Nußloch: Unterschied zwischen den Versionen

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=== Ökologische Bedeutung ===
=== Ökologische Bedeutung ===
Seit ca. 2500 Jahren ist der Nußlocher Süden vom Bergbau geprägt (Blei und Silber in der Keltenzeit, Eisen und Zinkblende bei den Römern und seit 100 Jahren Kalkstein). Seit ca. 30 Jahren werden durch Renaturierung naturnahe Lebensräume geschaffen. In der Folge haben sich zahlreiche Tierarten angesiedelt, darunter auch seltene und bedrohte Arten.
Seit ca. 2500 Jahren ist der Nußlocher Süden vom Bergbau geprägt (möglicherweise Blei und Silber in der Keltenzeit, Eisen und Zinkblende bei den Römern und seit 100 Jahren Kalkstein). Seit ca. 30 Jahren werden durch Renaturierung naturnahe Lebensräume geschaffen. In der Folge haben sich zahlreiche Tierarten angesiedelt, darunter auch seltene und bedrohte Arten.
Im [[Steinbruch Nußlloch]] betreibt der Naturschutzbund (Nabu) gemeinsam mit der [[HeidelbergCement AG|HeidelbergCement AG]] ein Teil-Projekt im Rahmen des deutschlandweiten Projekts "Stärkung und Vernetzung von Gelbbauchunken-Vorkommen in Deutschland".<ref><small>RNZ vom 29. Juli 2014</small></ref>
Im [[Steinbruch Nußlloch]] betreibt der Naturschutzbund (Nabu) gemeinsam mit der [[HeidelbergCement AG|HeidelbergCement AG]] ein Teil-Projekt im Rahmen des deutschlandweiten Projekts "Stärkung und Vernetzung von Gelbbauchunken-Vorkommen in Deutschland".<ref>RNZ vom 29. Juli 2014</ref>


Vom [[Schwetzinger Hardt|Hardtwald]] über die Nußlocher Wiesen bis zum Steinbruch bildet der Nußlocher Süden ein Teilstück einer barrierefreien ökologischen Brücke vom Rheintal über den Kraichgau bis in den Odenwald. Damit werden zum Beispiel durchziehenden Vogelschwärmen Rastmöglichkeiten geboten. <ref><small>Man spricht von einem ''Trittstein-Biotop'', so der Kreis-Naturschutzwart [[Heiner Schmidt]] in der Rhein-Neckar-Zeitung vom 2./3. März 2013, Seite 8.</small></ref>
Vom [[Schwetzinger Hardt|Hardtwald]] über die Nußlocher Wiesen bis zum Steinbruch bildet der Nußlocher Süden ein Teilstück einer barrierefreien ökologischen Brücke vom Rheintal über den Kraichgau bis in den Odenwald. Damit werden zum Beispiel durchziehenden Vogelschwärmen Rastmöglichkeiten geboten. <ref>Man spricht von einem ''Trittstein-Biotop'', so der Kreis-Naturschutzwart [[Heiner Schmidt]] in der Rhein-Neckar-Zeitung vom 2./3. März 2013, Seite 8.</ref>


== Wirtschaft ==
== Wirtschaft ==
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Das Zementwerk Leimen bezieht seinen Kalkstein zum großen Teil aus dem Nußlocher Steinbruch.
Das Zementwerk Leimen bezieht seinen Kalkstein zum großen Teil aus dem Nußlocher Steinbruch.
=== Energiewirtschaft ===
Die Grünen-Fraktionen in den Gemeinderäten von Nußloch und Wiesloch hatten ihre jeweiligen Verwaltungen davon überzeugt, dass es sinnvoll ist, eine Machbarkeitsstudie zur Nutzung von Windenergie auf dem Areal des Nußlocher Steinbruchs in Auftrag zu geben. Den Ergebnissen dieser Studie zufolge, die im Nußlocher Klimarat im Dezember 2023 präsentiert wurde, sind große Teile des Untersuchungsgebiets als Ausschlussflächen gekennzeichnet. Die wenigen Flächen, die danach noch übrig bleiben, sind wenig geeignet, in diesem Sinn genutzt zu werden. Nach Beendigung des Abbaus von Rohstoffen und nach Rekultivierung liegt das Gebiet mehr als 50 Meter tiefer als das umliegende Gelände. Damit ergeben sich nur geringe Windgeschwindigkeiten, die den empfohlenen Schwellwert nicht erreichen. Eine wirtschaftliche Nutzung von Windenergie im Nußlocher Steinbruch ist somit nicht möglich.<ref>heb, ''Flächen am Steinbruch für Windkraft kaum geeignet'', in: Rhein-Neckar-Zeitung vom 8. Dezember 2023</ref>


==Kirchen==
==Kirchen==
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== Vereine ==
== Vereine ==
* [[FV Nußloch]]
* [[Lichtblick - Verein für Gesundheit und Soziales]]; der Verein betreibt einen "Bürgerbus", mit dem vor allem ältere Menschen kostenlos zum Einkaufen oder zu Arztbesuchen gefahren werden.<ref>''Mit dem Bürgerbus zum Einkaufen und zum Arzt'', in: Rhein-Neckar-Zeitung vom 24. Juli 2019, Seite 8</ref>
=== Sportvereine ===
* [[SG Nußloch]], allgemeiner Sportverein ohne Fußballabteilung
* [[FV Nußloch]], Fußballverein


== Geschichte ==
== Geschichte ==
In einer auf den 31. Dezember [[766]] datierten Schenkungsurkunde, die im [[Lorscher Codex]] enthalten ist, wird erstmals ein Weinberg in ''nuzlohon'' schriftlich erwähnt. Dementsprechend feierte Nußloch am 2. und 3. Juli 2016 das 1250jährige Bestehen des Ortes.<ref><small>Roland Fink, ''Der Lorscher Codex hat eine bewegte Geschichte. Die Urkunden des Klosters sind maßgebend für die 1250-Jahr-Feier von Nußloch'', Rhein-Neckar-Zeitung vom 2./3. Juli 2016, Seite 5 und: ''Wir schenken einen Weinberg in Nuzlohon. Theuthard und Richgard machen "eine milde Stiftung" und verhelfen Nußloch zum 1250. Jubiläum'', RNZ, ebenda</small></ref>
1851 und 1855 wurde im Bereich der dicht nördlich der [[Wiesloch]]er  Gemarkungsgrenze gelegenen Berghöhe ''Im Hassel'' ein Bergwerk aus der Römerzeit entdeckt. Im wenig nördlich gelegenen ausgedehnten Kalksteinbruch werden gelegentlich verschüttete Schächte dieses Bergwerks aufgeschlossen. Nach der Mitte des 19. Jahrhunderts stieß man tief im Berginneren auf verlassene Stollen, in denen Bergbaugeräte, aufbereitetes Zinkerz und Münzen von 69/71 n. Chr. (Kaiser Vespasian) bis 238/244 n. Chr. (Gordian III.) gefunden wurden. Der bis 1954 von Wiesloch aus betriebene Erzabbau hatte dieses römische Bergwerk unkenntlich gemacht. Das damals seltene Zink benötigte die römische Bronzeindustrie zum Härten von Bronze.<ref>Cämerer, Artikel ''Nußloch. Römisches Zinkerzbergwerk'', in: ''Die Römer in Baden-Württemberg'', Stuttgart und Aalen, 2. Aufl. 1976, Seite 430</ref>
 
In einer auf den 31. Dezember [[766]] datierten Schenkungsurkunde, die im [[Lorscher Codex]] enthalten ist, wird erstmals ein Weinberg in ''nuzlohon'' schriftlich erwähnt. Dementsprechend feierte Nußloch am 2. und 3. Juli 2016 das 1250-jährige Bestehen des Ortes.<ref>Roland Fink, ''Der Lorscher Codex hat eine bewegte Geschichte. Die Urkunden des Klosters sind maßgebend für die 1250-Jahr-Feier von Nußloch'', Rhein-Neckar-Zeitung vom 2./3. Juli 2016, Seite 5 und: ''Wir schenken einen Weinberg in Nuzlohon. Theuthard und Richgard machen "eine milde Stiftung" und verhelfen Nußloch zum 1250. Jubiläum'', RNZ, ebenda</ref>


== Einzelnachweise ==
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Aktuelle Version vom 23. Dezember 2023, 21:20 Uhr

Nußloch ist eine Gemeinde im Rhein-Neckar-Kreis, die zwischen Leimen und Wiesloch liegt.

Nachbargemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Benachbarte Gemeinden sind, im Uhrzeigersinn im Norden beginnend, Leimen, Wiesloch, Walldorf und Sandhausen.

Gemeindegliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur Gemeinde Nußloch gehören die Dörfer Nußloch und Maisbach und die Häuser Erzwäsche, Fischweiher, Mühle, der Steinbruch des Zementwerks und das Steinzeug- u. Tonwerk. Im Gemeindegebiet liegt die 867 genannte, Wüstung Weiler.

Ökologische Bedeutung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit ca. 2500 Jahren ist der Nußlocher Süden vom Bergbau geprägt (möglicherweise Blei und Silber in der Keltenzeit, Eisen und Zinkblende bei den Römern und seit 100 Jahren Kalkstein). Seit ca. 30 Jahren werden durch Renaturierung naturnahe Lebensräume geschaffen. In der Folge haben sich zahlreiche Tierarten angesiedelt, darunter auch seltene und bedrohte Arten. Im Steinbruch Nußlloch betreibt der Naturschutzbund (Nabu) gemeinsam mit der HeidelbergCement AG ein Teil-Projekt im Rahmen des deutschlandweiten Projekts "Stärkung und Vernetzung von Gelbbauchunken-Vorkommen in Deutschland".[1]

Vom Hardtwald über die Nußlocher Wiesen bis zum Steinbruch bildet der Nußlocher Süden ein Teilstück einer barrierefreien ökologischen Brücke vom Rheintal über den Kraichgau bis in den Odenwald. Damit werden zum Beispiel durchziehenden Vogelschwärmen Rastmöglichkeiten geboten. [2]

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Gewerbegebiet West erstreckt sich auf ca. 5000 Quadratmetern das Outlet-Center Fashion Park Nußloch der Unternehmensgruppe Betty Barcley. Nach Um- und Ausbau wurde es im Mai 2013 neu eröffnet.

Das Zementwerk Leimen bezieht seinen Kalkstein zum großen Teil aus dem Nußlocher Steinbruch.

Energiewirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Grünen-Fraktionen in den Gemeinderäten von Nußloch und Wiesloch hatten ihre jeweiligen Verwaltungen davon überzeugt, dass es sinnvoll ist, eine Machbarkeitsstudie zur Nutzung von Windenergie auf dem Areal des Nußlocher Steinbruchs in Auftrag zu geben. Den Ergebnissen dieser Studie zufolge, die im Nußlocher Klimarat im Dezember 2023 präsentiert wurde, sind große Teile des Untersuchungsgebiets als Ausschlussflächen gekennzeichnet. Die wenigen Flächen, die danach noch übrig bleiben, sind wenig geeignet, in diesem Sinn genutzt zu werden. Nach Beendigung des Abbaus von Rohstoffen und nach Rekultivierung liegt das Gebiet mehr als 50 Meter tiefer als das umliegende Gelände. Damit ergeben sich nur geringe Windgeschwindigkeiten, die den empfohlenen Schwellwert nicht erreichen. Eine wirtschaftliche Nutzung von Windenergie im Nußlocher Steinbruch ist somit nicht möglich.[3]

Kirchen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vereine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sportvereine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1851 und 1855 wurde im Bereich der dicht nördlich der Wieslocher Gemarkungsgrenze gelegenen Berghöhe Im Hassel ein Bergwerk aus der Römerzeit entdeckt. Im wenig nördlich gelegenen ausgedehnten Kalksteinbruch werden gelegentlich verschüttete Schächte dieses Bergwerks aufgeschlossen. Nach der Mitte des 19. Jahrhunderts stieß man tief im Berginneren auf verlassene Stollen, in denen Bergbaugeräte, aufbereitetes Zinkerz und Münzen von 69/71 n. Chr. (Kaiser Vespasian) bis 238/244 n. Chr. (Gordian III.) gefunden wurden. Der bis 1954 von Wiesloch aus betriebene Erzabbau hatte dieses römische Bergwerk unkenntlich gemacht. Das damals seltene Zink benötigte die römische Bronzeindustrie zum Härten von Bronze.[5]

In einer auf den 31. Dezember 766 datierten Schenkungsurkunde, die im Lorscher Codex enthalten ist, wird erstmals ein Weinberg in nuzlohon schriftlich erwähnt. Dementsprechend feierte Nußloch am 2. und 3. Juli 2016 das 1250-jährige Bestehen des Ortes.[6]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. RNZ vom 29. Juli 2014
  2. Man spricht von einem Trittstein-Biotop, so der Kreis-Naturschutzwart Heiner Schmidt in der Rhein-Neckar-Zeitung vom 2./3. März 2013, Seite 8.
  3. heb, Flächen am Steinbruch für Windkraft kaum geeignet, in: Rhein-Neckar-Zeitung vom 8. Dezember 2023
  4. Mit dem Bürgerbus zum Einkaufen und zum Arzt, in: Rhein-Neckar-Zeitung vom 24. Juli 2019, Seite 8
  5. Cämerer, Artikel Nußloch. Römisches Zinkerzbergwerk, in: Die Römer in Baden-Württemberg, Stuttgart und Aalen, 2. Aufl. 1976, Seite 430
  6. Roland Fink, Der Lorscher Codex hat eine bewegte Geschichte. Die Urkunden des Klosters sind maßgebend für die 1250-Jahr-Feier von Nußloch, Rhein-Neckar-Zeitung vom 2./3. Juli 2016, Seite 5 und: Wir schenken einen Weinberg in Nuzlohon. Theuthard und Richgard machen "eine milde Stiftung" und verhelfen Nußloch zum 1250. Jubiläum, RNZ, ebenda

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]