Neckar
Der Neckar ist ein Nebenfluss des Rheins, der durch den Odenwald und Heidelberg fließt und in Mannheim in den Rhein mündet.
Tourismus
Gerne besucht wird besonders das Odenwälder Neckartal. Die Burgenstraße begleitet das tief eingeschnittene Tal mit seinen zahlreichen Burgen und gemütlichen Städtchen. Ein besonders schöner Zeitvertreib sind die Fahrten mit Weißen Flotte auf dem Neckar.
Mehr Burgenstraße oder Flußtal mit Burgen ?
Je nach dem, ob mit dem Rad, dem Schiff oder dem Auto wird es anders wirken. Der Neckar ist über weite Strecken nicht mehr ganz natürlich: es gibt keine Stromschnellen, fast keine Tümpel am Ufer. Teilweise ist er massiv kanalisiert. Aber oberhalb der Spuntwände und Schüttungen gibt es relativ unberührte Natur.
Auf dem nordbadischen Endstück des Neckars liegen von Heilbronn bis Mannheim aufgereiht einige Burgen. Sie waren die früheren Finanzämter oder Kassiererhäuschen der Raubritter:
- Burg Hornberg (die Burg des Götz von Berlichingen) bei Neckarzimmern
- Burg Guttenberg (vis a vis mit der Deutschen Greifenwarte)
- (Schloss) Neuburg (bei Obrigheim (Baden))
- Burg Dauchstein (Binau)
- die Minneburg (bei Neckargerach)
- Burg Eberbach
- Zwingenburg (über Zwingenberg)
- Burg Hirschhorn
- Burg Schadeck, Hinter-, Mittel- und Vorderburg (alle bei Neckarsteinach)
- Bergfeste Dilsberg (oberhalb von Neckargemünd, dort noch eine weitere Ruine)
- Auch das Heidelberger Schloss war ursprünglich eine sehr wehrhafte Burg.
Nicht alle Anlagen sind wie dieses Schloss frei zu besichtigen und haben ein gastronomisches Angebot (Horn-, Guttenberg, Neuburg, Hirschhorn).
Danach kommen nur noch Schlösser:
- das kleine Schloss Neckarhausen (Edingen-Neckarhausen), Seckenheim, Mannheim
Touristisch vermarktet wird dieses Neckartal als ein Teilstück der deutschen Burgenstraße.
Neckarradweg
Der Neckarradweg ist ein Radweg, der ca. 350 km entlang des Flusses verläuft.
Schifffahrt
Der Neckar ist eine Bundeswasserstraße.
Historisch fuhren durch Motor angetriebene Schiffe bereits seit 1878 auf dem Neckar. Zwischen Mannheim und Heilbronn fuhren Kettenschlepper, die die Treidelschiffe ablösten, mit bis zu neun Schleppkähnen, im Verbund bergauf. Diese Technik wurde von der Heilbronner Neckar-Ketten-Schleppschifffahrt betrieben. Durch den Ausbau zur großen Wasserstraße in den 1930er Jahren mit der Regulierung des Flusspegels durch Staustufen kam es zur Ablösung durch immer größere Binnenmotorschiffe.
Am Fluss gibt es eine Reihe von so genannten Schifferdörfern (z. B. Haßmersheim, Neckargemünd), in denen die Binnenschifffahrt eine lange familiäre Tradition hat (hatte). Kinder dieser Familie lebten oft im Schifferkinderheim in Mannheim.
Häfen, Sporthäfen
Kurse
Abfahrtszeiten der "Liniendampfer" - siehe Abfahrtsorte
Schleusen und Wehre
Auf dem "badischen" Teil des Neckars gibt es von Mannheim aus, als km 0,00 gerechnet, folgende Schleusen und Wehre im Einzugsbereich des R-N-Wiki:
- Mannheim, Drei–Kammer–Schleuse Feudenheim bei km 6,15
- Ladenburg bei km 13,19
- Schwabenheim bei km 17,68
- Heidelberg bei km 26,14 (siehe Bild)
- Neckargmünd (Höhe Orthopädie) bei km 30,86
Elsenzzufluß (links bei Neckargmünd)
- Neckarsteinach bei km 39,30
- Hirschhorn bei km 47,74
- Eberbach - Rockenau bei km 61,43
Elz-Zufluß (rechts bei Mosbach))
- Guttenbach bei km 72,21
- Neckarzimmern bei km 85,95
Bis hierher fließt der Neckar durch Württemberg:
- Gundelsheim bei km 93,80
Jagstzufluß (rechts)
Alle Schleusen bis auf MA-Feudenheim sind Doppelschleusen. Im Schnitt wird 2,5 bis 3m Höhendifferenz geschleust. Meistens sind die Wehre mit Turbinen zur Energiegewinnung gekoppelt. An der Heidelberger Schleuse wurde erst in den 90'er Jahren eine Unterwasserturbine eingebaut, da bis dorthin aus stadtbild-/landschaftsgestalterischen Gründen auf ein Turbinenhaus verzichtet worden war. Allerdings gibt es an der Aus-/Einfahrt zum Kanal unterhalb der Ernst-Walz-Brücke ein Wehr mit Turbinenhaus am linken Ufer zum Altneckar hin.
Schleusen und Wehranlagen sind auf dem Neckar durch Paul Bonatz weitgehend einheitlich, sehr zurückhaltend gestaltet.
Neckarseitenkanal
Ein 7,5 km langes Stück des Altneckars zwischen Mannheim und Ladenburg wird vom Neckarseitenkanal als Schifffahrtsstraße "begleitet". Ursprünglich war es 1927 fertigstellt worden. Der Querschnitt wurde bei einer 20009 abgeschlossenen Sanierung Fahrspurbreite von der vorherigen Trapezform zu geraden Seitenwände geändert und damit die Breite von 30 Meter auf 42 Meter ausgeweitet. Dadurch ist Begegnungsverkehr moderner großer Schiffe möglich. Zwischen Herbst 2007 und 2009 wurden 60000 Quadratmeter Spundwand verbaut und 140 000 Kubikmeter Erde ausgebaggert.
Der weitere Ausbau der 27 Neckarschleusen für 135-Meter-Schiffe ist bis 2023 geplant und finanziell gesichert.
Anglerei, Fischerei
Mühlen
Bei Wieblingen eine bis in der 80'er Jahre genutzte Getreidemühle und etwas unterhalb das ehemals Helmreichsche Wasser-E-Werk
Naturschutzgebiete am Flußlauf
Teile des alten Neckarbetts bei Wieblingen gehören zum Naturschutzgebiet „Unterer Neckar“. Die große Schleife bei Neckarhausen und die Mannheimer Maulbeerinsel stehen auch unter Naturschutz.
Bekannte Hochwasser und ihre Marken in Heidelberg
Bekannte Hochwasser des Neckar in und bei Heidelberg sind an der Alten Brücke und einigen anderen Alstadthäusern markiert. Außerdem in Wieblingen an der Mühle. Hier einige Jahresangaben:
- 1278
- Hochwasser des Neckar. Brand von Schloß und Stadt Heidelberg.
- 15. Juni 1529, 1661, 1690, 1740, 1778
- Hochwasser des Neckar
- 27. Februar 1784
- Die Neckarbrücke bei Heidelberg wird vom Eishochwasser zerstört, außerdem in Heidelberg 39 Gebäude, 290 beschädigt und ein Teil der Stadtmauer eingerissen.
- 30. Juli 1789 und 8. Mai 1817
- Hochwasser des Neckar durch Gewitterregen
- 30. Oktober 1824
- höchstes Hochwasser des Neckar in Heidelberg seit 1784. Das Wasser steht an der Schiffgasse bis zur Hauptstraße. Die Pfistermühle wird zerstört.
- März 1845, Februar 1862
- Hochwasser
- 27.-29. Dezember 1882
- neuer Rekord: größtes Hochwasser des Neckar seit 1824
- 1885
- Hochwasser des Neckar
- 11. Januar 1914
- Neckarhochwasser (Höchststand 4,41 Meter)
- 7. März 1914
- Neckarhochwasser (Höchststand 4,30 Meter)
- 25. Dezember 1919
- Größtes Hochwasser auf dem Neckar bei Heidelberg seit 1882
- 9. bis 15. November 1927
- Hochwasser des Neckar
- 8. Mai 1931
- Hochwasser des Neckar durch starke Regenfälle. Die Bootz´sche Badeanstalt (damals bei der Stadthalle) und des Blum´schen Freibads (unterhalb der heutigen Ernst-Walzbrücke) werden zerstört.
- 30. Dezember 1947, 17. Januar 1955, 4. März 1956
- Hochwasser des Neckar
- 23. Februar 1970
- Hochwasser des Neckar. Teile der Altstadt werden evakuiert.
- 24./25. Mai 1978
- Kleines Hochwasser
- 21./22. Dezember 1993
- Hochwasser des Neckar (9,70 Meter neuer Messung)
- 14. April 1994, 22. Juli 1996
- Kleines Hochwasser
- 20.-22. März 2002
- Kleines Hochwasser (Höchststand 5,55 Meter, Pegel Heidelberg)
Hochwasser bedeutet für Heidelberger in der Regel noch keine Katastrophe sondern nur, dass im Keller aufgegräumt und umgeschichtet werden muß. Durch die Medien sind seit den 90er Jahren auch die Pegelstände meist ein, zwei Tage im Voraus recht gut abschätzbar, so dass erfahrene Heidelberger mit dem Umräumen auch noch länger zuwarten können als früher.
An der alten Brücke ist ein kurzes Straßenstück releativ oft überschwemmt, ohne dass es weitere Folgen in den Seitenstraßen der Hauptstraße gibt. Der Kfz-Verkehr wird dann durch die Straßentunnels umgeleitet. Erst wenn diese Straßen gesperrt werden müssen, beginnt das wirkliche Verkehrschaos und noch viel schlimmer, es entstehen Schäden an der Bausubstanz.
Ein weiteres Überschwemmungsgebiet in Heidelberg ist das Viertel entlang des Wieblinger Neckarhamms. Dort wurde auch ein Seitenarm des Neckars einigermaßen hochwasserfest überbaut. Wer dort einzieht, muß (Not-)Stege schwindelfrei begehen können. Allerdings meist nur alle paar Jahre für wenige Tage.
Siehe auch
Literatur, Karten
- Erhard Jübermann: Wassersport-Wanderkarten, Blatt 3, Deutschland-Südwest. Geocenter, 2004, ISBN 3-92954-013-4
- Landesvermessungsamt Baden-Württemberg: Freizeitkarte F513, Mannheim / Heidelberg – Naturpark Neckartal-Odenwald (Westblatt). Stuttgart, 2006, ISBN 3-89021-606-4
- Landesvermessungsamt Baden-Württemberg: Freizeitkarte F514, Mosbach – Naturpark Neckartal-Odenwald (Ostblatt). Stuttgart, 2006, ISBN 3-89021-607-2
- Gerhard Römer (Hrsg.), Irene-Annette Bergs (Bearb.): Der Neckar in alten Landkarten. Ausstellungskatalog. Badische Landesbibliothek, Karlsruhe 1988, ISBN 3-88705-022-3
Texte und Bilder:
- Jörg Bischoff, Norbert Kustos: Der Neckar von der Quelle bis zur Mündung. Ellert und Richter, Hamburg 2001, ISBN 3-89234-989-4
- Franz X. Bogner: Das Land des Neckars. Thorbecke, Stuttgart, 119 Seiten. 2005. ISBN 3799501525
- Irmhild Günther: Die unheimliche Mühle am Neckar. Verlag Drw; 2005. 158 Seiten. ISBN 3871810215 (Ein Geschichtensammlung - 38 x rund um das Thema Mühle in der ganzen Region. Man kommt aber auch auf Burgen und Schlösser und begegnet den heutigen Bewohnern)
- Fernanda de Maio: Wasser - Werke. Paul Bonatz. Die Neckarstaustufen. Verlag Merz + Solitude. 2001, 2. Auflage. 60 Seiten. ISBN 3-929085-53-4
Weblinks
- Offizielle Webpräsenz „Hochwasservorhersagezentrale Baden-Württemberg“ (Pegelstände etc.)
- Ausflugskarte online
- Die Rhein-Neckar-Fahrgastschifffahrt GmbH[1] betreibt bewirtschaftete Linienschiffe (z. B. HD - Neckarsteinach etwa 1 1/4 Stdn.), Gruppen-, Gesellschafts-, Riverboat- und romatische Abendfahrten
- Offizielle Webpräsenz „Burgen-Straße“
- Neckarradweg in mehreren Etappen
- Naturdenkmale im Rhein-Neckar-Kreis auf den Seiten der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz
- Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Paul Bonatz“
- Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Elz“
- Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Elsenz“
- Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Jagst“
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