noch das Erdgeschoss erhalten. Errichtet wurde er unter [[Ludwig V. (Pfalz)|Ludwig V.]] in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Vermutlich lebten die Hofdamen hier, welche ihre Zimmer in den Obergeschossen des Frauenzimmerbaus hatten. Im Erdgeschoss befand sich der Königsaal, der für Festlichkeiten aller Art genutzt wurde.


Der Königsaal verlor später seine Rolle als Repräsentationsraum an den Gläserner-Saal-Bau. [[1689]] brannte der Festsaal völlig nieder und diente später als Arbeitsraum für die Küfer, die am [[Großes_Fass_des_Heidelberger_Schlosses|Großen Fass]] arbeiteten und damit dem Gebäude den Namen Bandhaus gaben.
[[Bild:Schloss Heidelberg bei Nacht.jpg|thumb|300px|Heidelberger Schloss bei Nacht]]
Die Choreografie:
**Erst verlischt die Straßenbeleuchtung und viele Scheinwerfer in der Stadt.
**Dann, nach einem jahrzehntealten Ritual, werden nach einem ersten Böller
**von den Männern der [[Freiwilligen Feuerwehr Altstadt]] rund um den Fuß der Ruinen Feuertöpfe gezündet. Sie erinnern an den historischen Stadtbrand.
**Nach drei bis fünf Minuten verglimmt das Spektakel und der große Zauber
**auf der Brücke beginnt.  


Im Pfälzischen Erbfolgekrieg brannte der Frauenzimmerbau nieder und erhielt unter Kurfürst Karl Theodor das heutige Notdach. In den 1930er Jahren wurde das Parterre wieder hergerichtet und dient seitdem der Stadt Heidelberg als Festsaal für Veranstaltungen aller Art.
Erstmals gab es dieses Spektakel anläßlich irgendeiner Promi-Tour nach HD im 19 Jhdt (siehe Geschichte).


=== Fassbau ===
Unter der Woche wird die Ruine übrigens seit 1962 von 34 Natriumdampf-Scheinwerfern in einem Orangeton bis 23 Uhr angestrahlt.
:Name: benannt nach dem [[Großes_Fass_des_Heidelberger_Schlosses|Großen Fass]]
:Bauherr: [[Johann Kasimir (Pfalz)|Johann Casimir]]
:Bauzeit: 1589 bis 1592
:Baumeister:
Der Fassbau wurde eigens für das berühmte  [[Großes_Fass_des_Heidelberger_Schlosses|Große Fass]] durch [[Johann Kasimir (Pfalz)|Johann Casimir]] von [[1589]] bis [[1592]] errichtet. Es ist an den Königsaal angeschlossen, so dass bei Feierlichkeiten möglichst direkter Zugang zu den Weinvorräten des Fasses bestand.


Ungewöhnlich an dem Gebäude ist der [[Spätgotik|spätgotische]] Stil, denn zur Bauzeit hatte sich bereits der [[Renaissance]]-Stil durchgesetzt
==Schlossfestspiele ==
Jährlich finden im Sommer im und am Schloss Festspielwochen statt, bei denen überwiegend die [[Städtische Bühne]] Musik und Schauspielaufführungen in der Kulisse des Innenhofs, der Türme und Wehranlagen anbietet.


Auf das Große Fass schaut die Statue des Fasswächters [[Perkeo]], Symbol des Weingenießers. Der Legende nach hatte der Kurfürst Karl Philipp einen Zwerg aus [[Tirol]] gefragt, ob er das Große Fass allein austrinken könne. Der soll geantwortet haben: "Perché no?" (was auf italienisch bedeutet: warum nicht?). Daraus könnte dieser Name des Fasswächters Perkeo entstanden sein.
;Schlossfestspiele Heidelberg 2012 (ca. 23.6.-12.8.2012) 
:Tickets können ab Januar unter der Telefonnummer {{Rufnummer|06221|58-2 00 00}} oder über die unten genannte Homepage reserviert werden.


=== Friedrichsbau ===
== Besucherzentrum, Eintrittspreise==
:Name: benannt nach Kurfürst [[Friedrich IV. (Pfalz)|Friedrich IV.]]
;Eintrittspreise: das Schlossticket umfasst die Benutzung der unteren Bergbahn, den Besuch des Schlosshofs/Altans, Großes Fass und des [[Deutsches Apothekenmuseum|Apothekenmuseums]]
:Bauherr: [[Friedrich IV. (Pfalz)|Friedrich IV.]]
: Erwachsene 6,00 €
:Bauzeit: 1601  bis 1607
: Ermäßigte 4,00 €
:Baumeister: [[Johannes Schoch]]
Hinweis: Mit der [[HeidelbergBeWelcomeCARD]] erhalten Sie das Schlossticket kostenlos!
Kurfürst [[Friedrich IV. (Pfalz)|Friedrich IV.]] ließ den Friedrichsbau von [[1601]] bis [[1607]] errichten, nachdem das zuvor an dieser Stelle sich befindliche Wohngebäude mit der Schlosskapelle einzustürzen drohte. [[Johannes Schoch]] war der Architekt des Bauwerks. In die Hoffassade des Friedrichsbaus sind Statuen der Ahnen der Kurfürsten eingearbeitet. Bildhauer dieser Ahnengalerie des Bauherrn war Sebastian Götz aus Chur. Der Friedrichsbau ist der erste Palast des Schlosses, der auch mit einer repräsentativen Fassade zur Stadtseite hin errichtet wurde.


Im Erdgeschoss des Bauwerks befindet sich die Schlosskirche, welche noch heute unbeeinträchtigt erhalten ist. Die Obergeschosse des Gebäudes wurden als Wohnraum genutzt.
Ein ''Audioguide'' kostet zusätzlich zum Eintritt 4,00 €, in den Sprachen: Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch, Japanisch, Chinesisch, Russisch.
Nach den verheerenden Bränden 1693 und 1764 wurde dieser Teil des Schlosses als einziger Teil wieder aufgebaut. [[1890]] bis [[1900]] wurde der Friedrichsbau nach Entwürfen des Karlsruher Professors Carl Schäfer grundlegend im Stil des [[Historismus]] erneuert. Damals entzündete sich eine sehr kontroverse Diskussion darüber, wie die Innenräume gestaltet werden sollte. Insbesondere der [[Kunsthistoriker]] Georg Dehiol hatte sich dafür ausgesprochen, das Bauwerk in seiner gewachsenen Struktur zu erhalten. Letztendlich entschied man sich für eine Innenausstattung im Neorenaissance-Stil. Viele Räume des Friedrichbaus zeigen heute in freier Komposition einen Stilpluralismus. Letztendlich wurden die Räume nie wieder als Wohnräume genutzt, sondern fungierten als musealer Bau.


=== Gläserner Saalbau ===
;Achtung!:Für ''Führungen'' ins ''Schlossinnere'' werden zusätzlich zum Eintritt fällig:
:Name: benannt nach dem [[Spiegelsaal]] im zweiten Stock
:Erwachsene 4,00 €
:Bauherr: Kurfürst [[Friedrich II. (Pfalz)|Friedrich II.]]
:Ermäßigte 2,00 €, Familienkarte 10,00 €; Gruppen (ab 20 Personen) pro Person 3,60 €
:Bauzeit: 1549 bis 1555
:Baumeister: [[Hans Engelhardt]]
Der Gläserne Saalbau wurde durch Kurfürst [[Friedrich II. (Pfalz)|Friedrich II.]] errichtet. Seinen Namen hat das Gebäude von dem mit venezianischem Spiegelglas verzierten Saal im Obergeschoss. Zum Hof hin weist das Gebäude sehr stämmige Renaissance-Arkaden auf, in den Arkadengängen jedoch spätgotische Gewölbe. Die der Stadt zugewandte Nordseite des Bauwerks ist völlig schmucklos, die Ostseite ist mit einem kleinen gotischen Erker geschmückt und besaß wie der hofseitige Erkervorbau einen verzierten Giebel.
Kurfürst [[Karl I. Ludwig (Pfalz)|Karl Ludwig]] ließ nach dem Dreißigjährigen Krieg den Gläsernen Saalbau umbauen. Dabei wurden die Geschosshöhen verändert und neue, rundbogige Fenster in die Nordfront eingebaut. Die Gewände der ursprünglichen Fenster sind zum Teil in der Nordfassade noch sichtbar.


Am 24 Juli 1764 schlug der Blitz zweimal hintereinander ein und der Saalbau brannte bis auf die Kellergewölbe aus.


1897 wurde in der westlichen Wand des Gläsernen Saalbaus eine vermauerte frühgotische Fenstergruppe entdeckt, die auf eine Bebauung des Schlossareals in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts hindeutet.  
2012 wurde das neue ''Besucherzentrum'' mit der Kasse und WC´s am Eingang zum Schlosspark  eröffnet (Architekt Max Dudler). Der moderne Kastenbau ist ebenfalls mit rotem Sandstein verkleidet.


Es wird vermutet, dass beim Bau des Gläsernen Saalbaus der Ottheinrichsbau bereits geplant war, da die hintere Hälfte des Gebäudes hinter dem Ottheinrichsbau steckt und ohne Fassadenschmuck aufgeführt wurde.
; Öffnungszeiten:
:: täglich von 08.00 bis 18.00 Uhr
24. und 31.12. von 08.00 bis 13.00 Uhr geöffnet.


=== Ottheinrichsbau ===
(davor und danach ist der Schlosshofs und Altan kostenlos geöffnet. Der Schlosspark ist ganztags kostenlos geöffnet)
:Name: benannt nach Kurfürst [[Ottheinrich (Pfalz)|Ottheinrich]]
:Bauherr: Kurfürst [[Ottheinrich (Pfalz)|Ottheinrich]]
:Bauzeit: 1556 bis 1559
:Baumeister: [[Hans Engelhardt]]
Der Ottheinrichsbau wurde unter Kurfürst [[Ottheinrich (Pfalz)|Ottheinrich]] erbaut, nachdem dieser 1556 Kurfürst geworden war. Der neue Palast war das erste Renaissancebauwerk auf deutschem Boden.


Die Fassade des vier Stockwerke hohen Gebäudes ist durch 16 allegorische Figuren verziert, die das Regierungsprogramm des Kurfürsten symbolisieren. Der Niederländer [[Alexander Colin]], der später für die Habsburger arbeitete, hat die Figuren erschaffen. Als Ottheinrich 1559 starb, war der Bau noch nicht fertig gestellt. Frühere Abbildungen (Merian, Kurpfälzisches Skizzenbuch) zeigen, dass der Ottheinrichbau vor dem Dreißjährigen Krieg zwei überdimensionierte Doppelgiebel erhalten hatte, die mit der horizontalen Gliederung des Baues, der sich wesentlich an italienischen Vorbildern der Frührenaissance orientierte, schlecht harmonierten. Dies war offenbar auf einen von Kurfürst [[Friedrich III. (Pfalz)|Friedrich III.]] veranlassten Planwechsel zurückzuführen und nicht in der ursprünglichen Bauplanung vorgesehen. Unter [[Karl I. Ludwig (Pfalz)|Karl Ludwig]] erhielt der Ottheinrichsbau nach dem Dreißigjährigen Krieg eine neue Bedachung, die riesigen Doppelgiebel verschwanden.
==Siehe auch==
* Das Lied [[Ich hab mein Herz in Heidelberg verloren]]
* [[Der Studentenprinz]], engl. ''Student Prince,'' ist ein Musical von [[Sigmund Romberg]] (1887-1951) nach Wilhelm Meyer-Förster.
* [[Bebauung des nördlichen Heidelberger Neckarufers]]
*[[Philosophenweg]]


=== Ludwigsbau ===
==Feiern im Schloss ==
:Name: benannt nach [[Ludwig V. (Pfalz)|Ludwig V.]]
Seit der Zeit von W. Schönmehl ist die Schlossgastronomie in Heidelberg, bestehend aus der Schlossweinstube (im Schlosshof rechts), der Bewirtung im [[Königssaal]] und dem [[Faßkeller]] (Bistro) wieder ein Essensziel, für dessen Betreten man ja (nur) tagsüber Eintritt zahlen muss. Zur Zeit führt die Schlossgastronomie der Sternekoch [[Martin Scharff]]. Das historische Backhaus unter der Schlossweinstube wird für Buffets genutzt..
:Bauherr: [[Ludwig V. (Pfalz)|Ludwig V.]]
:Bauzeit: 1524
:Baumeister: [[Lorenz Lechler]]
Der Ludwigsbau wurde [[1524]] durch [[Ludwig V. (Pfalz)|Ludwig V.]] errichtet und diente als Wohnbau. Er ersetzte ein älteres Bauwerk, dessen Mauern teilweise für den Ludwigsbau weiterverwendet wurden. Der gotische Staffelgiebel, der die Südwand abschloss, ist heute nicht mehr vorhanden.


Ursprünglich handelte es sich bei dem Ludwigsbau um ein symmetrisches Gebäude. Kurfürst [[Ottheinrich (Pfalz)|Ottheinrich]] ließ jedoch den nördlichen Teil jenseits des Treppenturms abreißen, um Platz für den Ottheinrichsbau zu machen.
Sitzplätze insgesamt in allen Lokalen: 1.200 bei Schlossfestivals, tägliche Besucherzahl bis 3.000 Personen.
* Do bis Mo ab 18 Uhr, So auch ab 12 Uhr
== Literatur ==
* [[Oliver Fink]]: ''Theater auf dem Schloß. Zur Geschichte der Heidelberger Festspiele''. Verlag Regionalkultur & Edition Guderjahn, Heidelberg- Ubstadt - Weiher 1997. Reihe Sonderveröffentlichungen des Stadtarchivs Nr. 9. ISBN3-924973-54-7
* Burkhard Pape: ''Die Befestigungen am Heidelberger Schloss. Bau, Architektur und Funktion der Fortifikationen und die Geschichte der Belagerungen.'' Neckargemünd : Wiltschko, 2006. 128 S. ISBN 3-00-017727-2


Der Ludwigsbau hatte ursprünglich nach Norden eine größere Ausdehnung, so dass der Treppenturm in der Mitte der Front saß. Im Jahr [[1764]] wurde er durch ein Feuer zerstört.
* Roland Vetter: ''Heidelberga deleta. Heidelbergs zweite Zerstörung im Orléansschen Krieg und die französische Kampagne von 1693.'' Heidelberg: 2. Auflage 1990. Reihe Sonderveröffentlichungen des Stadtarchivs Heft I. ISBN 3-924973-8.
=== Englischer Bau===
:Name: benannt nach der englischen Prinzessin [[Elisabeth Stuart]]
:Bauherr: Kurfürst [[Friedrich V. (Pfalz)|Friedrich V.]]
:Bauzeit: 1613 ?
:Baumeister: [[Salomon de Caus]] oder [[Inigo Jones]]?
Der Englische Bau entstand unter Kurfürst Friedrich V. Dieser Name verweist auf [[Elisabeth Stuart]], die britische Gattin Friedrichs V. Der Architekt ist unbekannt. In Frage kommen [[Salomon de Caus]] und [[Inigo Jones]], die beide mit Elisabeth nach Heidelberg kamen.
Mit der Errichtung des Englischen Baus setzte man sich über die Grundgedanken von Schutz und Wehr hinweg, da [[Zwinger]] und Graben überbrückt wurden und so einem möglichen Feind bessere Angriffsmöglichkeiten bot.


Der Englische Bau - heute eine Ruine - ist das letzte Großgebäude in der Geschichte des Heidelberger Schlosses. Er wurde aus Platzgründen außerhalb des Schlossgevierts angelegt und befindet sich zwischen dem Dicken Turm und dem Fassbau. Unterhalb vom Englischen Bau verläuft die große Rittertreppe.
* Heiko P. Wacker: ''Das Heidelberger Schloss"; Verlag Regionalkultur;304 Seiten; Schriftenreihe des Stadtarchivs HD. ISBN 978-3-89735-721-1 (900-jährige Baugeschichte. Bearbeitung der Diss. d. Autors, Uni HD 2010. 222 farbige Abbildungen)


===Dicker Turm===
* Stadt Heidelberg: Heidelberger Schloss und Altstadt - Nominierung zur Eintragung in die Welterbeliste. pdf-Daten. Heidelberg : Stadt Heidelberg, 2003: als 1 CD-ROM.
:Name: benannt nach seinen dicken Mauern
:Bauherr: Kurfürst [[Ludwig V. (Pfalz)|Ludwig V.]]
:Bauzeit:  
:Baumeister:
Der Dicke Turm gehört zu den unter Kurfürst Ludwig V. errichteten Befestigungsanlagen des Schlosses. Er war fast vierzig Meter hoch, seine Mauern hatten eine Stärke von sieben Metern bei einem Gesamtdurchmesser von 28 Metern. Dennoch konnten diese starken Mauern gesprengt werden. Die Bruchlinien verlaufen dort, wo das Mauerwerk zum Beispiel durch [[Schießscharte]]n durchbrochen war. Auffällig ist außerdem, dass der [[Buntsandstein]] nicht so widerstandsfähig war wie der Mörtel, der die Sandsteinquader verband.


Der Turm wirkte von der Stadt aus bedrohlich, was auch in der Absicht des Erbauers lag, denn Ludwig der Friedfertige war der Ansicht, dass nur die Furcht den Frieden erhalten könne.
== Weblinks ==
 
* {{Weblink|commons.wikimedia.org/wiki/Category:Heidelberg_Castle|Kategorie bei dem Commonsverzeichnis:Heidelberger Schloss}}
Friedrich V. ließ den oberen Teil des Turms in ein Theater umgestalten, das dem 1613 abgebrannten Londoner [[Globe Theatre]] nachempfunden war. Mit diesem Theatersaal im Dicken Turm zeigte sich er Kurfürst der britischen Herkunft seiner Frau verbunden und wollte er die [[William Shakespeare|Shakespearsche]] Theatertradition fortführen.
* {{Homepage|www.heidelberg-schloss.de}}
 
* {{Wikipedia}}
===Altan===
* {{Weblink|1=www.heidelberger-schloss-gastronomie.com|2=Homepage Schlossgastronomie Martin Scharff}}
:Name: [[Altan]] ist ein altes arabisches Wort, zusammengesetzt aus den Wörtern "[[al]]" für (karmin-)rot und "''tan''" für Morgen(-dämmerung)
* {{Weblink|www.schlossfestspiele-heidelberg.de|Schlossfestspiele Heidelberg}}
:Bauherr: Kurfürst [[Friedrich II. (Pfalz)|Friedrich II.]]
* {{Wikipedia2|The_Student_Prince|The Student Prince in Heidelberg}} / Studentenprinz (Operette)
:Bauzeit: 1552
* {{Weblink|www.moevenpick-gastronomy.com/NR/rdonlyres/CE90ECDE-2B67-444B-AEBC-9D65A6D2A52B/0/heidelberg_bankettmappe.pdf|Heidelberger Schlossgastronomie}}
:Baumeister:
Der [[Altan]] (die heutige Besucherterrasse) über dem Fassbau, der so genannte „''Balkon der Fürsten''“ bietet einen guten Blick über das Neckartal, die Stadt Heidelberg und den gegenüber liegenden Heiligenberg mit dem [[Heidelberger Philosophenweg|Philosophenweg]].
 
Mit der Anlage der Schaufassaden in teurem Haustein und eines breiten Altans vor der Fassade durchbrach man die Tradition der Randhausbebauung an einer geschlossenen Außenmauer.
 
An der Stützmauer des Schlossaltans ließ Pfalzgraf [[Friedrich II. (Pfalz)|Friedrich II.]]] eine Inschrift mit seinem Namen und die Anfangsbuchstaben seiner [[Devise]] hinzufügen:
:Pfalzgraf Friderich /Churfürst bawet mich / 1552/ D(e) C(oelo) V(ictoria)
::::::::::(zu dt. etwa: ''Der Himmel gibt den Sieg'')
 
'''Rittersprung'''<br>
Im Bodenbelag des Altan gibt es eine Vertiefung, die als Fußabdruck eines Ritters gedeutet wird. Dazu gibt es folgende Geschichte:
Im Friedrichsbau war Feuer ausgebrochen, das so rasch um sich griff, dass sich kaum jemand mehr über die Wendeltreppen retten konnte. Ein Ritter im obersten Stockwerk legte sich gerade seine Rüstung an, als er das Feuer bemerkte. In seiner Not sprang er aus dem Fenster auf den Altan und stand unverletzt auf. Nur an der Stelle, wo er aufgesprungen war, hatte der Eisenschuh seiner Rüstung einen tiefen Eindruck hinterlassen. Heute probieren Schlossbesucher, ob ihr Schuh in die Fußstapfen des Ritters passt.
 
===Torturm===
:Name: Tor der Verteidigungsanlage
:Bauherr: Kurfürst [[Ludwig V. (Pfalz)|Ludwig V.]]
:Bauzeit: 1531 - 1541
:Baumeister:
Der Torturm entstand in den Jahren 1531 bis 1541 als Teil der Verteidigungsanlagen, die unter Kurfürst Ludwig V. angelegt wurden. Bis heute bildet er den Hauptzugang zum Schloss. Im Untergeschoss befindet sich ein lichtloser Raum, der oft als Burgverlies bezeichnet wird.
 
Der Torturm aus roten Sandsteinquadern ist, von der Sohle des Grabens gemessen, 52 Meter hoch und hat eine Grundfläche von 12,50 Metern im Quadrat. Von der Befestigung sind noch ein dickes Eichentor mit einem Pförtchen und die Spitzen des Fallgatters erhalten.
 
Die Brücke zwischen Torhaus und Torturm, die seit 1810 auf drei Steingewölben ruht, deren Pfeiler aus dem zwanzig Meter tiefen Graben aufragen, war früher aus Holz konstruiert. Am Torturm erkennt man noch die Löcher für die Ketten, an denen die ehemalige [[Zugbrücke]] hing.
 
'''Hexenbiss'''<br>
Am Tor des Schlosshofs hängt ein eisener Ring, mit dem die Besucher einst ein Klopfzeichen gaben, wenn sie das Schloss besuchen wollten. Der Sage nach bekommt derjenige das Schloss geschenkt, der es schafft, den Ring zu durchbeißen. Eine Hexe versuchte mehrmals  den Ring zu durchzubeißen, aber ihre Zauberkräfte versagten. Nur eine kleine Vertiefung blieb in dem Klopfring zurück, der so genannte "''Hexenbiss''".
 
== Schlossgarten ==
:Name: Garten des Schlosses
:Bauherr: Kurfürst [[Friedrich V. (Pfalz)|Friedrich V.]]
:Bauzeit:
:Baumeister: [[Salomon de Caus]]
Der [[Schlosspark|Schlossgarten]] hatte den lateinischen Namen Hortus Palatinus (= pfälzischer Garten) und ist das Gegenstück zum Stückgarten am Ostflügel des Schlosses. Er wurde im Auftrag des Kurfürsten Friedrich V. durch [[Salomon de Caus]] angelegt und erweiterte das so genannte Hasengärtlein, den spätmittelalterlichen Burggarten. Der Hortus Palatinus galt zu seiner Zeit als einer der berühmtesten Gärten Nordeuropas, für seine Gestaltung mussten weite Teile der Befestigunganlagen abgetragen und umgebaut werden. Als Friedrich zum König von Böhmen gewählt wurde, und seine Residenz nach Prag verlegte, wurden die Arbeiten am Hortus Palatinus eingestellt. Durch ein Gemälde des [[Barockgarten]]s sind Form und Anlage der [[Parterre]]s überliefert.
 
Bemerkenswert ist der Baumbestand, der aus einer Sammlung des Kurfürsten resultiert. Es stehen hier Libanonzedern und andere exotische Bäume.
 
Der Garten besteht in seiner Gesamtheit aus drei nebeneinander liegenden Kabinetten mit Aussicht über den Garten auf die Ostseite des Schlosses. Zu den oberen Gartenkabinetten führt die so genannte Ellipsentreppe, die ihren Namen daher hat, dass die Stufen in der Draufsicht zwei [[Ellipse]]n ergeben.
====Große Grotte====
:Name:
:Bauherr:
:Bauzeit:
:Baumeister:
Im hinteren Bereich des Schlossgartens befindet sich eine Grotte, vor der Brunnen mit Wasserspielen sind. Dieser Bereich erinnert am stärksten an den ehemaligen Hortus Palatinus. Die Räume der Grotte wurden in den Fels gesprengt und mit Muscheln und Korallenzinken belegt. Unter den vielen Wasserspielen soll es einen Springbrunnen gegeben haben, der eine goldene Kugel balancierte. Im Jahr 1770 wurden Teile der Grotte abgebrochen und ins [[Schwetzinger Schloss]] gebracht.
 
Vor der Großen Grotte befindet sich eine liegende Figur des Vater [[Rhein]] inmitten einer Brunnenanlage, dem Neptunweiher.
 
===Große Scheffelterrasse===
:Name: benannt nach dem Dichter [[Joseph Victor von Scheffel]]
:Bauherr:
:Bauzeit:
:Baumeister:
Auf der Großen Scheffelterrasse gegenüber der Schlossanlage war ein Gartenhaus geplant, das allerdings nicht zur Ausführung kam. Auffällig ist die Terrassenbefestigung in Form einer 20 Meter hohen Bogenkonstruktion. Durch diese Anlage konnte der Garten am Friesenberg erweitert werden.
====Joseph Victor von Scheffel====
Ihren Namen hat die Scheffelterrasse nach einer Bronzestatue des Dichters [[Joseph Victor von Scheffel]], die von 1891 bis 1942 hier stand.  1942 wurde die Statue eingeschmolzen. Erst am 26. Juni 1976 wurde ein neuer Scheffelgedenkstein enthüllt. Dieser Stein ist bescheidener als das frühere Denkmal und zeigt ein [[Medaillon]] mit dem Bildnis Scheffels, das als Abguss vom Scheffelgrab in Karlsruhe genommen wurde.
 
Scheffel  schrieb mehrere Gedichte über Heidelberg. Eines davon wurde in der Vertonung [[S. Anton Zimmermann]]s (als [[Studentenlied]] populär. Zitiert sei hier nur die erste Strophe:
 
:''Alt-Heidelberg, du feine,''
:''Du Stadt an Ehren reich,''
:''Am Neckar und am Rheine''
:''Kein' andre kommt dir gleich.''
====Goethe-Marianne-Bank====
Zu Beginn des Jahres 1922 setzte man an den östlichen Rand der Scheffelterrasse die aus Muschelkalkstein gebildete Goethe-Marianne-Bank. In der Rückenlehne ist ein [[Wiedehopf]] dargestellt, der im Orient als Liebesbote galt. Der Obere Text auf der Bank lautet:
:»''Und noch einmal fühlet Hatem Frühlingshauch und Sommerbrand''«.
Dies bezieht sich auf Goethes Begegnung mit Marianne von Willemer. Der untere Text aber soll die Empfindungen Mariannes verdeutlichten:
:»''Dort wo hohe Mauern glühen, finde ich den Vielgeliebten.''«
 
Die Goethe-Bank erinnert an [[Johann Wolfgang Goethe]], der im September 1815 hier sein berühmtes [[Ginkgo]]-Gedicht verfasste. Es ist überliefert, dass sich Goethe mit Freunden die Blätter des Ginkgobaumes betrachtete und über die Form dieser Blätter fachsimpelte. Eines der Blätter sandte er als Ausdruck seiner Zuneigung an [[Marianne von Willemer]]:
:'''Ginkgo Biloba'''
 
:''Dieses Baums Blatt, der von Osten''
:''Meinem Garten anvertraut,''
:''Giebt <!--sic, Zitat!--> geheimen Sinn zu kosten,''
:''Wie's den Wissenden erbaut,''
 
:''Ist es Ein <!--sic, Zitat!--> lebendig Wesen,''
:''Das sich in sich selbst getrennt?''
:''Sind es zwey, die sich erlesen,''
:''Daß <!-- ß wg. Zitat --> man sie als Eines <!--sic, Zitat!--> kennt?''
 
:''Solche Frage zu erwiedern <!--sic, Zitat!-->,''
:''Fand ich wohl den rechten Sinn,''
:''Fühlst du nicht an meinen Liedern,''
:''Daß <!-- ß wg. Zitat --> ich Eins <!--sic, Zitat!-->und doppelt bin?''
 
Der Brief mit dem Gedicht, dem Goethe zwei Ginkgo-Blätter beilegte, ist heute im Goethe-Museum [[Düsseldorf]] zu sehen.
====General Frederik Kroesen====
Unterhalb der Scheffelterrasse versuchte am 15. September 1981 die [[Rote Armee Fraktion|RAF]] aus dem Wald heraus ein Attentat auf den US-amerikanischen General [[Frederik Kroesen]], der nur knapp überlebte. Die RAF-Leute schossen dabei mit einer [[Panzerfaust]] auf das Fahrzeug des US-Generals. Das Geschoss durchschlug die Karosserie knapp hinter der Sitzbank. An dem Anschlag war [[Brigitte Mohnhaupt]] beteiligt. Alle beteiligten Täter konnten bis heute nicht ermittelt werden.
 
===Bäderterrasse===
:Name:
:Bauherr:
:Bauzeit:
:Baumeister:
Die Bäderterrasse liegt an der südlichen Hangbefestigung und zeigt neben einem Fischzuchtbecken und einem Gärtnerhaus nur noch Reste der einstigen Baderkammern und Heizräume.
 
Auf dieser obersten Terrasse befand sich ab dem Jahr 1804 der botanische Garten der Universität Heidelberg.
===Stückgarten===
:Name: benannt nach den Kanonen (= Stück)
:Bauherren: Kurfürsten [[Ludwig V. (Pfalz)|Ludwig V.]] und [[Friedrich V. (Pfalz)|Friedrich V.]]
:Bauzeit:
:Baumeister:
Das Wort [[Stück]] kommt von den Kanonen, die hier aufgestellt waren. Stück ist ein veralteter Begriff für ein einzelnes [[Geschütz]] oder auch einen Typ einer [[Kanone]].
 
Der Stückgarten bildet die Westterrasse des Schlosses. Ursprünglich war diese Anlage von Kurfürst Ludwig V. zur Aufstellung von Kanonen eingerichtet worden. Indem Friedrich V. diesen Bereich in einen [[Lustgarten]] umwandeln ließ, schwächte er die Verteidigungskraft des Schlosses. Das Lustwandeln durch den umgestalteten Stückgarten war ein hochherrschaftliches Vergnügen bedeutete, zu dem es den effektvollen Zugang durch das Elisabethentor gab. Der Stückgarten, der nicht zum [[Hortus Palatinus]] gehörte, wandelte seinen Charakter. Der Stückgarten wurde erst im 19. Jahrhundert in die Gesamtanlage miteinbezogen. In der Höhe des Elisabethentors schloss ihn ein Vogelhaus gegen die Schlosszufahrt ab. Eine Allee lief auf den Englischen Bau zu und Zierbeete bedeckten die Gartenfläche.
 
Als der Dreißigjährige Krieg nach Heidelberg übergriff, erwiesen sich die um das Schloss aufgeführten Terrassen als hinderlich für die Verteidigung. Da sich von diesen Terrassen aus das Schloss wie auf einem [[Präsentierteller]] anbot, wurden eiligst oberhalb des Gartens [[Wall|Wälle]] und [[Schanze]]n errichtet.
 
Bei klarer Sicht ist vom Stückgarten ein Blick bis in den [[Pfälzerwald]] jenseits der [[Rheinebene]] möglich. Der Blick nach unten führt über die Dächer der Stadt Heidelberg oder den Burggraben.
 
'''Elisabethentor'''
:Name: benannt nach [[Elisabeth Stuart]]
:Bauherr: Kurfürst [[Friedrich V. (Pfalz)|Friedrich V.]]
:Bauzeit: [[1615]]
:Baumeister: [[Salomon de Caus]]
Den Eingang zum Stückgarten bildet das Elisabethentor. Es ist neben dem Englischen Bau und dem Theater im Dicken Turm eine der Umbauten, die Friedrich V. zu Ehren seiner Gemahlin Elisabeth vornehmen ließ.
 
Das Tor soll eine Überraschung für die junge Ehefrau gewesen sein und wurde in einer einzigen Nacht des Jahres 1615 als Geschenk anlässlich ihres 20. Geburtstags errichtet. Doch gibt es keinen urkundlichen Beleg dafür. Es trägt die in Stein geschlagene lateinische Widmung:
:FRIDERICVS V ELISABETAE CONIVGI. CARISS (IMAE) A(NN0). C(HRISTI). MDCXV. F(ACIENDUM). C(URAVIT)
In der deutschen Übersetzung heißt das:
:"''Friedrich V. ließ (das Tor) seiner vielgeliebten Gemahlin Elisabeth im Jahre des Herrn 1615 errichten.''"
 
Das Elisabethentor wurde im Stil eines [[Triumphbogen]]s errichtet ist und ist das erste Monument des [[Barock]] auf dem Heidelberger Schloss. Architekt des Tors war [[Salomon de Caus]], einer der beiden Architekten, die mit Elisabeth nach Heidelberg gekommen waren.  Die vier Säulen sind als Baumstämme dargestellt, um die sich Efeu rankt. Im Laub ist allerlei Getier versteckt: Frosch, Käfer, Schnecke, Eidechse oder Eichhörnchen.
 
===Kasematten===
:Name: von mittelgriechisch  ''chásma(ta)'' = Spalte, Erdschlund, Erdkluft; über italienisch ''casamatta'' = Wallgewölbe und französisch ''casematte''
:Bauherr:
:Bauzeit:
:Baumeister:
Eine '''Kasematte''' ist ein vor [[Artillerie]]beschuss geschütztes [[Gewölbe]] im [[Festung]]sbau. Die [[Kasematte]]n (vor Artilleriebeschuss geschützte Gewölbe im Festungsbau) aus der Zeit nach dem Dreißigjährigem Krieg sind Reste der erwähnten Festung. In speziellen ''Führungen'' kann nachgeprüft werden, ob die Sage stimmt, dass ein Fluchtweg für den Belagerungsfall existierte.
 
Die Mauerpartie unterhalb der Türme und Gebäude diente gleichzeitig der Abstützung der Ostpartie des Schlosses gegen das Friesental hin und zu Wehrzwecken. Ein Teil dieser Kasematten war verschüttet, ist aber wieder freigelegt. Zwischen Apothekerturm und Krautturm sind sie noch vollständig erhalten. Von außen kann man sie nur an den Schießscharten erkennen. Durch Umnutzung und Umbauten unter den verschiedenen Kurfürsten wurden diese Kasematten zum Teil erheblich geschwächt. Im Jahr 1998 wurde deshalb aus Sicherheitsgründen ein Teil des beliebten Friesenbergwegs am Fuß der Kasematten gesperrt.
 
== Baugeschichte, Tourismus ==
===Retter des Schlosses===
Der franzöische Kupferstecher [[Charles de Graimberg]], der ''„Retter“'' des Schlosses, war so vom Heidelberger Schloss fasziniert, dass er für den Rest seines Lebens in Heidelberg blieb. In seinem Wohnhaus (heute Palais Graimberg, am Anfang des Fußweges hinauf zum Schloss) legte er eine Kursiositätensammlung mit Fundstücken aus dem Schloss an, die später zum Grundstock des Kurpfälzischen Museums wurde. Ihm ist es zu verdanken, dass das Schloss noch steht. Er führte auch die ersten historischen Grabungen im Schloss durch.
 
===Schlossbeleuchtung===
Die mehrfach im Jahr statt findende Schlossbeleuchtung, ein Feuerwerk, in dessen Mittelpunkt das Schloss steht, ist auch eine Inszenierung der Zerstörung des Schlosses im Jahr 1693 während des [[Pfälzischer Erbfolgekrieg|Pfälzischen Erbfolgekriegs]]. Die Schlossbeleuchtung ist ein Anlass, zu dem viele in Heidelberg stationierte US-Soldaten in die Stadt kommen und auf den Neckarwiesen feiern. Schon [[Mark Twain]] hat die Schlossbeleuchtung im Jahr 1878 gesehen und folgendermaßen beschrieben:
:„''... mit atemberaubender Plötzlichkeit schossen eine Handvoll buntfarbiger Raketen inmitten eines Donnergeheuls aus den schwarzen Schlünden der Schlosstürme. Gleichzeitig zeichnete sich jede Einzelheit der gewaltigen Ruine gegen den Berg ab. Immer wieder schossen aus den Türmen dicke Bündel von Raketen in die Nacht, und der Himmel erstrahlte im Licht leuchtender Pfeile, die in den Zenith zischten, kurz verhielten und sich dann graziös nach unten bogen, um in einem wahren Springbrunnen von farbig sprühenden Funken zu bersten.''“
===Schlossfestspiele===
Während der sommerlichen Schlossfestspiele werden im Schlosshof Open-Air-Aufführungen der verschiedensten Art geboten, wie zum Beispiel [[The Student Prince]] oder Serenadenkonzerte des Orchesters der Stadt Heidelberg.
=== Zitate aus Liedern, Gedichten ...===
Zitate aus Liedern, Gedichten mit einem deutlichen und allgemein bekanntem Bezug zu Heidelberg sind unter [[Heidelberg in der Dichtung]] zu finden.
 
Heidelberg und sein Schloss wurden vor allem in der [[Romantik]] viel besungen und beschrieben.
====Clemens Brentano====
[[Clemens Brentano]] dichtete das "''Lied von eines Studenten Ankunft in Heidelberg''", in dem auch das Schloss erwähnt wird:
 
:''"Der Neckar rauscht aus grünen Hallen''
:''Und giebt am Fels ein freudig Schallen,''
:''Die Stadt streckt sich den Fluß hinunter,''
:''Mit viel Geräusch und lärmt ganz munter,''
:''Und drüber an grüner Berge Brust,''
:''Ruht groß das Schloß und sieht die Lust,''
:''Und da ich auf zum Himmel schaut´,''
:''Sah ich ein Gottes Werk gebaut,''
:''Vom Königstuhl zum heil´gen Berges Rücken''
:''Sah ich gesprengt eine goldne Brücken,''
:''Sah ich gewölbt des Friedens Regenbogen''
:''Und sah ihn wieder in Flusses Wogen (...)"''
====Marianne von Willemer====
:'''Das Heidelberger Schloß'''
:den 28. Juli abends 7 Uhr
 
:Euch grüß ich weite, lichtumfloßne Räume,
:Dich alten reichbekränzten Fürstenbau,
:Euch grüß ich hohe, dichtumlaubte Bäume,
:Und über euch des Himmels tiefes Blau.
:...
====Heinrich Heine====
:'''Heidelberger Faß'''
 
:Die alten, bösen Lieder,
:Die Träume schlimm und arg,
:Die laßt uns jetzt begraben,
:Holt einen großen Sarg.
 
:Hinein leg ich gar Manches,
:Doch sag ich noch nicht was;
:Der Sarg muß sein noch größer
:Wies Heidelberger Faß.
:...
====Friedrich Hölderlin====
[[Friedrich Hölderlin]]s Gedichte über Heidelberg gehören zu den am meisten Zitierten. Im Gedicht "''Heidelberg''"  schwärmt er von "''der Vaterlandsstätte Ländlichschönste, so viel ich sah''".
 
:'''Ode an Heidelberg'''
:...
:Aber schwer in das Tal hing die gigantische
:Schicksalskundige Burg nieder, bis auf den Grund
:von den Wettern zerrissen;
:Doch die ewige Sonne goß
 
:Ihr verjüngendes Licht über das alternde
:Riesenbild, und umher grünte lebendiger
:Efeu; freundliche Wälder
:Rauschten über die Burg herab.
 
== Regelmäßige Veranstaltungen ==
==== Ball der Vampire====
Freitag/Samstag-Wochenende vor Fastnachtswochenende
==== Nacht auf dem Schloss ====
==== Heidelberger Schlossfestspiele ====
im Juli und August - Karten bei: [http://www.theaterheidelberg.de/servlet/PB/menu/-1/index.html der Theaterkasse] vom [http://www.theaterheidelberg.de Heidelberger Theater].
 
== Literatur ==
'''zur Baugeschichte:'''
* Marc Rosenberg: ''Quellen zur Geschichte des Heidelberger Sch''losses, Heidelberg 1882.
* Julius Koch, Fritz Seitz (Hrsg.): ''Das Heidelberger Schloß. Mit Genehmigung des Großherzoglich Badischen Ministeriums der Finanzen'', 2 Bde., Arnold Bergsträsser, Darmstadt 1887 u. 1891.
* ''Mittheilungen des Heidelberger Schloßvereins'', 7 Bde., 1886-1936.
* Adolf Zeller: ''Das Heidelberger Schloß. Werden, Zerfall und Zukunft. In zwölf Vorträgen'', G. Braun, Karlsruhe 1905.
* Adolf von Oechelhäuser:'' Das Heidelberger Schloss'', Verlag Brigitte Guderjahn, Heidelberg 9. Aufl. 1998 (unveränderter Nachdruck der 8. Aufl. von 1987, bearb. von Joachim Göricke).
* Adolf von Oechelhäuser (Bearb.): ''Die Kunstdenkmäler des Amtsbezirks Heidelberg (Kreis Heidelberg)'' (= ''Die Kunstdenkmäler des Großherzogtums Baden'', Bd. 8, Abt. 2), Mohr, Tübingen 1913.
* Elmar Mittler (Hrsg.) ''Heidelberg - Geschichte und Gestalt'', Universitätsverlag C. Winter, Heidelberg 1996.
* Hanns Hubach, M. Quast: ''Kurpfälzisches Skizzenbuch. Ansichten Heidelbergs und der Kurpfalz um 1600'', Braus, Heidelberg 1996.
* ''Mittelalter. Schloss Heidelberg und die Pfalzgrafschaft bei Rhein bis zur Reformationszeit'', Schnell & Steiner, Regensburg 2002.
* Mathias Wallner und Heike Werner: ''Architektur und Geschichte in Deutschland.'' S. 66-67, München 2006, ISBN 3-9809471-1-4
* Karl Kölmel: ''Heidelberger Schloss-Führer''.  Brausdruck, 1956. ISBN B0000BKBI8
* Franz Schlechter, Hanns Hubach, Volker Sellin: ''Heidelberg. Das Schloß''. Umschau Buchverlag, 2001. ISBN 3894661445
* Wolfgang Wiese, Karin Stober: ''Schloss Heidelberg''. Deutscher Kunstverlag, 2005. ISBN 3422031073
*Uwe Heckmann: ''Romantik. Schloß Heidelberg im Zeitalter der Romantik'', Schnell & Steiner, 1999, ISBN 3-7954-1251-X


== Weblinks ==
* [http://www.heidelberg-schloss.de/ Webseite des Heidelberger Schlosses]
* [http://www.zum.de/Faecher/G/BW/Landeskunde/rhein/hd/hd_shl.htm Virtueller Schlossrundgang des Vereins Die Badische Heimat e.V]
* [http://www.deutsches-apotheken-museum.de/ Deutsches Apotheken-Museum, in den Mauern des Schlosses]
* [http://www.stephan-hoppe.de/aufsatz_heidelberg/hoppe_aufsatz_2002_heidelberg.htm Aufsatz von Stephan Hoppe, Kunsthistorisches Institut der Universität zu Köln, zur Architektur des Heidelberger Schlosses]


{{Koordinate Text Artikel|49.41049575805664_N_8.715848922729492_E_type:landmark_region:DE-BW|49.41° N 8.716° O}}
[[Kategorie:Heidelberg]]            <!-- Das Heidelberger Schloss hat einen "starken" Bezug zu Heidelberg und darf daher in der Oberkategorie bleiben -->
[[Kategorie:Schloss]]                <!-- Schlösser in der Region -->
[[Kategorie:Schloss (Heidelberg)| ]] <!-- Alles rund um das Schloss -->
<!-- außerdem: -->
[[Kategorie:Park (Heidelberg)]]
[[Kategorie:Sehenswürdigkeit (Heidelberg)]]
[[Kategorie:Geschichte (Heidelberg)]]
[[Kategorie:Ausflugsziel (Heidelberg)]]
[[Kategorie:Aussichtspunkt (Heidelberg)]]

Aktuelle Version vom 12. November 2022, 18:08 Uhr

Heidelberger Schloss von der anderen Neckarseite aus

Das Heidelberger Schloss ist das Wahrzeichen der Stadt Heidelberg und eines der berühmtesten Schlösser Deutschlands. Es befindet sich auf einer natürlichen Terrasse des Königstuhls und "thront" regelrecht über Fluss und Altstadt.

Es war das Residenzschloss der Pfalzgrafen und Kurfürsten bei Rhein bzw. der Kurfürsten der Pfalz.

Archäologischen Untersuchungen deuten auf eine Entstehung der Unteren Burg (dem direkten Vorgängerbauwerk) in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts hin. Der weitere Ausbau zu einem Palast hat sich über Jahrhunderte hingezogen. Ansonsten sollte bei den einzelnen Gebäuden auf ihre Entstehung eingegangen werden.

Beschreibung einbauen?

Einzelbauten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

(eine Reihenfolge nach ungefährem Alter)
Heidelberger Schloss von Osten

Berühmte Schlossbewohner[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gartenanlagen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gärten rund um das Schloss können heute als eine große Grünanlage am Stück durchwandert werden. Im Laufe der Jahrhunderte waren es aber Gartenanlagen mit unterschiedlicher Nutzung und unterschiedlicher Baugeschichte.

Hier folgt eine Einteilung nach der Höhenlage. Westlich vom Schloss liegt auf dem Eingangsniveau zunächst der Stückgarten. Die weitere Zufahrt führt an der Benutzerzentrum vorbei in den Hauptgarten mit drei Ebenen. Unterhalb des Eingangsniveau wird das Schloß auf zwei Seiten vom Schloßgraben mit seinen Brunnen eingefasst. Nach dem Durchtritt durch Befestigungen folgt dort auf der östlichen Seite das Friesental. Zur Stadtseite unterhalb des Altan befinden sich weitere in der Regel nicht zugängliche Stückgärten. Der weitere Abhang ist stadtwärts nicht angelegt.

Der Schlosshof selbst wurde irgendwann mit großen Steinplatten gepflastert und seitdem nicht mehr bepflanzt. Nur wenige Einzelgewächse. Ein Durchgang führt zu einer großen Aussichtsplattform (dem Altan).

Stückgarten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Wort "Stück" bezeichnete früher Kanonen, die hier zur Verteidigung nach Westen aufgestellt waren. Der Stückgarten, die Westterrasse des Schlosses, wurde unter Friedrich V. zu einem Lustgarten umgewandelt, in dem nach höfischem Zeremoniell "spaziert" wurde. Den Zugang bildet das Elisabethentor. Dies war Teil einer Randbebauung mit einem Vogelhaus/ Orangerie hin zur Schlosszufahrt. Eine zentrale Allee lief auf den Englischen Bau zu. Bei klarem Wetter ist vom Stückgarten die Sicht bis in den Pfälzerwald jenseits der Rheinebene möglich.

Die Orangerie wurde nach 1805 abgebrochen und die dort gehegten Pflanzen (wahrscheinlich) nach Schwetzingen gebracht. Danach wurden die Parks für die Bevölkerung geöffnet. Vive la révolution, könnten wir dafür heute noch rufen.

Heidelberger Schloss von Hubschrauber aus

Hortus Palatinus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hauptgarten, Scheffelterrasse, Universitätsterrasse, Obere Terrasse, Untere ....

Der eigentliche (hintere) Schlossgarten (oder Hortus Palatinus, lateinisch für "der pfälzische Garten") wurde im Auftrag des Kurfürsten Friedrich V. durch Salomon de Caus angelegt. Dazu wurden weite Teile der Befestigungsanlagen abgetragen, planiert und umgebaut. Dieser Gartenteil galt zu seiner Zeit als einer der berühmten Gärten Europas. Er wurde (nach dem Wegzug des Fürsten nach Prag) nie fertiggestellt. Form und Anlage der zum Teil ausgeführten, zum Teil geplanten Parterres und Terrassen sind durch Gemälde überliefert. Heute haben wir es der Form nach eher mit einem Landschaftsgarten zu tun.

Die Scheffelterrasse ruht auf einer gemauerten Befestigung in Form von 20 Meter hohen Bogenkonstruktionen. Dadurch konnte der Garten auch am Friesenberg auf gleicher Höhe fast bis zur Bergkante Richtung Neckar hin in einer L-Form erweitert werden. Den Namen trägt die Scheffelterrasse erst seit dem 19. Jhdt. Damals wurde eine Statue des Dichters Joseph Victor von Scheffel hier errichtet als Dank für die Heidelberg besingenden Gedichte/Lieder Scheffels.

Der Baumbestand ist als eine Baum-Sammlung angelegt worden. Exotische Bäumen sind hier: Kaukasische Flügelnuß, Eschen-Ahorn, Fächerbaum - der Ginkgo (Ginkgo biloba), die Mehlbeere.

Zu ihm gehört auch die 3,5 Meter höher angelegte Dritte Terrasse (auch Universitätsterrasse) . Dieser zweite Name folgt aus dem ab 1870 von der Universität angelegten botanischen Garten. Sein Nachfolger wurde auf das heutige Gelände hinter der Ludolf-Krehl-Klinik in Bergheim verlegt. Auch auf der Zwischenterrasse sind einige exotische Bäume zu sehen: Hemlocktanne, Mispel, Turners-Eiche, Thuja, Atlas-Zeder und Mammutbaum (Sequoiadendron giganteum).

Quasi als Aussichtsplattform für den Garten wurde die Vierte Terrasse (auch: Obere Terrasse) nochmals 2,5 Meter höher als die Universitätsterrasse für die "Ausflüge" des fürstlichen Hofstaats angelegt, um von dort die Knoten- und Broderiebeete von oben bewundern zu können. Außerdem fanden hier Kugel- bzw. Ball-Spiele statt. Diese Terrasse ist 8,5 Meter breit und hatte zur Bergseite hin eine Stützmauer, in der auch ein Treppenaufgang zum Schloß-Wolfsbrunnenweg eingelassen ist. Die Höhe dieser Mauer zeigt, wie tief der Garten in den Berg hineingegraben worden ist.

Diskussion um seine Wiederherstellung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2007 entstand eine öffentliche Diskussion um eine teilweise Rekonstruktion des Hortus Palatinus. Damit verknüpft sind Ideen für eine erweiterte Nutzung als Ort kultureller Veranstaltungen. Die Finanzierung der Kosten zum Teil über laufende Eintrittsgelder für den Schlosspark ist dabei ein wesentlicher Gegenstand der Diskussion. Ein anderer die Frage der Herstellung eines historisch gar nicht nachweisbaren oder möglicherweise nie vorhandenen "barockisierenden" Zustandes, der die jetzige Parkanlage in ihrem "romantischen" Zustand dauerhaft verändert.

Bildergalerie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schlossbeleuchtung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schlossbeleuchtung wird die Illumination der Tal-Fassaden des Schlosses mit bengalischem Feuer (quietschrot) genannt. Jährlich dreimal finden Schlossbeleuchtungen gemeinsam mit einem großen Feuerwerk über der Alten Brücke zu einem festgelegten Termin statt. Ausnahmsweise kann es auch an anderen Tagen angeboten werden (bei Kongressen oder Staatsbesuchen).

Heidelberger Schloss bei Nacht

Die Choreografie:

    • Erst verlischt die Straßenbeleuchtung und viele Scheinwerfer in der Stadt.
    • Dann, nach einem jahrzehntealten Ritual, werden nach einem ersten Böller
    • von den Männern der Freiwilligen Feuerwehr Altstadt rund um den Fuß der Ruinen Feuertöpfe gezündet. Sie erinnern an den historischen Stadtbrand.
    • Nach drei bis fünf Minuten verglimmt das Spektakel und der große Zauber
    • auf der Brücke beginnt.

Erstmals gab es dieses Spektakel anläßlich irgendeiner Promi-Tour nach HD im 19 Jhdt (siehe Geschichte).

Unter der Woche wird die Ruine übrigens seit 1962 von 34 Natriumdampf-Scheinwerfern in einem Orangeton bis 23 Uhr angestrahlt.

Schlossfestspiele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jährlich finden im Sommer im und am Schloss Festspielwochen statt, bei denen überwiegend die Städtische Bühne Musik und Schauspielaufführungen in der Kulisse des Innenhofs, der Türme und Wehranlagen anbietet.

Schlossfestspiele Heidelberg 2012 (ca. 23.6.-12.8.2012)
Tickets können ab Januar unter der Telefonnummer (0 62 21) 58-2 00 00 oder über die unten genannte Homepage reserviert werden.

Besucherzentrum, Eintrittspreise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eintrittspreise
das Schlossticket umfasst die Benutzung der unteren Bergbahn, den Besuch des Schlosshofs/Altans, Großes Fass und des Apothekenmuseums
Erwachsene 6,00 €
Ermäßigte 4,00 €

Hinweis: Mit der HeidelbergBeWelcomeCARD erhalten Sie das Schlossticket kostenlos!

Ein Audioguide kostet zusätzlich zum Eintritt 4,00 €, in den Sprachen: Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch, Japanisch, Chinesisch, Russisch.

Achtung!
Für Führungen ins Schlossinnere werden zusätzlich zum Eintritt fällig:
Erwachsene 4,00 €
Ermäßigte 2,00 €, Familienkarte 10,00 €; Gruppen (ab 20 Personen) pro Person 3,60 €


2012 wurde das neue Besucherzentrum mit der Kasse und WC´s am Eingang zum Schlosspark eröffnet (Architekt Max Dudler). Der moderne Kastenbau ist ebenfalls mit rotem Sandstein verkleidet.

Öffnungszeiten
täglich von 08.00 bis 18.00 Uhr

24. und 31.12. von 08.00 bis 13.00 Uhr geöffnet.

(davor und danach ist der Schlosshofs und Altan kostenlos geöffnet. Der Schlosspark ist ganztags kostenlos geöffnet)

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Feiern im Schloss[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit der Zeit von W. Schönmehl ist die Schlossgastronomie in Heidelberg, bestehend aus der Schlossweinstube (im Schlosshof rechts), der Bewirtung im Königssaal und dem Faßkeller (Bistro) wieder ein Essensziel, für dessen Betreten man ja (nur) tagsüber Eintritt zahlen muss. Zur Zeit führt die Schlossgastronomie der Sternekoch Martin Scharff. Das historische Backhaus unter der Schlossweinstube wird für Buffets genutzt..

Sitzplätze insgesamt in allen Lokalen: 1.200 bei Schlossfestivals, tägliche Besucherzahl bis 3.000 Personen.

  • Do bis Mo ab 18 Uhr, So auch ab 12 Uhr

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Oliver Fink: Theater auf dem Schloß. Zur Geschichte der Heidelberger Festspiele. Verlag Regionalkultur & Edition Guderjahn, Heidelberg- Ubstadt - Weiher 1997. Reihe Sonderveröffentlichungen des Stadtarchivs Nr. 9. ISBN3-924973-54-7
  • Burkhard Pape: Die Befestigungen am Heidelberger Schloss. Bau, Architektur und Funktion der Fortifikationen und die Geschichte der Belagerungen. Neckargemünd : Wiltschko, 2006. 128 S. ISBN 3-00-017727-2
  • Roland Vetter: Heidelberga deleta. Heidelbergs zweite Zerstörung im Orléansschen Krieg und die französische Kampagne von 1693. Heidelberg: 2. Auflage 1990. Reihe Sonderveröffentlichungen des Stadtarchivs Heft I. ISBN 3-924973-8.
  • Heiko P. Wacker: Das Heidelberger Schloss"; Verlag Regionalkultur;304 Seiten; Schriftenreihe des Stadtarchivs HD. ISBN 978-3-89735-721-1 (900-jährige Baugeschichte. Bearbeitung der Diss. d. Autors, Uni HD 2010. 222 farbige Abbildungen)
  • Stadt Heidelberg: Heidelberger Schloss und Altstadt - Nominierung zur Eintragung in die Welterbeliste. pdf-Daten. Heidelberg : Stadt Heidelberg, 2003: als 1 CD-ROM.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]