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Geschichte in Mannheim.
Von den Anfängen bis zur Gründung der Stadt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Name Mannheim taucht zum ersten Mal in einer Urkunde aus dem Jahr 766 auf, deren Abschrift in der Urkundensammlung des Klosters Lorsch enthalten ist. Darin ist von Mannenheim die Rede; der Name leitet sich vermutlich von einer Person mit dem Namen Manno (eine Kurzform von Hermann oder Hartmann) her. Die zahlreichen Stifter schenken dem Kloster Lorsch bis 899 mehr als 40 Besitztitel, es handelt sich um Land in einem Umfang von insgesamt 500 Morgen (175 ha).
Siedlungsreste des ehemaligen Dorfes Mannenheim wurden im Sommer 2016 unter dem Westflügel des Mannheimer Schlosses gefunden und zwar im ehemaligen Kohlenkeller des Schlosses. Die Ausgrabungen stehen im Zusammenhang mit Tiefbauarbeiten für das neue Konferenzzentrum der Mannheim Business School.[1]
17. und 18. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- nach 1600: Die Mannheimer Rheinschanze war ein Brückenkopf von Mannheim am gegenüberliegenden Ufer des Rheins, aus dem sich später die Stadt Ludwigshafen am Rhein entwickelte. Die erste Anlage der Rheinschanze wurde - gleichzeitig mit der rechtsrheinischen Festung Friedrichsburg unter Kurfürst Friedrich IV. errichtet.
- 24. Januar 1607 Stadtrechte (Privilegien) von Kurfürst Friedrich IV. von der Pfalz
- Im Dreißigjährigen Krieges (1618–1648) erstmals 1622 durch kaiserlich/katholische Truppen zerstört.
- 1689 wird die Stadt erneut durch starken französischen Artilleriebeschuss weitgehend zerstört.
- 1720 verlegte Kurfürst Karl Philipp seinen Hof/Residenz von Heidelberg nach Mannheim, es folgt der Schlossneubau.
- 1760 wird es gemeinsam mit der Jesuitenkirche vollendet.
- 1778 verlegte Kurfürst Karl Theodor seine Residenz nach München.
- 1795 wurde die Stadt erneut von Frankreich besetzt und schließlich nach einer "revolutionären" Phase von österreichischen Truppen für die Fürsten zurückerobert.
19. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- bald danach wird die Stadt Teil von Großherzogtum Baden
- Industrielle Revolution
20. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- 1900: Die schweizerische Firma Brown, Boveri & Cie. KG verlegt ihre deutsche Fabrikation von Frankfurt nach Mannheim (BBC Mannheim, ABB)
- 1900: Alfred Kander eröffnet in T 1 das erste Warenhaus.
- 1901: Die erste elektrische Straßenbahnlinie (davor bereits seit 1870 eine Pferdebahn)
- 1903: Die Festhalle Rosengarten wird eingeweiht.
- 1905: Die Handelshochschule nimmt ihren Lehrbetrieb auf. 1967 wird daraus die Universität.
- 1907: Gründung des Fussbalvereins SV Waldhof Mannheim.
- 1909: Mannheim feiert sein 300-jähriges Stadtjubiläum u.a. mit einer „Internationalen Kunst- und Großen Gartenbau-Ausstellung“. Die Kunsthalle von Hermann Billing wird eröffnet.
- 1909: Mannheim bekommt einen Industriehafen.
- 1910: Julia Lanz wird Ehrenbürgerin (erstmals eine Frau).
- 1911: Am 17. Oktober startet ein Luftschiff in Rheinau zum ersten Probeflug.
- 1912: Die neue Hauptfeuerwache in der Neckarstadt wird eingeweiht.
- 1915: Die Stadt wird erstmals von Flugzeugen bombardiert. Bis Kriegsende gibt es bei insgesamt 46 Luftangriffe neun Tote und 22 Verletzte.
- 1919: Erstmals in Deutschland werden Frauen in Parlamente, in Mannheim zur badischen Landesversammlung gewählt, darunter die Mannheimerinnen Therese Blase (SPD) und Maria Rigel (Zentrum). Auch in der 96-köpfigen Stadtverordnetenversammlung gibt es acht Frauen, in dem Stadtrat Auguste Maué (USPD).
- 1920: Das Herschelbad wird in U3 eröffnet.
- 1921 : Die Großkraftwerk Mannheim AG wird gegründet.
- 1922 : Das Städtische Krankenhaus wird eingeweiht (heute "Klinikum Mannheim, Universitätsklinikum").
- 1923 : Französische Truppen besetzen bis 1924 die Häfen, das Schloss und Teile der Stadt.
- 1925: Viel beachtete Ausstellung „Neue Sachlichkeit“ in der Kunsthalle
- 1926: bei Neuostheim wird der Flughafen Mannheim-Ludwigshafen-Heidelberg eröffnet.
- 1926: Die Firmen Benz & Co. und Daimler schließen sich zur Daimler-Benz AG mit Sitz in Untertürkheim zusammen.
- 1927: ein erster Abschnitt des Neckarkanals wird eröffnet.
- 1928: Hermann Heimerich wird Oberbürgermeister (SPD). Wird 1949 bis 1955 erneut gewählt.
- 1929: Eingemeindung von Wallstadt
- 1930: Eingemeindungen von Friedrichsfeld und Seckenheim.
- 1935: Die Autobahn Heidelberg-Mannheim-Darmstadt wird eingeweiht.
- 1938: Die Synagoge in F 2 wird verwüstet. Bis 1940 können noch rund 4 000 "jüdische" Mannheimer ins Ausland fliehen. Dann werden fast 2 000 Mannheimer "Juden" (nach NS-Definition) in das Internierungslager Gurs (Südwestfrankreich) deportiert.
- 1940: Mannheim wird am 16. Dezember: als erste deutsche Stadt im Zweiten Weltkrieg mit einem Flächenbombardent angegriffen. Mannheim war auch nachts für die RAF leicht zu finden und wurde danach bei insgesamt 150 weiteren Luftangriffen getroffen. Dabei wurden geschätzt 25 553 Tonnen Bomben über die Stadt abgeworfen. [2] Der erste Angriff galt als Antwort auf das Bombardement der Stadt Coventry. 134 Maschinen flogen über Mannheim. Die Bilanz ihrer Bomben waren 34 Tote und 1266 obdachlose Menschen. In der Folge wurden in der Stadt zahlreiche Bunker und andere Schutzbauten errichtet.
- 1945 : Am 29. März besetzen die von Norden heranrückenden US-Truppen die Stadt.
- 1949: Der VfR Mannheim wird Deutscher Fußballmeister. Ein erster Maimarkt nach dem Weltkrieg findet statt.
- 1953 : Das Bibliographische Institut (heute die Nachfolgegesellschaft des Duden-Verlags) kommt von Leipzig nach Mannheim.
- 1957 : Der Neubau des Nationaltheaters auf dem Goetheplatz wird eingeweiht.
- 1961 : Die Erdölraffinerie Mannheim GmbH wird gegründet.
- 1964 : Der neue Stadtteil Vogelstang wird gebaut.
- 1972: Kurt-Schumacher-Brücke als zweiter Rheinübergang im Stadtgebiet.
- 1976: Mit dem Bau der Schnellbahnstrecke Mannheim-Stuttgart wird begonnen. Das Zentralinstitut für seelische Gesundheit (ZI) in J 5 wird eröffnet.
- 1986: Das private Rhein-Neckar-Fernsehen (RNF) geht auf Sendung (bei RTL plus).
- 8. Februar 1988: Die BBC fusioniert mit der schwedischen ASEA zur ABB (Asea Brown Boveri).
- 1990: Das Landesmuseum für Technik und Arbeit wird eröffnet (heute: Technoseum).
- 1991: Das Stadthaus wird auf dem Quadrat N1 fertig gestellt. Jüdisches Gemeindezentrum mit Synagoge wieder in F3 eingeweiht.
- 1996: Die Herrenmannschaft des TK Grün-Weiß gewinnt zum dritten Mal die deutsche Tennis-Meisterschaft (davor 1922 und 1993).
- 30. Juni 1999: Die in der ABB Kraftwerke AG gebündelte Kraftwerkssparte der ABB wird mit denjenigen des französischen Konzerns Alstom zusammengeführt. Die ABB Kraftwerke AG wurde zunächst als Joint Venture in ABB Alstom Power umbenannt, kurze Zeit später in Alstom (Schweiz) (zurück-)umbenannt.
21. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Stadtoberhäupter seit 1810:
- 1810 - 1908
- 1810–1820: Johann Wilhelm Reinhardt
- 1820–1832: Valentin Möhl
- 1833–1835: Heinrich Andriano
- 1836–1849: Ludwig Jolly
- 1849–1852: Friedrich Reiß
- 1852–1861: Heinrich Christian Diffené
- 1861–1870: Ludwig Achenbach
- 1870–1891: Eduard Moll
- 1891–1908: Otto Beck
- 1908 - 2007
- 1908–1913: Paul Martin
- 1914–1928: Theodor Kutzer
- 1928–1933: Hermann Heimerich (SPD)
- 1933–1945: Carl Renninger (Nazi, ernannt)
- 1945–1948: Josef Braun (CDU)
- 1948–1949: Fritz Cahn-Garnier (SPD)
- 1949–1955: Hermann Heimerich (SPD, 2. Amtsperiode)
- 1956–1972: Hans Reschke (parteilos)
- 1972–1980: Ludwig Ratzel (SPD)
- 1980–1983: Wilhelm Varnholt (SPD)
- 1983–2007: Gerhard Widder (SPD)
- seit 2000
- 1983–2007: Gerhard Widder (SPD, Wiederwahl)
- 2007-2023: Peter Kurz (SPD)
- seit 2023: Christian Specht (CDU)
Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Literatur allgemeine Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Ulrich Nieß und Michael Caroli (Hrsg. im Auftrag der Stadt Mannheim): Geschichte der Stadt Mannheim. 3 Bände, Verlag Regionalkultur, Ubstadt-Weiher, 2007–2009. Bd.1 ISBN 978-3-89735-470-8; Bd. 2 ISBN 978-3-89735-471-5; Bd. 3 ISBN 978-3-89735-472-2
- Hansjörg Probst: Kleine Mannheimer Stadtgeschichte. Friedrich Pustet, Regensburg 2005, ISBN 3-7917-1972-6
Literatur zum 20. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Joachim Irek: Mannheim in den Jahren 1945–1949; Geschichte einer Stadt zwischen Diktatur und Republik. Stuttgart, 1983. ISBN 3-17-007530-6
- Wolfgang Brach: Der Mannheimer Gemeinderat 1945–1984. Mannheim, 1984. ISBN 3-87804-162-4
- Christian Peters: »Glücklicherweise bilden wir eine Ausnahme«: Mannheim in den fünfziger Jahren. Stuttgart, 2002. ISBN 3-7995-0905-4
- Gerhard Widder, Jörg Schadt, Monika Ryll von Brandt: Kaufhaus, Rathaus, Stadthaus in Mannheim. Bauten im Widerspruch zwischen Obrigkeit und Bürgerschaft. K F v Taschenbuch, 1991
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Artikel "Mannenheim" war auf Sand gebaut. Archäologen haben bei Grabungen im Schloss eine Sensation entdeckt: Beweise für eine Siedlung um 766 - Mannheimer Ersterwähnung, Rhein-Neckar-Zeitung vom 20. September 2016, Seite 8
- ↑ Volker Keller: Mannheim im Bombenkrieg 1940 - 1945. Wartberg Verlag , 2003. ISBN 3831313725