Neckar: Unterschied zwischen den Versionen

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;15. Juni [[1529]], [[1661]], [[1690]], [[1740]], [[1778]]: Hochwasser des Neckars
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;27. Februar [[1784]]: Die überwiegend aus Holz errichtete [[Alte Brücke|Neckarbrücke]] bei Heidelberg wird vom Eishochwasser zerstört, außerdem in Heidelberg 39 Gebäude, 290 beschädigt und ein Teil der [[Stadtmauer]] eingerissen.
;27. Februar [[1784]]: Die überwiegend aus Holz errichtete [[Alte Brücke|Neckarbrücke]] bei Heidelberg wird vom Eishochwasser zerstört, außerdem in Heidelberg 39 Gebäude, 290 beschädigt und ein Teil der [[Stadtmauer]] eingerissen. Marke dazu über Haustürhöhe in der Unteren Straße!


;30. Juli 1789: Hochwasser durch Gewitterregen
;30. Juli 1789: Hochwasser durch Gewitterregen

Version vom 10. August 2011, 10:08 Uhr

Neckar bei Heidelberg
Neckar bei Neckargemünd
Neckartal bei Sonnenuntergang

Der Neckar ist ein Nebenfluss des Rheins, der durch den Odenwald und Heidelberg fließt und in Mannheim in den Rhein mündet.

Er entspringt im Schwarzwald und fließt zunächst nordostwärts. Er passiert Stuttgart und Heilbronn, wo er sich westwärts wendet. Ab dort spricht man im Tourismus auch vom "Neckartal", das natürlich bereits ab der Quelle verfolgt werden kann. Aber in diesem Flussabschnitt sind besonders viele Burgruinen, intakte Burgen und Schlösser und ein beidseits geschlossenes, gut erkennbares, meist bewaldetes Tal.

Tourismus

Gerne besucht wird besonders das Odenwälder Neckartal. Die Burgenstraße begleitet das tief eingeschnittene Tal mit seinen zahlreichen Burgen und gemütlichen Städtchen. Ein besonders schöner Zeitvertreib sind die Fahrten mit Schiffen der Weißen Flotte auf dem Neckar, z. B. von Eberbach, Heilbronn oder Heidelberg aus.

Mehr Burgenstraße oder Flußtal mit Burgen ?

Auf die Frage, ob das Neckartal mehr die gut ausgebaute Burgenstraße/Bundesstraße ertragen muss oder ob es ein Flußtal mit Burgen ist, lässt sich antworten: Je nach dem, ob mensch mit dem Rad, dem Schiff oder dem Auto oder gar zu Fuß unterwegs ist. Es wird dann ganz anders wirken. Der Neckar ist über weite Strecken nicht mehr natürlich: es gibt keine Stromschnellen, fast keine Tümpel am Ufer. Die verschwundenen Neckarwiesen, die als Überflutungsgebiet früher als baulich nicht nutzbar galten, tragen inzwischen ganze Siedlungen und hohe Häuser. Teilweise ist der Fluss massiv kanalisiert. Aber oberhalb der Spuntwände und Schüttungen fällt das nicht auf und es gibt an weiten Strecken an den Ufern noch relativ unberührte Natur.

Auf dem nordbadischen Schlussabschnitt des Neckars liegen von Heilbronn bis Mannheim aufgereiht einige Burgen. Sie waren die früheren Finanzämter oder Kassiererhäuschen der Raubritter:

Nicht alle Anlagen sind wie dieses Schloss frei zu besichtigen und haben ein gastronomisches Angebot (zur Zeit nur die Burg Horn-, Guttenberg, Neuburg, Hirschhorn).

Danach kommen am Fluss nur noch Schlösser:

Touristisch vermarktet wird dieser Abschnitt des Neckartals nicht wegen der Schlösser sondern als ein Teilstück der deutschen Burgenstraße.

Kreise und Orte

(von Ost nach West)

Am Neckar liegen folgende Orte/Gemeinden:

Neckarradweg

Der Neckarradweg ist ein Radweg, der ca. 350 km am Fluss entlangläuft.

Heidelberg, die "MS Europa" unterhalb der Alten Brücke

Anglerei, Fischerei

Berufsfischer sind ausgestorben. Angelscheine erforderlich.

Schifffahrt

Der Neckar ist eine Bundeswasserstraße. Für die Berufsschifffahrt wird deshalb eine Fahrrinne mit einer 2,80 m tiefen Sohle vorgehalten. Die Breite der Fahrrinne ist allgemein ca. 40 bis 60 m. Die Gesamtbreite des Neckars beträgt auf den meisten Abschnitten zwischen ca. 50 bis 100 m.

Historisch fuhren durch Motor angetriebene Schiffe bereits seit 1878 auf dem Neckar. Zwischen Mannheim und Heilbronn fuhren Kettenschlepper, die die früheren von Pferden gezogenen Treidelschiffe ablösten, mit bis zu neun Schleppkähnen im Verbund bergauf. Diese Technik wurde von der Heilbronner "Neckar-Ketten-Schleppschifffahrt" betrieben. Durch den Ausbau zur großen Wasserstraße in den 1930er Jahren mit der Regulierung des Flusspegels durch Staustufen kam es zur Ablösung durch immer größere Binnenmotorschiffe. Umgekehrt hatte dies Folgen für den weitgehend stabilen Wasserstand in den Stauhaltungen.

Am Fluss gibt es eine Reihe von so genannten Schifferdörfern (z. B. Haßmersheim, Neckargemünd), in denen die Binnenschifffahrt als Partikulier bzw. als Matrose eine lange familiäre Tradition hat (hatte). Kinder dieser Familie lebten oft während der Schulzeit in Schifferkinderheimen in Mannheim. In den Ferien durften sie die Eltern begleiten.

Kurse

Kurs ist der Name für eine fest nach Fahrplan verkehrende Schiffslinie (im Unterschied zu Rundfahrten von und zu einem Abfahrtsort). Abfahrtszeiten der "Liniendampfer" - siehe bei den Abfahrtsorten.

Häfen, Sporthäfen

Zwischen den Häfen Heilbronn und Mannheim liegen eine ganze Reihe, relativ unauffälliger Hafenanlagen, die früher eine deutlich höhere Bedeutung hatten: Edingen, Heidelberg, Neckargmünd, Neckarsteinach, Hirschhorn, Eberbach und Neckarelz bei Mosbach. Sportboote werden aber auch dazwischen an Pontonanlagen oder in den kleinen Flussmündungen festgemacht.

Verlauf mit Schleusen und Wehren

Blick von Westen auf die Neckar-Schleuse am Karlstor in Heidelberg
Datei:Schlschlierbach.jpg
Schleuse Neckargemünd bei Schlierbach

Auf dem "badischen" Teil des Neckars gibt es von Mannheim aus, als km 0,00 gerechnet, folgende Schleusen und Wehre im Einzugsbereich des R-N-Wiki:

(mit Einschub: Brücken, die Zuflüsse von rechts und links)
Mündung in den Rhein
Straßenbrücken
Fähre Neckarhausen
Kanzelbach (rechts bei Ladenburg)
Autobahnbrücke
3 Straßenbrücken (Walz-, Theodor-Heuss-, Alte B- )
Ziegelhäuser Brücke (Straßenbrücke)
Steinbach (rechts bei Heidelberg)
Friedensbrücke (Straßenbrücke in Neckargemünd)
Elsenzzufluß (links bei Neckargmünd, Länge ca. 53 km)
Eisenbahnbrücke
Straßenbrücke
Steinach (von rechts durch Neckarsteinach, Länge 22 km)
Laxbach (rechts bei Hirschhorn)
Straßenbrücke
Gammelsbach (rechts bei Eberbach)
Itter (rechts bei Eberbach)
Straßenbrücke
Koppenbach (rechter Zufluss bei Zwingenberg) (Wolfschlucht)
Fußgängerbrücke
Seebach (rechts bei Neckargerach)
Flursbach (Zufluss rechts bei Neckargerach) (Margarethenschlucht)
Guttenbach (Zufluss und Ort bei km 72,21)
Straßenbrücke
Elz-Zufluß (rechts bei Mosbach-Neckarelz, 34 km lang)
Straßenbrücke (B 27)
Fähre Haßmersheim (1936, die neue Kettenfähre wird eröffnet)
(Eine Haßmersheimer Fähre wird um 1330 erstmals urkundlich erwähnt)

Bis hierher fließt der von Süden kommende Neckar durch Württemberg:

Straßenbrücke
Jagstzufluß (rechts)

Alle Schleusen (bis auf MA-Feudenheim) sind seit den 1950er Jahren Doppelschleusen. Im Schnitt wird 2,5 bis 6 Meter Höhendifferenz geschleust. Meistens sind die Wehre mit Turbinen zur Energiegewinnung gekoppelt. An der Heidelberger Schleuse gibt es als Besonderheit seit in den 1990'er Jahren Unterwasserturbinen. Schleusen und Wehranlagen sind durch Paul Bonatz weitgehend einheitlich, sehr zurückhaltend gestaltet.

Neckarseitenkanal

Ein 7,5 km langes Stück des Altneckars zwischen Mannheim und Ladenburg wird vom Neckarseitenkanal als Schifffahrtsstraße "begleitet". Ursprünglich war es 1927 fertigstellt worden. Der Querschnitt wurde bei einer 2009 abgeschlossenen Sanierung der Fahrspurbreite von der vorherigen Trapezform des Querschnitts zu geraden Seitenwände geändert und damit die Breite von 30 auf 42 Meter ausgeweitet. Dadurch ist Begegnungsverkehr moderner großer Schiffe möglich. Zwischen Herbst 2007 und 2009 wurden 60.000 Quadratmeter Spundwand verbaut und 140.000 Kubikmeter Erde ausgebaggert.

Der weitere Ausbau der 27 Neckarschleusen für 135-Meter-Schiffe ist bis 2023 geplant und finanziell gesichert.

Mühlen

Bei Wieblingen eine bis in dte 1980'er Jahre genutzte Getreidemühle und etwas unterhalb das ehemals Helmreichsche Wasser-E-Werk (arbeitet).

Bekannte Standorte historischer Mühlen waren in

Naturschutzgebiete am Flußlauf

Teile des alten Neckarbetts bei Wieblingen gehören zum Naturschutzgebiet „Unterer Neckar“. Die große Schleife bei Neckarhausen und die Mannheimer Maulbeerinsel stehen auch unter Naturschutz.


Bekannte Hochwasser und ihre Marken in Heidelberg

Bekannte Hochwasser des Neckars in und bei Heidelberg sind an der Alten Brücke und einigen anderen Alstadthäusern markiert. Außerdem in Wieblingen an der Mühle. Hier einige Jahresangaben:

1278
Hochwasser des Neckars. Brand von Schloß und Stadt Heidelberg.
15. Juni 1529, 1661, 1690, 1740, 1778
Hochwasser des Neckars
27. Februar 1784
Die überwiegend aus Holz errichtete Neckarbrücke bei Heidelberg wird vom Eishochwasser zerstört, außerdem in Heidelberg 39 Gebäude, 290 beschädigt und ein Teil der Stadtmauer eingerissen. Marke dazu über Haustürhöhe in der Unteren Straße!
30. Juli 1789
Hochwasser durch Gewitterregen
8. Mai 1817
Hochwasser durch Gewitterregen
30. Oktober 1824
höchstes Hochwasser des Neckars in Heidelberg seit 1784. Das Wasser steht an der Schiffgasse bis zur Hauptstraße. Die Pfistermühle wird zerstört.
März 1845, Februar 1862
Hochwasser
27.-29. Dezember 1882
neuer Rekord: größtes Hochwasser des Neckars seit 1824
1885
Hochwasser des Neckar
11. Januar 1914
Neckarhochwasser (Höchststand 4,41 Meter)
7. März 1914
erneutes Hochwasser (Höchststand 4,30 Meter)
25. Dezember 1919
Größtes Hochwasser auf dem Neckar bei Heidelberg seit 1882
9. bis 15. November 1927
Hochwasser des Neckar
8. Mai 1931
Hochwasser des Neckar durch starke Regenfälle. Die Bootz´sche Badeanstalt (damals bei der Stadthalle) und des Blum´schen Freibads (unterhalb der heutigen Ernst-Walz-Brücke) werden zerstört.
30. Dezember 1947, 17. Januar 1955, 4. März 1956
Hochwasser
23. Februar 1970
Hochwasser des Neckars. Teile der Altstadt werden evakuiert.
24./25. Mai 1978
Kleines Hochwasser
21./22. Dezember 1993
Hochwasser (Weihnachtshochwasser; 9,70 Meter neuer Messung)
14. April 1994
Kleines Hochwasser
22. Juli 1996
Kleines Hochwasser
20.-22. März 2002
Kleines Hochwasser (Höchststand 5,55 Meter, Pegel Heidelberg)

Auswirkungen — mit dem Hochwasser leben

Hochwasser bedeutet für Heidelberger, die in den Tallagen wohnen, in der Regel noch keine Katastrophe sondern nur, dass im Keller aufgeräumt und umgeschichtet werden muß, weil evtl. verschmutzets Wasser eindringen kann. Durch die Medien sind seit den 90er Jahren auch die Pegelstände meist ein, zwei Tage im Voraus recht gut abschätzbar, so dass erfahrene Heidelberger mit dem Umräumen auch noch länger zuwarten können als früher. Danach muss der Keller gut gelüftet werden.

Direkt an der Alten Brücke ist ein kurzes Straßenstück releativ oft überschwemmt, ohne dass es weitere Folgen in den Seitenstraßen der Hauptstraße gibt. Dieses Fotomotiv kehrt oft wieder. Aber gelegentlich steht das Wasser tatsächlich bis zur Unterkante der Verkehrsschilder. Dann wird der Kfz-Verkehr durch die Straßentunnels am Schloßberghang umgeleitet. Erst wenn diese Straßen gesperrt werden müssen, beginnt das wirkliche Verkehrschaos. Aber dann ist es noch viel schlimmer, dass an der Bausubstanz ernste Schäden entstehen können.

Ein weiteres Überschwemmungsgebiet in Heidelberg ist das Viertel entlang des Wieblinger Neckarhamms. Dort wurde ein Seitenarm des Neckars einigermaßen hochwasserfest mit einer Fabrik und Wohnhäusern überbaut. Wer dort einzieht, muß (Not-)Stege schwindelfrei von und zu seiner Wohnung begehen können. Allerdings meist nur alle paar Jahre für wenige Tage.

Pegelstände in Heidelberg

Als Beispiel werden hier Pegelstände aus Heidelberg vorgestellt. Dort gibt es relativ zuverlässige Erfahrungswerte für die Folgen des prognostizierten Pegelstands am Neckar:

  • 2,00 Meter: "Normaler" Pegelstand
  • 2,60 Meter: die Schifffahrt auf dem Neckar zwischen Heilbronn und Mannheim wird eingestellt.
  • 2,90 Meter: das Hochwasserbüro in der Unteren Neckarstraße 72 wird besetzt.
  • 3,50 Meter: der Einsatzcontainer (der Feuerwehr) am Marktplatz wird rund um die Uhr besetzt.
  • 3,55 Meter: die B 37 wird unterhalb der Alten Brücke überflutet.
  • 4,25 Meter: B 37 wird unter der Theodor-Heuss-Brücke überflutet.
  • 5,00 Meter: Wasser auf dem Neckarstaden an der ehemaligen Tankstelle Seppich.
  • 5,80 Meter: die Schlierbacher Landstraße wird an der Adlerüberfahrt überflutet.
  • 6,61 Meter: Pegelhöchststand am 22. Dezember 1993 (Weihnachtshochwasser; s.o.; Wert als Vergleichsgröße).

Siehe auch

Literatur, Karten

  • Erhard Jübermann: Wassersport-Wanderkarten, Blatt 3, Deutschland-Südwest. Geocenter, 2004, ISBN 3-92954-013-4
  • Landesvermessungsamt Baden-Württemberg: Freizeitkarte F513, Mannheim / Heidelberg – Naturpark Neckartal-Odenwald (Westblatt). Stuttgart, 2006, ISBN 3-89021-606-4
  • Landesvermessungsamt Baden-Württemberg: Freizeitkarte F514, Mosbach – Naturpark Neckartal-Odenwald (Ostblatt). Stuttgart, 2006, ISBN 3-89021-607-2
  • Gerhard Römer (Hrsg.), Irene-Annette Bergs (Bearb.): Der Neckar in alten Landkarten. Ausstellungskatalog. Badische Landesbibliothek, Karlsruhe 1988, ISBN 3-88705-022-3

Texte und Bilder:

  • Jörg Bischoff, Norbert Kustos: Der Neckar von der Quelle bis zur Mündung. Ellert und Richter, Hamburg 2001, ISBN 3-89234-989-4
  • Franz X. Bogner: Das Land des Neckars. Thorbecke, Stuttgart, 119 Seiten. 2005. ISBN 3799501525
  • Irmhild Günther: Die unheimliche Mühle am Neckar. Verlag Drw; 2005. 158 Seiten. ISBN 3871810215 (Ein Geschichtensammlung - 38 x rund um das Thema Mühle in der ganzen Region. Man kommt aber auch auf Burgen und Schlösser und begegnet den heutigen Bewohnern)
  • Fernanda de Maio: Wasser - Werke. Paul Bonatz. Die Neckarstaustufen. Verlag Merz + Solitude. 2001, 2. Auflage. 60 Seiten. ISBN 3-929085-53-4
  • Michael Theis, Peter Stiegele (Bearb.): Der Neckar. Das Land und sein Fluss.

Fotoreportage

  • Timo Teufert: 75 Jahre: Frei für große Schiffe. In: Rhein-Neckar-Zeitung vom 3. Aug. 2010, Blick in die Stadtteile Nr. 30, S. 1 (zum Bau der beiden Neckarstaustufen in HD und am Flusslauf)

Weblinks


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