Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg: Unterschied zwischen den Versionen
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=== Die Zeit der Reformation und der Gegenreformation === | |||
=== Die Zeit bis zum Ende der Kurpfalz === | |||
=== Die Zeit des Großherzogtums Baden === | |||
=== Die Zeit der Republik Baden bis 1933 === | |||
==== Die Umgestaltung der Verwaltung ==== | |||
Bis zum Beginn der NS-Herrschaft hatte die Universität Heidelberg den Status relativer Autonomie. Der Lehrkörper wählte den Rektor, die Fakultäten ihre Dekane. Damit wurde 1933 Schluss gemacht, die Unversität wurde nach dem Führerprinzip umgestaltet. Der Rektor wurde nun nicht mehr gewählt, er wurde vom Kultusminister ernannt. Seine Amtszeit war unbegrenzt. Der Rektor bestimmte die Dekane und deren Stellvertreter. Er bestimmte auch die Amtszeit der Dekane, die in allen Fakultätsangelegenheiten allein entschieden und nu rdem Rektor verantwortlich waren. Eine der Aufgaben des Rektors und der Dekane wurde es nun, das "''Berufsbeamtengesetz''" und seine Durchführungsbestimmungen sowie später die ''Nürnberger Gesetze'' an der Universität umzusetzen. | |||
==== Die "Säuberung" der Universität ==== | |||
== Rektoren == | == Rektoren == |
Version vom 17. Juli 2016, 10:50 Uhr
Die Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg besteht seit dem Jahr 1386 und ist damit die älteste Hochschule auf dem Gebiet der heutigen Bundesrepublik Deutschland und nach Prag und Wien die drittälteste deutsche Universität. Rektor ist seit 1. Oktober 2007 Bernhard Eitel, sein Vorgänger war Peter Hommelhoff. Die Universität hat 12 Fakultäten, etwa 100 Studiengänge und derzeit um 27.000 Studierende. Ihr Motto ist "Semper Apertus" (lat. Immer offen).
Am 15. Juni 2012 wurde bekanntgegeben, dass die Universität Heidelberg , die schon in den ersten beiden Phasen als Exzellenz-Universiät gefordert wurde, auch in der dritten Runde des Förderprogramms Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder in die Förderung aufgenommen wurde. Sie ist damit die einzige "Elite-Universität" in der Metropolregion.
Einrichtungen der Universität
Fakultäten
- Theologische Fakultät
- Juristische Fakultät
- Medizinische Fakultät Heidelberg
- Medizinische Fakultät Mannheim
- Philosophische Fakultät
- Neuphilologische Fakultät
- Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften
- Fakultät für Verhaltens- und Empirische Kulturwissenschaften
- Fakultät für Mathematik und Informatik
- Fakultät für Chemie und Geowissenschaften
- Fakultät für Physik und Astronomie
- Fakultät für Biowissenschaften
In diesen Fakultäten gibt es eine Vielzahl von Studiengängen, deren Fächer nach Studienabschluss dort aufgelistet sind.
Man unterscheidet:
- Bachelor (B.A., B.Sc.)
- Master (M.A., M.Sc.)
- Staatsexamen (in der Regel für ein Lehramt an Gymnasien)
- Diplom (Achtung auslaufend)
- Magister Artium (Magister)
und die Promotion
Zentrale wissenschaftlicher Einrichtungen
- Südasien-Institut
- Zentrum für Ostasienwissenschaften mit Institut für Japanologie, Institut für Sinologie und Institut für Kunstgeschichte Ostasiens
- Iberoamerika-Zentrum
Bibliotheken
IT-Services
Service und Verwaltung
- Die zentrale Universitätsverwaltung
Geschichte
Von der Gründung der Universität bis zum Vorabend der Reformation
Gegründet wurde die Ruperto Carola im Jahre 1386 von Kurfürst Ruprecht I. von der Pfalz, wobei die Voraussetzungen für eine solche Gründung eher schlecht waren: Die Klöster der Augustiner und der Franziskaner verfügten über keine Schulen, die die Grundlage dafür hätten bilden können. Auch in ökonomischer und baulicher Hinsicht waren die Bedingungen in Heidelberg schlecht. Da Ruprecht I. jedoch seine kleine Residenz durch eine Universität aufwerten wollte und durch die Doppelwahl der Päpste 1378 (Schisma) sich kirchlich positionieren musste, wozu er theologisch gebildete Helfer an seiner Seite haben musste, fasste er den Entschluss, die Universität zu gründen. Papst Urban IV. genehmigte 1385 die Gründung mittels einer Autorisationsbulle. Entsprechend dieser Genehmigung sollte die Heidelberger Hochschule nach Pariser Vorbild vier Fakultäten umfassen: Theologie, Jurisprudenz, Medizin und die Artistenfakultät, in der die "Sieben Freien Künste" gelehrt werden sollten.[1] Zum Gründungsrektor bestimmte Ruprecht den von der Universität Paris kommenden Marsilius von Inghen. Wichtige Leitungsaufgaben lagen beim Kanzler, der erste war Konrad von Gelnhausen. Das Amt des Kanzlers bestand bis 1803, der Bischof von Worms bestimmte, wer dieses Amt bekleidete.
Die Universität hatte anfangs keine eigenen Räume, sie war Gast bei den Augustinern und den Franziskanern. Das änderte sich gründlich, als unter Ruprecht II. die Heidelberger Juden vertrieben und bei dieser Gelegenheit eineignet wurden. So kam nicht nur die Universität in den Besitz von konfiszierten Häusern, elf jüdische Wohnhäuser wurden an Professoren übergeben. Die Synagoge wurde bei dieser Gelegenheit in eine christliche Kirche umgewidmet.[2]
Von Beginn an prekär war die finanzielle Absicherung der Universität. Da es keinen Staatshaushalt gab, der die Einrichtung regelmäßig hätte alimentieren können, war man auf andere Einnahmen angewiesen. Großzügig bedacht wurde die Universität im Testament des ersten Kanzlers Konrad von Gelnhausen, aus dem Nachlass wurde unter anderem ein Kollegium für die Artisten erbaut. Regelmäßige Einnahmen kamen aus der Übertragung der Hälfte der Zolleinnahmen von Bacharach und Kaiserswerth sowie die Hälfte des Schriesheimer Weinzehnts.
Die Kurfürsten versuchten immer wieder, sich in die Organisation der Universität einzumischen, während die Universität versuchte, ihre relative Unabhängigkeit und ihre Privilegien zu wahren. Manche Landesherren griffen sogar in den Lehrbetrieb ein. So entschied Friedrich I. 1452 im philosophischen Richtungsstreit zwischen den Nominalisten und den Realisten, beide Richtungen seien gleichberechtigt und Schmähungen der jeweils anderen Richtung wurden verboten.[3]
Die Zeit der Reformation und der Gegenreformation
Die Zeit bis zum Ende der Kurpfalz
Die Zeit des Großherzogtums Baden
Die Zeit der Republik Baden bis 1933
Die Umgestaltung der Verwaltung
Bis zum Beginn der NS-Herrschaft hatte die Universität Heidelberg den Status relativer Autonomie. Der Lehrkörper wählte den Rektor, die Fakultäten ihre Dekane. Damit wurde 1933 Schluss gemacht, die Unversität wurde nach dem Führerprinzip umgestaltet. Der Rektor wurde nun nicht mehr gewählt, er wurde vom Kultusminister ernannt. Seine Amtszeit war unbegrenzt. Der Rektor bestimmte die Dekane und deren Stellvertreter. Er bestimmte auch die Amtszeit der Dekane, die in allen Fakultätsangelegenheiten allein entschieden und nu rdem Rektor verantwortlich waren. Eine der Aufgaben des Rektors und der Dekane wurde es nun, das "Berufsbeamtengesetz" und seine Durchführungsbestimmungen sowie später die Nürnberger Gesetze an der Universität umzusetzen.
Die "Säuberung" der Universität
Rektoren
- Gründungsrektor Marsilius von Inghen, mehrmals in der Zeit von 1386 bis 1392, 23. Juni bis 20. August 1396
- Johannes Plocher, 1461
- Jakob Wimpheling, 1481
- Nicolaus Kistner, 1562 bis 1564
- Matthäus Enzlin (Entzlin), 1583 bis 1584
- Jakob Christmann, 1602
- Maximilian Joseph von Chelius, 1834 und 1864
- Vincenz Czerny, 1903 bis ?
- Georg Jellinek, 1907
- Karl Heinsheimer, 1927 bis 1929
- Karl Meister, 1930 bis 1931
- Karl Heinrich Bauer, 1945 bis 1947
- Edmund Schlink, 1947 bis 1948
- Kurt Geiler, 1948 bis 1950
- Gerhard Hess, 1950 bis 1951
- Wilhelm Hahn, 1958 bis 1960
- Kurt Lindemann, 1963 bis 1964
- Margot Becke-Goehring, 1964 bis 1968 (erste Rektorin einer deutschen Universität)
- Kurt Baldinger, März 1968 bis Juli 1969
- Werner Conze, Juli 1969 bis Februar 1970
- Rolf Rendtorff, Februar 1970 bis 19. November 1972 (Rücktritt)
- Hubert Niederländer, Dezember 1972 bis 1979
- Adolf Laufs, 1979 bis 1983
- Gisbert Freiherr zu Putlitz, 1983 bis 1987
- Volker Sellin, 1. Oktober 1987 bis 30. September 1991
- Peter Ulmer, 1. Oktober 1991 bis 30. September 1997
- Jürgen Siebke, 1. Oktober 1997 bis 30. September 2001
- Peter Hommelhoff, 1. Oktober 2001 bis 30. September 2007
- Bernhard Eitel, seit 1. Oktober 2007
Bedeutende Wissenschaftler, die hier geforscht und gelehrt haben
Archäologie
- Ludwig Curtius (1874 — 1954)
- Hermine Speier (1898 — 1989) - Sie arbeitete als erste Frau im Vatikan in Rom
Theologie
- Georg Stellwagen (stud. 1481-1494) - Geistlicher unter anderem in Mosbach
- Georg von Siemens – Gründer der Deutschen Bank (stud.)
Rechtswissenschaften
- Anton Friedrich Justus Thibaut – Jurist (Prof. 1806–1840)
- Paul Kirchhof – Jurist (Prof. seit 1981)
Wirtschaftswissenschaften
- Johann Heinrich Jung-Stilling – (Prof. 1784–1786)
- Karl Knies – Nationalökonom (Prof. 1865–1896)
- Max Weber - Nationalökonom (Prof. 1897–1903)
Medizin
- Vincenz Czerny – Chirurg und Krebsforscher (1877–1916)
- Maximilian Joseph von Chelius – Chirurg
- Karl Jaspers – Psychiater (1909–1913)
- Ludolf von Krehl – Internist
- Karin Rieden - Radiologin und Politikerin
- Bert Sakmann – (Prof.) Nobelpreis für Medizin 1991
Philosophie/Kunst
- Hans-Georg Gadamer – Philosoph (Prof. 1949–1968)
- Theodor Haubach, Person des Widerstands gegen den NS-Staat (geb. 15.9.1896 — hingerichtet 23.1.1945; nach dem Ersten Weltkrieg Studium und Promotion in Heidelberg. [4])
- Georg Wilhelm Friedrich Hegel – Philosoph (Prof. 1816–1818)
- Karl Jaspers – Philosoph (1913 – 1948)
- Philipp Melanchthon – Reformator (stud. 1509–1512)
- Alfred Weber (1868–1958) – Geschichtsphilosophie, Kultur- und Staatssoziologie
Naturwissenschaften/Mathematik
- Robert Bunsen – Chemie (Prof. 1852–1889)
- Karl Drais – Erfinder unter Anderem des Fahrrades (stud. 1803–1805)
- Hermann von Helmholtz – Physik (Prof. 1858–1870)
- Richard Kuhn – Chemiker (Prof.) Nobelpreis für Chemie 1938
- Philipp Lenard – Physiker (Prof. 1907–1938) Nobelpreis für Physik 1905
- Otto Meyerhof – Biochemiker (Prof.) Nobelpreis für Medizin 1922
Bekannte Personen, die hier studiert haben
- Hanns-Martin Schleyer – Jurist (stud. 1933–1938)
- Helmut Kohl – Bundeskanzler (stud. 1951–1956, Dr. phil. 1958)
- Georg von Siemens – Gründer der Deutschen Bank
- Hans-Christian Ströbele – MdB (stud. 1960–?)
- Reinhard Bütikofer – Bundesgeschäftsführer von Bündnis90/DIE GRÜNEN
- Rezzo Schlauch – MdB und Parlamentarischer Staatssekretär BMWA
- Bernhard Vogel, rheinland-pfälzischer und thüringischer Ministerpräsident a. D., 1960–1967 Wissenschaftlicher Assistent und Lehrbeauftragter am Institut für Politische Wissenschaft
- auch der spätere Nationalsozialist und Kriegsverbrecher Joseph Goebbels – Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda (stud.; Dr. phil 1921) studierte hier.
Bilder
Siehe auch
- Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ)
- Hochschulen in Heidelberg
- Peterskirche
- ruprecht
- Studentenwerk Heidelberg
- Studienberatung (Heidelberg)
- Universitätsbibliothek Heidelberg
Literatur
- Doerr, Wilhelm (Hrsg.): Semper Apertus. Sechshundert Jahre Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg 1386-1986. Festschrift in sechs Bänden. Springer, Berlin, 1985.
- Peter Meusburger, Thomas Schuch (Herausgeber; Leibniz-Institut für Länderkunde): Wissenschaftsatlas der Universität Heidelberg. Im Auftrag des Rektors Prof. Dr. Bernhard Eitel. Textredaktion: Peter Meusburger (GI), Jana Moser (IfL), Thomas Schuch (GI), Sabine Tzschaschel (IfL), Kartographische Leitung: Werner Kraus. Verlag Bibliotheca Palatina, Knittlingen, 2011, 388 S. ISBN 978-3-9811463-3-2
- Anneliese Seeliger-Zeiss: Die Ev. Peterskirche - Universitätskirche Heidelberg. Schnell Kunstführer Nr.1595, 2. Auflage 2006, ISBN 3-7954-5303-8
- Eike Wolgast: Die Universität Heidelberg 1386–1986, Berlin, Springer, 1986. ISBN 3-540-16829-X
Weblinks
- Offizielle Webpräsenz „Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg“
- Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg“
- Elektronisches Vorlesungsverzeichnis
- Exzellenzinitiative - Seiten des Bundesministerium für Bildung und Forschung.
Einzelne Zitate, Nachweise
- ↑ Andreas Czer, Kleine Geschichte der Stadt und Universität Heidelberg, G. Braun Buchverlag, Karlsruhe 2007, S. 31 ff.
- ↑ Cser, S. 19
- ↑ Cser, S. 46
- ↑ Peter Zimmermann: Rezension von: Theodor Haubach (1886-1945). Eine politische Biografie. Dölling und Galitz Verlag, München - Hamburg, 2004. ISBN-10 3935549873. Siehe auch RNZ vom 15. Okt. 2011, S. 7
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